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Die Neustadt hat wieder einen Jugendklub

Im „Poko“ soll es an vier Tagen in der Woche Platz für junge Leute und Ideen geben. Noch fehlen einige Dinge.

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Die Jugendlichen haben ihre wichtigsten Unterstützer Mirko Pink, Steffen Markgraf und Marcus Beier (von links) zur Kluberöffnung eingeladen.
Die Jugendlichen haben ihre wichtigsten Unterstützer Mirko Pink, Steffen Markgraf und Marcus Beier (von links) zur Kluberöffnung eingeladen. © Foto: Katrin Demczenko

Von Katrin Demczenko

Hoyerswerda. Vor 35 Jahren hatte Hoyerswerdas Neustadt viele von Jugendlichen selbst verwaltete Klubs. Als deren Macher in ihrem Leben andere Prioritäten gesetzt haben, sich die politischen, gesellschaftlichen und finanziellen Rahmenbedingungen verändert hatten, verschwanden die Einrichtungen. Erst seit 2020 sind wieder knapp 30 junge Leute als Initiative Jugendkultur Hoywoj unterwegs und wollen an die Klubtradition der 1980er und 1990er Jahre anknüpfen. Es geht darum, Jugendkultur selbst zu gestalten, benennt Helene Déus das Ziel der Gruppe. Sie gehört zur Klubleitung und studiert in Leipzig Kulturwissenschaften.

Nach einer zweijährigen Raumsuche, an der auch Bürgermeister Mirko Pink beteiligt war, wird jetzt der neue Jugendklub in der Bautzener Allee 83 neben der Musik- und Kunstschule Bischof eröffnet. Die Einrichtung befindet sich auf Wunsch der jungen Betreiber gut erreichbar in der Kernstadt und hat den Namen „Post-Kosmos“ (Poko), weil die Straßen des Wohnkomplex VI bis heute nach Weltraum-Pionieren benannt sind, erklärt Helene Déus.

Der Vermieter der Räume ist die Wohnungsgesellschaft. Die Awo Lausitz zahlt vorerst Miete sowie Nebenkosten, und die Leiterin des Kreisjugendwerkes der Awo, Stefanie Jurisch, hilft den Jugendlichen, die jetzt alles über die Leitung eines Klubs lernen müssen. Wenn Veranstaltungen stattfinden, werden sich die Betreiber selbst an der Tilgung der Kosten beteiligen, sagt der Awo-Geschäftsführer Marcus Beier. Der Chef der Wohnungsgesellschaft, Steffen Markgraf, spricht von der brandschutztechnischen Ertüchtigung der Räumlichkeiten, einem neu angelegten zweiten Flucht- sowie Rettungsweg und herausgestemmten Zwischenwänden. Die Jugend soll sich jetzt hier wohlfühlen und vielleicht später einmal nach Hoyerswerda zurückkommen, hofft Steffen Markgraf.

Obwohl noch ohne Raum, hat die Initiative Jugendkultur Hoywoj schon einen Kunstworkshop zur Aufarbeitung der fremdenfeindlichen Übergriffe 1991 durchgeführt, erzählt der 28-jährige Tassilo Dütschke. Die geschaffenen Plakate zieren jetzt die sonst noch kahlen Wänden des Klubs, die die jungen Leute selbst gestalten wollen. Tassilo Dütschke als Angestelltem der Lausitzer Werkstätten ist ein klares Statement gegen Rassismus bei Poko sehr wichtig.

Zuerst wird die Einrichtung zwei Tage pro Woche und an den Wochenenden öffnen, sagt die 23-jährige Sandra Lehmann. Konzerte, Koch- und Filmabende sollen möglichst viele Gleichaltrige anziehen. Kontakte zu Anwohnern gehören auch zum Konzept von Poko. Tassilo Dütschke erklärt, junge Gäste können gern eigene Ideen einbringen und dann auch umsetzen. Die Klubleitung gibt ihnen dabei Unterstützung. „Wir sind noch am Einrichten“, schneidet der 16-jährige Adrian ein anderes Thema an. Vor allem werden gespendete Schränke, Büro- und Küchenmöbel, Besteck sowie Geschirr gebraucht. Wer helfen möchte, kann sich unter [email protected] melden.