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Eine Meisterleistung der Gerüstbauer

Der Spremberger Rathausturm ist (wieder einmal) eingerüstet. Die Arbeiten bedurften vielen Fingerspitzengefühls.

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Einrüstung des Spremberger Rathausturmes durch die Firma U.S: Gerüstbau. Hinten links sind die Kühltürme des Kraftwerks Schwarze Pumpe zu sehen.
Einrüstung des Spremberger Rathausturmes durch die Firma U.S: Gerüstbau. Hinten links sind die Kühltürme des Kraftwerks Schwarze Pumpe zu sehen. © Foto: Jost Schmidtchen

Von Jost Schmidtchen

Spremberg. Immerhin: Anfang Juni begann das Einrüsten im ersten Anlauf. Dass es bis Ende letzter Woche brauchte, bis die Rüstung nun bis zur Turmspitze stand, hatte Ursachen. Dazu der Geschäftsführer der Firma U.S. Gerüstbau- und Transport GmbH Schwarze Pumpe, Jürgen Schimmang: „Die Tragfähigkeit des Turms war nicht gegeben, um die Standfestigkeit des Gerüstes zu gewährleisten. Da mussten wir einfach aufhören und forderten neue statische Berechnungen an. Die Folge war, dass ein völlig neues Gerüst notwendig wurde, welches freitragend und nicht mehr mit dem Turmbauwerk verbunden ist. Insgesamt ist es ein in sich geschlossenes System, in dem etwa 120 Tonnen Rüstmaterial verbaut wurden“. 

U.S. Gerüstbau ist eine renommierte Firma mit vielen Referenzen. Zu denen gehören das Einrüsten des Berliner Doms, des Münzhauses am Altmarkt in Dresden, viele historische Bauten in den alten Bundesländern und Rüstarbeiten an speziellen Industriebauten. Die letzte Rüstung am Spremberger Rathaus von 1997/98 gehört ebenso dazu wie die an der Spremberger Katholischen Kirche. Der Geschäftsführer betont: „Jede Rüstung ist eine für sich, einfach ein Unikat“.

Keiner hat an den Turm gedacht

Eine solche ist nun auch die am Spremberger Rathausturm. Nach den statischen Berechnungen hat Jürgen Schimmang das Konzept dazu umgesetzt. Vier Wochen hat das gedauert. Zu beachten war zudem der benachbarte Untergrund. „Da haben seit 50 Jahren am Markt alle rundherum gebuddelt und gebaggert, um neue Häuser und die Lange Straße zu bauen, aber keiner hat daran gedacht, dass nebenan ein Turm steht. Mit mächtigen Betonelementen haben wir den Boden gesichert“. Das gesamte Traggerüst kommt von einem Firmenkonsortium aus Frankreich. Die Rüstarbeiten zogen sich hin, weil nur sechs Mitarbeiter auf der Baustelle sein konnten. Ursache war der eingeschränkte Baubetrieb. Die Stadtverwaltung hatte es abgelehnt, die Baustelle vom Verkehr freizuhalten. Radfahrer und Fußgänger kümmerten sich wenig um die Absperrungen: Das Rüstmaterial schwebte am Kran nach oben, während unten die Autos fuhren. Nach Erreichen der Arbeitshöhe von 36 Metern wurde am Donnerstag die gesamte Turmspitze abgehoben. Nun beginnen die Sanierungsarbeiten am Turm.

Allerdings wird er, wenn die Sanierungsarbeiten beendet sind, nach Stand jetzt weder einer öffentlichen Besichtigung noch gar einer öffentlichen Nutzung zugänglich sein: Die räumlichen Verhältnisse lassen das nicht zu. So bleibt den Sprembergern und den Besuchern der „Perle der Lausitz“ fürs erste nur der bewundernde Blick auf die Außenfassade – wenn denn die U.S.-Gerüste wieder gefallen sein werden und der Turm sich neu präsentiert.