Von Katrin Demczenko

Hoyerswerda. Die bundesweite Aktion „Eine Rose für die Dichter“ des Vereins Literaturlandschaften Nordhorn führt am ersten Juni-Wochenende traditionell Literaturliebhaber zusammen, die an bedeutende Schriftsteller ihrer Heimatregionen erinnern. Der Freundeskreis des ehemaligen Hoyerswerdaer Kunstvereins und einige Interessenten haben wieder am Brigitte-Reimann-Zeichen („Die Liegende“) im Zentralpark in der Neustadt Texte der im Jahr 1973 verstorbenen Autorin, von Waltraut Skoddow und von Erwin Strittmatter vorgelesen.

Die Emanzipation der Frau sei Brigitte Reimann schon in jungen Jahren wichtig gewesen, sagt Christine Neudeck, selbst Mitglied des Freundeskreises. Ihre frühen Erzählungen, die Prof. Carsten Gansel von der Universität Gießen 2023 herausgegeben hat, beweisen das. Sie präsentieren Heldinnen wie eine Theaterstudentin, die ihr Studium nicht für die Ehe aufgibt, und eine ungewollt schwangere Oberschülerin, die allein gegen festgefügte Ansichten ihrer Mitmenschen angehen muss. Heidrun Dietrich liest aus der Erzählung „Die Reifeprüfung“ von 1952 vor. Silvia Lohr lässt Waltraut Skoddow (1942 bis 2014) über Brigitte Reimann sprechen, die sie in den 1960er-Jahren in Hoyerswerda erlebt hat. Die Neustadt bot Menschen zwar moderne Wohnungen an, aber kaum öffentliche Räume für ungezwungene Begegnungen, steht sinngemäß im Buch „Was ich auf dem Herzen habe“.

Diese Situation wollte Brigitte Reimann unbedingt verändern. Erreicht wurde das Ziel jedoch erst später – mit dem Bau der Lausitzhalle und des Neustadt-Zentrums.