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Damit sich Radwanderer zurechtfinden

Das neue deutsch-sorbische Wegeleitsystem in Driewitz ist eine Anregung für die anderen Ortsteile der Gemeinde Lohsa.

Von Andreas Kirschke
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Driewitz hat jetzt ein eigenes deutsch-sorbisches Wegeleitsystem. Es soll vor allem Radwanderern die Orientierung auf ihren Routen künftig erleichtern. Mitglieder des Ortschaftsrates und des Heimatvereins Driewitz brachten am Donnerstag die Tafeln an vie
Driewitz hat jetzt ein eigenes deutsch-sorbisches Wegeleitsystem. Es soll vor allem Radwanderern die Orientierung auf ihren Routen künftig erleichtern. Mitglieder des Ortschaftsrates und des Heimatvereins Driewitz brachten am Donnerstag die Tafeln an vie © Foto: Andreas Kirschke

Driewitz. Heike Walendy aus Halle/Saale genießt die Natur. Vier Tage lang radelte sie durch die Oberlausitz. Am Donnerstag führte ihre Tour von Niesky nach Hoyerswerda. „Nach dem Bärwalder See habe ich den Weg verloren. Es fehlten klare Ortshinweise für Radler. In Uhyst war der Radweg nach Hoyerswerda gesperrt. Es gab keine klaren Hinweise, wie ich weiterfahren soll“, schilderte sie ihr Dilemma. 

Unterwegs, in Driewitz, staunte sie über die Initiative des Ortschaftsrates und des Heimatvereins Driewitz. Deren Mitglieder brachten an vier Standorten Schilder mit deutsch-sorbischen Ortshinweisen an. Damit ist Driewitz der erste Ort in der Gemeinde Lohsa mit einem zweisprachigen Wegeleitsystem. „Wir haben seit mehreren Jahren darum gekämpft. Doch stets fehlte es am Geld, am Willen, an der Verantwortlichkeit und an der Umsetzung“, meinte Werner Bunk. Bis 2010 war er über 20 Jahre Wehrleiter in Driewitz. Heute engagiert er sich vor allem im Heimatverein. Seit 1993 ist er aktiv im Ortschaftsrat. „Ein erster Anlauf für das Wegeleitsystem – ein Antrag beim Sächsischen Mitmachfonds – hatten keinen Erfolg“, erzählte er. „Dieses Jahr stellten wir einen neuen Antrag – diesmal über den Gemeindefonds Sorbisches Kommunalprogramm Sachsen. Sandra Fleischer, die Tourismus-Verantwortliche der Gemeinde Lohsa, hat uns unkompliziert unterstützt. Die Finanzierung gelang. Dafür sind wir sehr dankbar.“ Am Abzweig Litschen unweit der Gaststätte „Waldblick“ weisen jetzt Schilder mit Entfernungs-Angaben nach Osten Richtung Milkel Minakał, Bärwalder See Bjerwałdski jězor, Rauden Rudej und Uhyst Spree Delni Wujězd. In Richtung Westen weist das Schild auf die Ortsangaben Litschen Złyčin, Lohsa Łaz, Dreiweiberner See Třižonjanski jězor und Knappensee Hórnikečanski jězor. Am Abzweig Hermsdorfer Weg steht ein zweites Schild. Weitere Wegweiser finden sich am Abzweig Milkeler Weg und am Gedenkstein „Driewitz. Mittelpunkt des sorbischen Siedlungsgebietes in Sachsen“. In gelber Schrift sind die Ortsangaben auf grünem Untergrund auf den Tafeln vermerkt.

Radwanderer Manfred Döcke aus Goslar im Harz war am Donnerstag aus Wittichenau nach Bautzen unterwegs. Gleich drei Radwanderkarten der Oberlausitz hatte er dabei. „Doch jede hat mir etwas Anderes aufgezeigt“, schilderte er. „Unterwegs auf den Radwegen sind die Hinweise sehr unterschiedlich. Wichtig wäre, dass Ort und Symbol zusammen auf den Hinweistafeln vermerkt sind.“ Das würde sich gut ergänzen, meint der Goslarer.

„Wir können über Tourismus nicht nur reden, wir wollen konkret etwas dafür tun“, meinte Frank Linge, seit 1993 aktiv im Ortschaftsrat und seit 2017 Ortsvorsteher für Driewitz und Lippen.

Dringend notwendig sei das Wegeleitsystem. Immer wieder fragen Radwanderer nach dem Weg. Gut 100 Radwanderer kommen Woche für Woche durch Driewitz. Erst vor drei Wochen fuhr eine polnische Radwander-Gruppe durch den Ort. Sie kam von Bautzen und wollte an den Bärwalder See. „Sie hatte sich verfahren“, erzählt Werner Bunk. Gemeinsam mit Frank Linge regte er vor Wochen ein zweisprachiges Wegeleitsystem für die Orte in der Gemeinde Lohsa an. Driewitz macht jetzt den Anfang. „Wir würden uns freuen, wenn weitere Ortsteile unserer Idee folgen.“