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Ehrennadel an Sozial-Richter überreicht

Der Hoyerswerdaer Uwe Vogel hilft seit 1993 in Chemnitz, Recht zu sprechen.

Von Mirko Kolodziej
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Mit etwas Abstand übergab der OB an Uwe Vogel (links) Ehrennadel sowie zugehörige Plakette und Urkunde.
Blumen gab es selbstverständlich auch noch.
Mit etwas Abstand übergab der OB an Uwe Vogel (links) Ehrennadel sowie zugehörige Plakette und Urkunde. Blumen gab es selbstverständlich auch noch. © Foto: Mirko Kolodziej

Hoyerswerda. Es gibt Menschen, die sich über Jahrzehnte für andere einsetzen und dennoch nur einem Kreis Eingeweihter näher bekannt sind. „Ach, ich mag kein großes Tamtam“, sagt der Hoyerswerdaer Uwe Vogel. Wenngleich er es durchaus als Ehre empfinde, ins Rathaus eingeladen worden zu sein. Dort hat der 67-Jährige am gestrigen Freitag die Günter-Peters-Ehrennadel überreicht bekommen, mit der die Stadt Hoyerswerda seit 1999 besonderes ehrenamtliches Engagement würdigt.

Uwe Vogel war einst unter den Mitbegründern des sächsischen VdK-Landesverbandes. Und über dessen Behindertenarbeit wurde er 1993 ehrenamtlicher Richter am Landessozialgericht. Seit 28 Jahren also fährt er ungefähr einmal im Monat nach Chemnitz, um in juristischen Auseinandersetzungen zum Beispiel um Entschädigungen oder Behindertenausweis-Einstufungen Recht sprechen zu helfen. Es kam vor, sagt er, dass da Fälle verhandelt worden sind, mit denen zuvor schon seine Frau Gudrun eine Instanz tiefer als ehrenamtliche Richterin beim Sozialgericht Dresden zu tun hatte. Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh (SPD) hob bei der Ehrung, die wegen der Infektionslage in sehr kleinem Kreis stattfand, vor allem Uwe Vogels langjähriges ehrenamtliches Wirken auf juristischem Gebiet hervor: „Das macht man nicht nebenbei und es bedarf sicherlich eines profunden Wissens.“ Doch Vogel, den eine angeborene Lähmung handicapt, ist dazu auch noch im Behindertenbeirat der Stadt tätig. Als es die Lausitzer Braunkohle AG noch gab, brachte er sich in deren Schwerbehindertenvertretung ein. Und wenn die Diakonie-Begegnungsstätte im Einstein-Haus eine Feier veranstaltet, kommt er schon mal mit Akkordeon und Keyboard vorbei. „Uwe Vogel ist jemand, der nicht so auffällig vorn dran steht und sich präsentiert. Er leistet sein Leben lang kontinuierlich solide Arbeit“, fasste der Oberbürgermeister bei Kaffee und Kuchen im Ratssaal zusammen. Dazu gehören auch regelmäßige Fahrten nach Niedersachsen. An einer Berufsschule in Lüchow hat Uwe Vogel mehrfach als Gast über seine Heimatstadt und die Situation ihrer Bewohner berichtet. Seine große Leidenschaft freilich ist die Musik. Über Jahre pflegte Vogel eine enge Freundschaft mit Country-Sänger Gunter Gabriel (1942-2017). Wenn er noch leben würde, sagt der frisch Gewürdigte, dann hätte es sich der Sänger wahrscheinlich nicht nehmen lassen, bei der Preisverleihung aufzuspielen.