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Ein Herz für die Sportakrobaten

Sabine Waschulewski engagierte sich ehrenamtlich viele Jahre für den Sportclub. Jetzt heißt es für die Hebamme Abschied nehmen.

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Sabine Waschulewski bleibt auch künftig irgendwie dem Sport verbunden, doch es wird ganz anders sein.
Sabine Waschulewski bleibt auch künftig irgendwie dem Sport verbunden, doch es wird ganz anders sein. © Foto: Silke Richter

Von Silke Richter

Hoyerswerda. Ohne Ehrenämter wäre die Welt des nachbarschaftlichen Miteinanders um ein Vielfaches ärmer. Sind doch Vereine, Städte und Gemeinden, Schulen, Kindergärten und andere Einrichtungen auf die aktive Hilfe von Menschen angewiesen, die ihre Freizeit gern und uneigennützig für das Gemeinwohl opfern. Eine von ihnen ist Sabine Waschulewski. Viele Familien kennen die 55-Jährige als Hebamme. Hunderten Babys hat sie schon auf die Welt geholfen.

Seit mehreren Jahrzehnten engagiert sich die Zeißigerin auch im hiesigen Sportclub. Es begann nach der politischen Wende. Alle Waschulewski-Kinder wollten Teil der großen Sportakrobaten-Familie werden. Und so lernte die Mutter auch das interne Vereinsleben des Sportclubs immer besser kennen. Eine Gemeinschaft, die sich gegenseitig unterstützt und trägt, um dauerhaft bestehen und erfolgreich sein zu können. Quasi ein gut aufgebautes Netzwerk, das von einem gegenseitigen Geben und Nehmen lebt.

Für Sabine Waschulewski war es von Anfang an eine Selbstverständlichkeit, andere Elternteile dabei zu unterstützen, dass ihre Kinder regelmäßig an Trainingsstunden und an Wettkämpfen sowie an den so wichtigen Meisterschaften im In- und Ausland teilnehmen konnten. Hatte doch zu damaliger Zeit noch nicht jede Familie ein eigenes Auto oder die entsprechende Zeit, den Nachwuchs zum Training zu bringen. „Unsere gemeinsame Reise nach China werde ich nie vergessen. Das war schon ein Abenteuer. Und bei den Turnieren hatte ich immer ganz besondere Emotionen“, erinnert sich die Zeißigerin gern zurück.

Sport fördere Respektverhalten, das Selbstbewusstsein und die Struktur im Alltag, schaffe viele neue Erfahrungswerte, Anpassungsfähigkeit sowie die Möglichkeit sich in einem Team gemeinsam weiterentwickeln zu können, ist die vierfache Mutter überzeugt. Sabine Waschulewski agierte in den vergangenen Jahren beim Sportclub nicht nur als Organisationstalent, Mitfahrgelegenheit, Wäschefrau, Essenversorgerin, Turnbeutelträgerin und Motivatorin, sondern auch als Tränentrocknerin, Seelentrösterin und Mut Macherin.

Als Elternvertreterin war sie das so wichtige Bindeglied zwischen Trainern, Eltern und deren Kindern, immer mit dem persönlichen Anspruch verbunden, dass nicht der Erfolg eines einzelnen Teams oder eines Sportlers im Vordergrund stehen darf, sondern die gemeinsame Errungenschaft.

„Sabine hat uns viele Jahre im Sportverein ehrenamtlich begleitet und mit den Sportakrobaten gemeinsam viel auf die Beine gestellt. Eine Frau mit Leidenschaft und viel Liebe für das Drumherum“, berichtet Kursleiterin und Mitarbeiterin vom Sportclub Sandra Weller begeistert.

Was Sabine Waschulewski jedoch zunehmend beobachtet und bedauert: Die steigende Antriebslosigkeit in Sachen Ehrenamt und das mangelnde Engagement in der heutigen Gesellschaft. „Es wird immer schwerer, Mitstreiter zu finden, die sich ehrenamtlich engagieren. Das ist sehr schade. Wir leben in einer Ich-bezogenen Gesellschaft, in der das Miteinander immer weniger Platz findet. Zudem mangelt es den Eltern auch an Zeit und Energie, um sich in ihrer Freizeit dauerhaft engagieren zu können“, meint die vierfache Mutter, die beispielhaftes Engagement noch von ihren eigenen Eltern vorgelebt bekommen hat.

Nun heißt es für Sabine Waschulewski, Abschied vom Sportclub zu nehmen. „Es war eine bewusste Entscheidung für mich. Ich möchte mich jetzt anderen Dingen in meiner Freizeit widmen“, meint die 55-Jährige. Die Zeißigerin hat in ihren Garten in Haus und Hof einiges vor. Und auch ihre alte Leidenschaft, das Tanzen, will Sabine Waschulewski wieder neu aufleben lassen. Es bleibt also doch irgendwie sportlich…