Bernsdorf. Meterhoch, wie es nach einer Beräumung mit schwerem Gerät schon mal der Fall war, wird sich in diesem Jahr definitiv kein Schnee am Straßenrand türmen. Dort werden stattdessen die Schaulustigen dicht gedrängt stehen, wenn am Sonntag, dem 12. Februar, ab 14 Uhr der Karnevalsumzug durch Bernsdorf zieht. Es wäre der 30. Umzug nach dem Wiederaufleben des Spektakels 1993 gewesen, und das im 70. Jahr des Bestehens des Bernsdorfer Karneval Clubs (BKC). Jedoch hat die Corona-Pandemie für zwei Jahre Zwangspause gesorgt.

30-Bilder-Marke nicht geknackt

Im Zusammenhang mit dem Umzug gibt es weitere runde Zahlen zu nennen. Als BKC-Minister ist seit genau 20 Jahren der 70-jährige Werner Grubert für den Umzug verantwortlich. Gern hätte er in dieser Zeit mal 30 Bilder aus Wagen und Gruppen zusammenbekommen, wie er sagt. Doch das klappt dieses Jahr wieder nicht. „Es wird nur 25 Bilder geben. Schade. Corona hat viel kaputt gemacht.“ Manche haben die Lust verloren, andere sind unentschlossen, bedauert der Umzugsminister, der sich dennoch auf den Sonntag freut.

Die Vorbereitungen auf diesen Höhepunkt in der Karnevalssaison in Bernsdorf beginnen ein Vierteljahr vorher, erzählt Werner Grubert. So werden gewöhnlich im Dezember die Einladungen verschickt. Im Januar trudeln peu à peu die Rückmeldungen ein. Es wird auch nachtelefoniert. Neben dem BKC, der den Umzug mit zehn eigenen Wagen und Bildern gestalten wird, sind in diesem Jahr 15 Fremdgruppen dabei, unter anderem der Zamperclub Grünewald, die Waldhof-Crew und gemeinsam auch die Stadt und die BWG. Womit die am Umzug Beteiligten das Publikum überraschen, bleibt bis zuletzt geheim.

Am Tag des Umzugs ist Werner Grubert ab 9 Uhr auf den Beinen. Los geht es mit dem Starten des BKC-Trabis. Die „Pappe“ Baujahr 1987 mit ihren 26 Pferdestärken gehört dem Oldtimer-Freund und Bastler. Mit ihm hinterm Lenkrad wird sie den Umzug anführen. Um warm zu werden und die Stimmung in Gang zu bringen, geht es mit dem BKC-Trabi und Musik auf eine erste Spaßrunde durch die Stadt, auf der mit Marcel Ruppert der BKC-Polizist zusteigt. Der ist für die Einweisung zuständig. Gegen 10 Uhr trifft man sich auf dem Neuen Markt, um die Tribüne zu schmücken und alles für die Versorgung der Karnevalisten und Besucher vorzubereiten. Diese startet normalerweise um 15 Uhr. Kommenden Sonntag wird es aber eine Neuerung geben, kündigt der Umzugsminister an. „Bereits ab 12.30 Uhr werden Speisen und Getränke angeboten.“ Damit sich Umzugsteilnehmer und Gäste zu Mittag vor Ort beköstigen können, auch aus einer Feldküche.

Die „heiße Phase“ des Tages beginnt dann um 13 Uhr mit dem Aufstellen der Wagen und Gruppen auf den tags zuvor auf der Parkstraße von Werner Grubert markierten Flächen. Gegen 13.30 Uhr suchen sich gewöhnlich die Schaulustigen langsam ein Plätzchen entlang der Umzugsroute. Die führt – wie nun schon seit einigen Jahren gewohnt – von der Parkstraße über die Feldstraße auf die für den Verkehr gesperrte B 97, um kurz vor dem „Grünen Wald“ in die Breite Gasse abzubiegen. Zurück auf der Parkstraße folgt der nächste Schwenk über die Lindenstraße wieder zurück auf die B 97, von wo es am Getränkemarkt vorbei auf den Neuen Markt geht.

Vollsperrung der Bundesstraße

Es gab in der langen Bernsdorfer Umzugsgeschichte schon die verschiedensten Routen, erinnert sich Werner Grubert. Mal ging es durch den Fritz-Kube-Ring, ein anders Mal über die August-Bebel-Straße am Rathaus vorbei. Und wieder ein anderes Mal war der Stellplatz der Wagen in der verlängerten Pestalozzistraße. Die aktuelle Route hat sich offensichtlich als die beste und zuschauerfreundlichste durchgesetzt. Möglich gemacht wurde das nicht zuletzt durch die zuständige Verkehrsbehörde. Die Vollsperrung der B 97 von 13 bis 16.30 Uhr am Veranstaltungstag ist nicht ohne.

In Bewegung setzt sich der Umzug um 14 Uhr. Angeführt von Werner Grubert im BKC-Trabi. Gegen 15 Uhr sollten auf dem Neuen Markt alle Umzugsteilnehmer angekommen sein und sich nachfolgend auch die Schaulustigen einfinden. Dem Umzug folgt dort ein buntes Programm des BKC mit Ordensverleihung, Auftritten der Funken und Gardisten und Stimmungsmusik. Der Spaß wird bis gegen 18 Uhr gehen.

Werner Grubert darf das bunte Treiben auf dem Neuen Markt entspannt verfolgen. „Sobald die Wagen stehen, ist mein Job als Umzugsminister erledigt“, sagt er. Bis zum nächsten Jahr? Kein Kommentar ...