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Am Stadtrand tut sich was

Die Oberschule wird zur Grundschule umgebaut. Letztlich wird jeder Raum genutzt.

Von Uwe Schulz
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Blick aus Haus I der Schule am Stadtrand auf die 20 Jahre alte Sporthalle und den Zwischenbau, der jetzt erweitert wird. Er erhält ein Pultdach.
Blick aus Haus I der Schule am Stadtrand auf die 20 Jahre alte Sporthalle und den Zwischenbau, der jetzt erweitert wird. Er erhält ein Pultdach. © Foto: Uwe Schulz

Hoyerswerda. Auf den ersten Blick macht das Schulgebäude in der Straße am Stadtrand keinen schlechten Eindruck. Es wurde Mitte der 1990er-Jahre schon mal saniert. Was soll da schon kaputt sein? Wer 1995 so über Gebäude aus dem Jahr 1970 dachte, erntete als freundlichste Reaktion vielleicht ein müdes Lächeln. Sei es wie es sei – die Sanierung der Schule ist jetzt ein Vierteljahrhundert her.

Die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte. Die Stadt Hoyerswerda besitzt hier tatsächlich ein Schulgebäude mit grundsolider Substanz. Die einstige Oberschule „Am Stadtrand“ wurde im Sommer 2020 in die neue namenlose Oberschule im WK I integriert. Jetzt wird im alten Domizil im Westen der Stadt alles vorbereitet für den geplanten Umzug der Handrij-Zejler-Grundschule aus dem jetzigen schon recht maroden Quartier in der Dresdener Straße. „Wir reden am Stadtrand über eine Teilsanierung“, sagt Carola Dunkel vom städtischen Gebäude- und Liegenschaftsmanagement. Dach, Fenster, Wände, Decken und Elektroleitungen des aus den 1950er-Jahren stammenden Schulgebäudes sind alle noch in Ordnung. Aber der Schulbau muss auf den Stand der Zeit und der Vorschriften gebracht werden. Brandschutz ist dann stets ein großes Thema. Also sind beispielsweise zwei neue Fluchttreppenhäuser geplant, eines ergänzt um einen Aufzug für die barrierefreie Erschließung des Schulgebäudes. Akustikdecken werden eingezogen. Es gibt komplett neue Sanitäranlagen. Neue Fußbodenbeläge und Wandfarben sind ebenfalls vorgesehen. Vor allem aber wird die gesamte Technik erneuert bis hin zu den Außenjalousien.

Und die Oberschule muss mit ihren Gegebenheiten aus Haus 1, dem kleinen Haus 2, der im Jahr 2000 komplett neu gebauten Sporthalle und dem Zwischenbau zum Haus 1 angepasst werden an die Bedürfnisse einer Grundschule mit über 200 Schülern und eines Hortes mit ungefähr ebenso vielen Plätzen. „Wir nutzen jeden Raum“, sagt Carola Dunkel. Weil das nicht reichte, muss ein bisschen angebaut werden. Das betrifft vor allem den Zwischenbau. Der wurde in Richtung Thrune um ein paar Meter erweitert, das Satteldach weicht einem Pultdach. Die ehemals kleinen Fensteröffnungen auf der Hofseite wurden bis auf den Boden hin heruntergebrochen. Es soll mehr Licht hinein ins Gebäude. Hier sollen die Schüler später beispielsweise ihr Mittagessen einnehmen.

Im Haus I sind die ehemaligen Fachkabinette schon beräumt, die Sanitäranlagen werden rausgebrochen. Von der alten Ausstattung sind nur noch hier und da eine Tafel zu sehen. Die Grundschüler können sich auf neues Mobiliar freuen. Nur, was wirklich noch super ist, wird vom Adler an den Stadtrand umziehen.

Denn es gab nicht nur Fördermittel für den Bau, sondern erstmals auch für die Beschaffung der Ausstattung, was Carola Dunkel außerordentlich freut. Und man liegt aktuell sowohl bei den Bauzeiten als auch den Kosten ganz gut im Plan. Das Gros der Arbeiten ist ausgeschrieben und vergeben. Aber die Meldungen von fiebrig steigenden Holzpreisen und anderen Teuerungen beim Bau vernimmt man natürlich auch im Hoyerswerdaer Rathaus. Denn Preis hin oder her – Fördergelder gibt es nur wie genehmigt. Wenn etwas teurer wird, dann muss der Bauherr ran. Eine richtig böse Überraschung gab es bei der Heizungsanlage. Erst nach der ursprünglichen Betrachtung und der Fördermittelzusage stellte sich heraus, dass die Heizungsanlage zwar prinzipiell für die Zukunft tauglich ist, aber der erforderliche Energiesparnachweis nach Energieeinsparverordnung für die Schule nicht erfüllbar ist. Wie aus der Begründung der entsprechenden Beschlussvorlage für die Stadträte im April hervorgeht, hätte dafür die Gebäudefassade komplett gedämmt werden müssen, was weitere Kosten nach sich gezogen hätte. Andererseits war die 1992 eingebaute Wärmeerzeugeranlage nach 30 Jahren ohnehin austauschpflichtig. Jetzt setzen die Versorgungsbetriebe Hoyerswerda auf eine Erdgasheizkesselanlage und ein Blockheizkraftwerk, das nicht nur die Schule, sondern auch noch die benachbarte Kita und das Sportstudio versorgen soll. Das bedeutet wiederum die Kompletterneuerung der Heizungsanlage – macht alles zusammen Mehrkosten in Höhe von rund 450 000 Euro. Die Stadträte stimmten zu.

Statt zwei Türen wird es künftig eine in der Mitte des Eingangs geben. Die Fassade wird neu gestaltet.
Statt zwei Türen wird es künftig eine in der Mitte des Eingangs geben. Die Fassade wird neu gestaltet. © Foto: Uwe Schulz
In den Geländern sind eine Vielzahl solcher Motive eingelassen. Sie bleiben erhalten.
In den Geländern sind eine Vielzahl solcher Motive eingelassen. Sie bleiben erhalten. © Foto: Uwe Schulz
Haus I vom Schulhof betrachtet. Fluchttreppen und ein Aufzug werden montiert, der Schulhof wird neu gestaltet.
Haus I vom Schulhof betrachtet. Fluchttreppen und ein Aufzug werden montiert, der Schulhof wird neu gestaltet. © Foto: Uwe Schulz