SZ + Hoyerswerda
Merken

Die „gefährlichste Ecke von Lauta“ wird jetzt entschärft

Eine neue Asphaltdeckschicht auf einem Kurven-Abschnitt der B 96 soll die Straße sicherer machen. Am Montag beginnt die Baumaßnahme – Vollsperrung.

Von Ralf Grunert
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Die B 96 in Lauta bekommt in dieser Kurve in den nächsten Tagen eine neue Asphaltdecke. Seit geraumer Zeit mahnen Warnbaken und Verkehrszeichen zur Vorsicht.
Die B 96 in Lauta bekommt in dieser Kurve in den nächsten Tagen eine neue Asphaltdecke. Seit geraumer Zeit mahnen Warnbaken und Verkehrszeichen zur Vorsicht. © Foto: Ralf Grunert

Lauta. Von Montag an bis zum 25. Mai gibt es auf der B 96-Ortsdurchfahrt von Lauta eine Vollsperrung. Betroffen ist ein rund 130 Meter langer Abschnitt der Senftenberger Straße. Wie das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) informiert, werden die Asphaltdeckschicht im Kurvenbereich in Höhe der Berliner Straße erneuert, die Markierungen neu aufgebracht und Schachtteile höhenmäßig angepasst.

Dass diese Baumaßnahme jetzt realisiert wird, hat eine lange Vorgeschichte, die mit einem Verkehrsunfall im Februar 2005 ihren Anfang nahm. Zwei Jahre später Ende Januar schepperte es erneut in dieser Kurve. Dann war drei Jahre Ruhe, ehe es im März 2010 in diesem Bereich den nächsten Unfall gab. In allen drei Fällen sind Fahrzeuge, die in Richtung Senftenberg unterwegs waren, von der Fahrspur abgekommen und in Zäunen am Fahrbahnrand gelandet. Es gab Verletzte und Sachschäden.

In eine Hauswand eingeschlagen

So wurde unter anderem eine Beton-Säule zertrümmert, von der man glaubte, dass sie so schnell nicht umfallen würde. Tausende Euro waren nötig, um die Schäden zu beheben. Das gilt auch für den Unfall im Januar 2017. „In Manier eines Action-Films war das Auto einige Meter durch die Luft geflogen, hatte den Grundstückszaun überquert, um schließlich in die Hauswand einzuschlagen“, berichtete TAGEBLATT seinerzeit. Damit nicht genug: Im gleichen Jahr im Dezember krachte ein Auto auf der gegenüberliegenden Straßenseite in einen nagelneuen Gartenzaun.

Zu diesem Zeitpunkt füllte die nach Einschätzung von Anwohnern „gefährlichste Ecke von Lauta“ schon dicke Aktenordner beim Landratsamt – das Ergebnis eines jahrelangen Schriftverkehrs zwischen der Behörde und einer Anwohnerin. Und auch im Stadtrat von Lauta war das Problem, das es seit der Bundesstraßensanierung in den 1990er-Jahren gibt, vorgetragen worden. Es sei so, dass Fahrzeuge in Fahrtrichtung Senftenberg bei winterlichen Fahrbahnverhältnissen in der problematischen Kurve vom eigenen Schwung oder durch Fehler der Fahrer über die Mittellinie hinausgetragen werden. Nähert sich Gegenverkehr, wird es brenzlig. Beim abrupten Gegensteuern brechen die Fahrzeuge immer mal wieder aus und landen neben der Fahrbahn – oder eben im Grundstückszaun oder an der Hauswand.

Lösungsvorschläge der Stadt

Nach dem Zaun-Überflieger-Unfall hatte die Verkehrsbehörde des Landratsamtes Bautzen das Aufstellen von Richtungstafeln und Warnbaken verfügt. Vom städtischen Ordnungsamt war die Behörde zuvor schon um Prüfung gebeten worden, ob eine Beschilderung der Kurve mit dem Verkehrszeichen „Allgemeine Gefahrenstelle“ samt Zusatzzeichen „Schneeflocke“ als Hinweis auf die besondere Gefährdung bei winterlichen Straßenverhältnissen erfolgen könne. Auch eine 30-km/h-Begrenzung des Kurvenbereiches bei Schneeglätte wäre eine Möglichkeit, fand man in der Stadtverwaltung Lauta. Das war genau das, was sich auch die betroffenen Anwohner als Lösung für das Problem vorgestellt haben.

Anfang 2018 machte das Landratsamt dann Nägel mit Köpfen. In Auswertung des Unfallgeschehens und nach Abstimmung mit allen zu beteiligenden Stellen wurde für die Kurve in Fahrtrichtung Senftenberg eine Geschwindigkeitsbeschränkung „30 km/h bei Nässe“ angeordnet. Diese Lösung ging sogar über die Empfehlung der Stadtverwaltung Lauta hinaus, die für eine 30-km/h-Begrenzung des Kurvenbereiches lediglich bei Schneeglätte plädiert hatte. Um der Ursache für die Unfallhäufung auf den Grund zu gehen, kündigte das Landratsamt seinerzeit an, dass die Griffigkeitswerte der Fahrbahn ermittelt werden sollen. „Sollte die Fahrbahn nicht der Norm entsprechen, werden bauliche Maßnahmen folgen. Danach wird die Verkehrsbeschränkung überprüft“, wurde angekündigt.

Zwar sind inzwischen auch wieder Jahre ins Land gegangen, aber am Montag beginnen nun die Baumaßnahmen, um die Kurve zu entschärfen. „In den letzten Jahren waren zum Glück die Winter mild, und die Schilder hatten auch ihre Wirkung. Dass die Straße überarbeitet wird, ist gut. Das 30er-Schild verschwindet dann wieder. Wir hoffen, dass der neue Belag besser ist“, heißt es aus der Anwohnerschaft.

Während der Bauzeit muss die B 96 im betroffenen Abschnitt voll gesperrt werden. Aus Richtung Senftenberg erfolgt die Umleitung in Richtung Hoyerswerda über die Friedrich-Engels-Straße bis zur K 9202 und endet an der Einmündung auf die B 96 auf Höhe von Waldesruh. Diese Umleitung ist für beide Fahrtrichtungen vorgesehen, teilte das Lasuv mit. Der öffentliche Personennahverkehr wird innerörtlich über die Lausitzer Straße bis zur Weststraße umgeleitet. Zur Sicherstellung der Befahrbarkeit werden beidseitig Halteverbote eingerichtet. Die Kosten für diese Maßnahme belaufen sich auf rund 38.000 Euro. Sie werden von der Bundesrepublik getragen.

Im Dezember 2017 hat sich dieser Unfall ereignet. Bei winterlichen Straßenverhältnissen krachte das Auto in den gerade erst fertiggestellten Grundstückszaun.
Im Dezember 2017 hat sich dieser Unfall ereignet. Bei winterlichen Straßenverhältnissen krachte das Auto in den gerade erst fertiggestellten Grundstückszaun. © Foto: privat