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Baden wird 2022 und 2023 möglich sein

Im Jahr 2024 will die LMBV dann den Südstrand des Silbersees kompakt sanieren.

Von Andreas Kirschke
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Am Silbersee in der Gemeinde Lohsa sind bislang der Bereich des Bahndammes und kleine angrenzende Gebiete bergtechnisch saniert worden. Seit 50 Jahren wird das geflutete ehemalige Tagebausrestloch unter anderem touristisch genutzt.
Am Silbersee in der Gemeinde Lohsa sind bislang der Bereich des Bahndammes und kleine angrenzende Gebiete bergtechnisch saniert worden. Seit 50 Jahren wird das geflutete ehemalige Tagebausrestloch unter anderem touristisch genutzt. © Archivfoto: Mirko Kolodziej

Lohsa. Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) will die Uferbereiche am Silbersee weiter gezielt verdichten und sanieren. Dies sagte Karsten Handro, Leiter des Bereiches Projektmanagement, in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates in Lohsa. „Nach der Saison 2023 steht die kompakte Sanierung an. Sie soll in einem Zuge passieren“, verdeutlichte er.

Im September 2021 stellte die LMBV bereits am Ostufer die sogenannte Einsatzstelle fertig. Dort ist künftig zugleich die Baustellen-Einrichtung für die künftigen Sanierungsarbeiten. Am Südstrand des Silbersees legt die LMBV ein 100 Meter mal 31,5 Meter großes Testfeld an. Von Oktober 2022 bis Januar 2023 erprobt sie dort die Technik der Rütteldruckverdichtung. Verschiedene Raster werden dazu angelegt. Die Zugabe-Mengen an Material werden erprobt, so Karsten Handro. Von Februar 2023 bis September 2023 folgt die Auswertung der Ergebnisse. Daran schließt sich die Vergabe des Auftrags für die Hauptmaßnahme an. Die eigentliche Sanierung des Südstrandes ist von Oktober 2023 bis April 2025 geplant mittels Technik der Rütteldruckverdichtung und der Leichten Rütteldruckverdichtung. In der Konsequenz heißt das: der Südstrand des Silbersees wird voraussichtlich in der Saison 2024 für den Badebetrieb gesperrt sein. „Wichtig ist für uns als Sanierer: Die Geeignetheit liegt vor. Das heißt: Wir legen genau fest, was wie und überhaupt saniert werden muss“, erläuterte Karsten Handro.

Lohsas Bürgermeister Thomas Leberecht (CDU) fragte genauer nach. „Wenn das Testfeld errichtet wird, ist dann mit dem Erdaushub und Transport auf Landseite zu rechnen?“, wollte er wissen. Karsten Handro verneinte das. „Der Transport von Massen wird seeseitig geschehen“, unterstrich er. Flora, Fauna und Infrastruktur am Südstrand sollen so wenig wie möglich beeinträchtigt werden.

„Was wird mit der Zufahrtsstraße im nördlichen Bereich? Was wird mit der Einsatzstelle? Wird das noch mal im Ganzen betrachtet?“, fragte der Bürgermeister weiter nach. Die LMBV, so Karsten Handro, setzt auf die Bergbau-Sachverständigen. Zunächst gehe es um die geotechnische Bewertung des Silbersees. Ebenso prüft das Sächsische Oberbergamt den genauen Zustand des Silbersees. Je nach Gefährdungslage legt das Oberbergamt dann fest, welche Abschnitte dringend saniert werden müssen in welcher Zeitschiene und mit welcher Sanierungstechnik.

„Wann wird die Gesamtmaßnahme Silbersee mit uneingeschränkter Nutzung fertig sein?“, fragte Einwohner Gerhard Stramke. Darauf kann sich die LMBV derzeit nicht festlegen. „Zuerst muss klar sein, was nach dem Südstrand noch saniert werden muss. Das muss durch das Bergamt festgelegt werden“, so Karsten Handro. Gemeinderat Udo Steglich (Linke) aus Litschen wünscht sich durch LMBV und Oberbergamt regelmäßige Informationen. Dies soll möglichst in kurzen Abständen jedes Vierteljahr geschehen. „Da spiele ich den Ball an die Gemeinde zurück“, entgegnete Karsten Handro. „Wir führen monatlich Beratungen durch. Danach informieren wir auch die Gemeinde. Die Berichterstattung einmal jährlich im Gemeinderat hat sich bewährt.“

Idyllisch auf der Südseite im Kiefernwald liegt auf zwei Hektar Fläche der Campingpark Silbersee/Lausitz. Dauercamper kommen dorthin bis aus Regensburg, Bremen und Tschechien, ebenso aus dem Raum Dresden, Pirna und Freiberg. „Wie weit ist der Badebetrieb möglich? Und wie wird der Sperrbereich festgelegt?“, fragte Geschäftsführer Falk Nowotnick nach. Der gebürtige Lohsaer und heutiger Bad Muskauer ist seit 2010 Betreiber des Campingparks – verpachtet von der Gemeinde Lohsa. „Der Badebetrieb 2022 und 2023 wird möglich sein“, versicherte Karsten Handro.

„Der Sperrbereich wird im Zuge der Sanierung mit einem kompakten Zaun festgelegt. Der Strand ist dann definitiv nicht nutzbar. Tatsache ist: wir müssen zuerst die Ergebnisse der Testphase abwarten; erst dann können wir die genauen Sperrbereiche festlegen.“

Einwohner Gerhard Stramke verwies in der Fragestunde auf die Nutzung des Silbersees seit rund 50 Jahren. Zum Angeln, zum Baden und zum Erholen ist der See seit Langem ein beliebter Anziehungspunkt. „Warum ist es nicht möglich, ihn auf einem Radweg zu umrunden? Das muss noch mal richtig angegangen werden“, meinte der Lohsaer.

Karsten Handro nahm die Anregung mit. Die LMBV will diesen Wunsch mit der Landestalsperren-Verwaltung (LTV) intensiv besprechen. Die LTV hat am See bislang nur eigene Wirtschaftswege. Ein vollständiger Rundweg um den Silbersee für die Allgemeinheit ist bislang nicht vorgesehen. „Das lässt sich nur über die politische Schiene realisieren“, unterstrich Karsten Handro. „Dafür brauchen wir verbindliche Aussagen.“