Hoyerswerda
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Gegen den Abriss des Elsterhorst-Restes

Mittels einer Petition soll auf den europäischen Erinnerungsort aufmerksam gemacht werden.

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Das Ausstellungs- und Dokumentationszentrum zum Lager Elsterhorst in Nardt befindet sich in der letzten verbliebenen Baracke des einstigen Lagerlazaretts auf dem Gelände der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule.
Das Ausstellungs- und Dokumentationszentrum zum Lager Elsterhorst in Nardt befindet sich in der letzten verbliebenen Baracke des einstigen Lagerlazaretts auf dem Gelände der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule. © Archivfoto: Uwe Schulz

Von Katrin Demczenko

Nardt. Auf dem Gelände der Sächsischen Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Nardt steht die letzte verbliebene Lazarettbaracke des von 1938 bis 1948 genutzten Kriegsgefangenen-, Quarantäne- und Umsiedlerlagers Elsterhorst. Polnische sowie russische Kriegsgefangene und von 1940 bis 1945 französische Offiziere waren dort interniert. Nach dem Krieg folgten vor allem Heimatvertriebene, bis sie in Deutschland eine dauerhafte Bleibe fanden. Das Schloss- und Stadtmuseum Hoyerswerda hat in der Lazarettbaracke 2007 eine Sonderausstellung eröffnet, die bis heute Interessenten mit und ohne Führung unkompliziert besuchen können.

Durch Erweiterung droht Abriss

Der Dresdener Französisch- und Geschichtslehrer Kristian Raum findet, dieser bedeutsame authentische Ort der europäischen Geschichte muss unbedingt erhalten werden. Er war schon öfter mit Gymnasiasten, Lehrerkollegen und Studenten der TU Dresden in der Baracke und sagt, dass sich dort der Wert des Friedens und die deutsch-französische Geschichte sehr gut vermitteln lassen.

Weil die Landesfeuerwehrschule seit Längerem räumlich erweitert werden soll, müsste dann die verbliebene Lazarettbaracke weichen, die als Ausstellungs- und Dokumentationszentrum genutzt wird. „Der Abriss wäre eine verlorene Chance für Hoyerswerda“, sagt Kristian Raum, der von hier stammt und sich für den Erhalt dieses historisch und aus pädagogischer Sicht wertvollen Objektes einsetzt.

Als Vorsitzender des Vereins Réunir l’Europe – Europa verbinden hat er auf der Petitionsplattform Change.org am 13. Februar eine Petition mit dem Titel „Abriss eines europäischen Erinnerungsorts verhindern“ gestartet und bittet um die Unterschriften möglichst vieler Menschen.

Anstatt die Lazarettbaracke abzureißen, könnte sie zu einem Friedens- und Begegnungsort weiterentwickelt werden. Diese Idee hat er schon dem früheren Sächsischen Innenminister Prof. Dr. Roland Wöller in einem Schreiben erklärt und keine Antwort bekommen. Unterstützt von möglichst vielen Unterzeichnern will Kristian Raum seine Idee dem jetzigen Sächsischen Innenminister Armin Schuster schriftlich unterbreiten. Auch das Schloss- und Stadtmuseum Hoyerswerda setzt sich mit allen Kräften dafür ein, an diesem geschichtsträchtigen Ort weiterhin Friedensarbeit leisten zu können, teilt dessen Leiterin Kerstin Noack mit.

Petition: www.change.org/p/abriss-eines-europäischen-erinnerungsorts-verhindern