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Hoyerswerda
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Erster Entwurf für „Via Sorabica HoyWoj“

Der Domowina-Regionalverband arbeitet an einem viersprachigen sorbischen Lehrpfad.

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Die Keramikstele "Gründung der Domowina" der Künstlerin Ursula Lange, geschaffen 1987, steht auf dem Schlossplatz in der Altstadt von Hoyerswerda.
Die Keramikstele "Gründung der Domowina" der Künstlerin Ursula Lange, geschaffen 1987, steht auf dem Schlossplatz in der Altstadt von Hoyerswerda. © Archivfoto: Uwe Schulz

Hoyerswerda. Ein erster Entwurf für eine „Via Sorabica HoyWoj“, eine Route auf den Spuren sorbischer Geschichte und Vorfahren in Hoyerswerda/Wojerecy, liegt auf dem Tisch. Werner Srocka, früherer langjähriger Referent der Domowina, hat den vier Seiten umfassenden Vorschlag in sorbischer Sprache dem Vorstand des Domowina-Regionalverbandes „Handrij Zejler“ auf seiner Sitzung vorgelegt. Werner Srocka selbst ist Mitglied dieses Gremiums. Ausführlich beschrieben sind darin bereits sechs Stationen:

Erstens das Bürgerzentrum Braugasse 1, das Gründungshaus der Domowina ist; zweitens das Alte Rathaus, wo im früheren Ratskeller die Domowina-Regionalverbände ins Leben gerufen wurden; drittens der Standort des ehemaligen Gasthofes und Hotels „Zum Goldenen Anker“, einst Treffpunkt des „Wendischen Bauernvereins“, heute ein Teil des Parkplatzes vorm Domowina-Gründungshaus; viertens das Trachtenhaus Jatzwauk, wo man sich seit fast hundert Jahren der sorbischen Tracht der Region in ihren 60 Varianten widmet; fünftens die Johanneskirche mit ihrer Bedeutung für das sorbische Leben bis heute; sechstens die frühere Druckerei Lapstich an der Ecke Teschenstraße/Alte Berliner Straße, denn August Lapstich war Vorsitzender des Wendischen Bauernvereins und Gastgeber der Domowina-Gründung.

Eine Hinweistafel könnte auch beim ehemaligen Gasthaus „Kastanienhof“, vorher Schützenhaus, angebracht werden, wo u. a. 1846 das dritte sorbische Gesangsfest stattfand und sich noch Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg Delegierte des Domowina-Regionalverbandes trafen. Weitere mögliche Stationen sind das Domowina-Haus an der Dresdener Straße, der Standort des früheren Gasthofes „Zum Goldenen Löwen“ als Ort einstiger sorbischer gesellschaftlicher Höhepunkte und nicht zuletzt das Schloss, das bis 1971 das sorbische Museum beherbergte. Bereits während der Diskussion im Regionalvorstand entstanden weitere Ideen, zum Beispiel der Standort der Wendischen Volksbank.

Der Domowina-Regionalverband ist bereit, in Abstimmung mit der Stadt als Träger eines solchen sorbischen Lehrpfades aufzutreten. Als Partner kommen auch das Stadtmuseum und das Sorbische Institut in Frage. Gerne wollen sie auch Schüler des Lessing-Gymnasiums im Rahmen eines Projekts der Geschichtserforschung in die Umsetzung einbeziehen. Nun soll der Entwurf ins Deutsche übersetzt werden. Natürlich freut sich der Domowina-Regionalverband, so Regionalsprecherin Sonja Rehor, über Hinweise aus der Öffentlichkeit, welche Orte noch in die sorbische Spurensuche aufgenommen werden könnten.

Wenn die Materialsammlung abgeschlossen ist, sollen die entsprechenden Kostenvoranschläge eingeholt und Förderanträge gestellt werden. Die Präsentation der Informationen ist viersprachig geplant: ober- und niedersorbisch, deutsch und englisch, wobei über Instrumente wie QR-Codes für Smartphones eine multimediale, digitale Nutzung ermöglicht werden soll.

Dem Domowina-Regionalverband ist wichtig, mit der „Via Sorabica HoyWoj“ auf die historisch gewachsene Bedeutung und das aktuelle Potenzial der Stadt Hoyerswerda in der Mitte der Lausitz für das sorbische Leben hinzuweisen. Davon verspricht man sich nicht zuletzt auch Impulse für künftige sorbische Strukturwandel-Projekte. Zugleich kann der sorbische Lehrpfad einen zusätzlichen Anziehungspunkt bei der Stärkung des Tourismus im Lausitzer Seenland bilden und Menschen motivieren, sich auf Entdeckungsreise durch Hoyerswerda zu begeben – und dabei natürlich auch aktuelle Angebote von Gastronomie, Kultur und Geschäftswelt zu nutzen. (pm/MB/JuM)