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Der Wasserspielplatz ist die neue Attraktion

Der Findlingspark Nochten schafft damit ein tolles Angebot für Familien.

Von Constanze Knappe
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Es funktioniert wirklich, stellten Oskar und Alexander fest, nachdem sich das hölzerne Wasserrad drehte. Damit das Wasser fließt, müssen die Kids aber erstmal ordentlich pumpen und dann in der gewünschten Richtung den Schieber ziehen.
Es funktioniert wirklich, stellten Oskar und Alexander fest, nachdem sich das hölzerne Wasserrad drehte. Damit das Wasser fließt, müssen die Kids aber erstmal ordentlich pumpen und dann in der gewünschten Richtung den Schieber ziehen. © Foto: Constanze Knappe

Nochten. Bei der Affenhitze von weit über 30 Grad Celsius verschlägt es vermutlich nicht allzu viele Besucher in den Findlingspark Nochten. Dabei ist dort neuerdings für Abkühlung gesorgt, zumindest für die kleinen Gäste. Als neue Attraktion des Steingartens wurde jetzt nämlich der Wasserspielplatz zur Nutzung freigegeben. In unmittelbarer Nachbarschaft des großen Spielplatzes können Kinder dort nach Herzenslust planschen – und matschen, wie sich schon zur Eröffnung zeigte.

Auf elf Metern Länge und sieben Metern Breite gibt es zwei Wasserläufe. „Einer gerade, wie es in Tälern mit vielen Mühlgräben der Fall ist, der andere ahmt einen natürlichen Wasserlauf nach, ist deutlich länger und flacher“, beschreibt Matthias Ebeling die Anlage. Der Planer aus dem Planungsbüro Plantura in Dresden, der Planwerkstatt für Freiräume und Natur, hat sie nach den Vorstellungen des Fördervereins konzipiert. Umgesetzt wurde das Ganze von der Miethe-Bau GmbH aus Rietschen. Nach dem Baustart am 10. Juni war nach reichlich sieben Wochen alles fertig. Der Wasserspielplatz ist am Beregnungskreislauf des Findlingsparks angeschlossen. Er wird somit kontinuierlich mit Frischwasser versorgt, was allerdings kein Trinkwasser ist. Zur Eröffnung floss das Wasser munter drauflos. Der Effekt war allerdings nur zu Demonstrationszwecken so eingestellt.

Die Kinder waren hellauf begeistert. Allen voran Alexander aus Dresden, der mit seinen Großeltern aus der Nähe von Hohendubrau den Findlingspark besuchte. Schieber ziehen – das musste man dem 9-Jährigen nicht zweimal sagen. Auch andere Kinder griffen beherzt zu. Mit der Folge, dass sich sehr zur Freude der Kinder am Unterlauf ein Schlammloch bildete und der Matsch ähnlich einem Geysir fröhlich vor sich hin blubberte. Eltern und Großeltern nahmen es gelassen. Gut beraten ist deshalb, wer sich auf Matschfüße seiner abenteuerlustigen Kids vorbereitet.

Weitere Spielgeräte angeschafft

Ein Dauerzustand ist der ungebremste Wasserlauf natürlich nicht. Mit einer blauen oder orangefarbenen Pumpe müssen die Kinder das Wasser aus der Erde in ein kleines Becken befördern. „Es regt das Zusammenspiel an, die Kinder kommen miteinander ins Gespräch“, erklärt der Planer. Wenn dann jemand den Schieber zieht, sucht sich das kühle Nass seinen Weg. Wie beispielsweise die Rückstausituation gebe es so einige Elemente aus der Wasserwirtschaft, sagt Matthias Ebeling. In die Begrenzungssteine wurden Nute eingefräst, um Wasserräder einhängen zu können. Die Selbstbauteile aus Holz gibt‘s an der Kasse

In die neue Attraktion wurden 42.000 Euro investiert. Ein großer Teil davon stammt aus einem Förderprogramm des Freistaates Sachsen. Aus dem gleichen Fördertopf wurde die Anschaffung weiterer Spielgeräte wie Schaukel, Wippe und Babykamel finanziert. „Wenn viele Familien gleichzeitig den Park besuchen, ist unser Spielplatz fast schon ein bisschen zu klein“, ist von Anita Schwitalla aus der Parkverwaltung zu erfahren. Um noch familienfreundlicher zu werden, sei schon das nächste Angebot geplant. Es soll noch in diesem Jahr entstehen, aber erst in der Saison 2023 übergeben werden.

Aber schon in dieser Woche werden acht der inzwischen zwölf hölzernen Sitzgruppen überdacht. Die sind auf das gesamte Parkgelände verteilt. Einige wurden erst ganz neu aufgestellt.

Im Findlingspark ist man stolz auf die noch immer weitgehend grünen Wiesen. „Trockenschäden haben wir noch nicht“, sagt Chefgärtnerin Simone Diedrich. Was auch daran liegt, dass sie jeden Morgen um 5 Uhr die Beregnung anstelle. Gegen Neun müsse alles erledigt sein, sagt sie. Denn danach kämen die ersten Besucher. Außerdem würde später die Feuchtigkeit auf den Blättern der Pflanzen verbrennen. Die etwas kühleren Tage der vergangenen Woche sind dem Grün richtig gut bekommen. Für das Wochenende hatte sich Simone Diedrich Regen gewünscht. Und das ist ihr auch erfüllt worden.

Am 28. Juli 2000 hatte der damalige Regierungspräsident Dr. Helmut Weidelener den ersten Findling für den Steinpark gesetzt. Fast auf den Tag genau gibt es 22 Jahre später mit dem Wasserspielplatz eine neue Attraktion. Der Findlingspark war 2003 eröffnet worden. Seither ziehen die über 7.000 Findlinge auf dem 20 Hektar großen ehemaligen Kippengelände des Tagebaus Nochten zwischen März und November jede Menge Besucher an. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres wurden schon 30.000 gezählt. Das sind sogar etwas mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019.