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Glückauf-Traditionsverein und Lausitzhalle feiern gemeinsam Jubiläum

Ab Mai sind zum 45. Jahrestag des HBE-Baubeginns und des 20. Vereinsgeburtstages diverse Aktivitäten geplant.

Von Mirko Kolodziej
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Am 3. Januar 1977 legte Werner Walde, der erste Sekretär der SED-Bezirksleitung Cottbus den Grundstein für das HBE. Der Mann neben ihm ist Dr. Günter Seifert, heute vom Glückauf-Verein. Ganz links steht der Generaldirektor des Gaskombinates Schwarze P
Am 3. Januar 1977 legte Werner Walde, der erste Sekretär der SED-Bezirksleitung Cottbus den Grundstein für das HBE. Der Mann neben ihm ist Dr. Günter Seifert, heute vom Glückauf-Verein. Ganz links steht der Generaldirektor des Gaskombinates Schwarze P © Foto: TB-Archiv

Hoyerswerda. Rückblick, aktueller Status und Ausblick sind in der Regel die drei Zutaten, um anständig ein Jubiläum zu begehen. So wollen es in diesem Jahr auch der Tradions-und Förderverein „Glückauf Schwarze Pumpe“ und die Lausitzhalle Hoyerswerda GmbH halten. „Beide haben ja eine gemeinsame Wurzel, nämlich das Gaskombinat“, sagt Vereinsfrontmann Dr. Günter Seifert, einstmals der Direktor für Wissenschaft und Technik in der Kombinatsleitung.

Er stand am 3. Januar 1977 mit in der Baugrube, als dort nach politisch-ökonomisch ziemlich waghalsigen Vorbereitungen vor allem durch Kombinatsdirektor Dr. Herbert Richter der Grundstein für das damalige Haus der Berg- und Energiearbeiter (HBE) gelegt wurde. Und Seifert war am 30. Mai 2002 ganz vorn dabei, als 16 Enthusiasten in den Räumen des Lausitzer Technologiezentrums im Industriegelände den Verein aus der Taufe hoben. Er wurde damals dessen erster Vorsitzender. So laufen also dieser Tage die Vorbereitungen auf das Doppeljubiläum 45 Jahre Grundsteinlegung der Lausitzhalle und 20 Jahre Verein.

„Ich wünsche mir natürlich, dass wir nicht nur beim Essen die Maske abnehmen dürfen“, blickt der heutige Vereinsvorsitzende Karl-Heinz Markgraf auf den 21. Mai voraus. Denn dann wird in der Lausitzhalle Zeit nicht nur für Darbietungen junger Musiker aus der Stadt, für Festreden, Grußworte und ein Mittagessen sein, sondern gleichfalls für Geselligkeit und Gespräche. Im Foyer sollen Filme laufen und es wird eine Wanderausstellung eröffnet, die danach auch im Bergbaumuseum in Knappenrode, zum Bergmannstag im Irish Pub „Black Raven“, auf dem Gelände des heutigen Industrieparks Schwarze Pumpe sowie abschließend in Spremberg zu sehen sein soll.

Blick auf den Strukturwandel

Schon das Motto der Ausstellung zeigt, dass der Blick bei Weitem nicht nur nach hinten gerichtet ist. „Die mittlere Lausitz – der Strukturwandel ist eingeleitet“, lautet deren Fokus. Vorgestellt werden der Industriepark, dessen Management durch die ASG sowie die Pläne für Flächenerweiterung und Ansiedlungen. Die Stadt Hoyerswerda kann, wenn sie möchte, Raum bekommen für jene Großvorhaben, die hier seit ein paar Tagen mit dem Markenzeichen „#WHY! – Wandel in Hoyerswerda“ illustriert werden.

Idee von einem Theater-Café

Das betrifft das vom Lausitzer Technologiezentrum vorangetriebene Zentrum für Bauen und Wohnen ebenso wie beispielsweise Planungen für die Fernwärmeversorgung der Stadt ohne das Leag-Kohlekraftwerk in Schwarze Pumpe. Und die Lausitzhalle ist 45 Jahre nach der Grundsteinlegung als „Kultureller Leuchtturm der Region mit Zukunft“ zu einer weiteren Modernisierungsförderung dieses Mal durch Strukturstärkungsmittel des Bundes für die Noch-Kohle-Reviere vorgesehen. Das bezieht sich auf die Lüftungs-, Heizungs- und Klimatechnik vom Anfang der 1980er ebenso wie auf die energetische Sanierung der Fassadenseite zur Bautzener Allee hin. Geschäftsführer Dirk Rolka denkt zudem an ein kleines Theater-Café.

Auch in einer zum Doppeljubiläum geplanten Festzeitung spielen das Echo der Grundsteinlegung sowie das Leuchtturm-Projekt eine Rolle. „Die Lausitzhalle – Zukunft hat Herkunft“ heißt es in der Artikel-Planung. Der Traditions- und Förderverein will aber ebenso auf 20 Jahre Vereinsleben zurückblicken. Und auch der Leag, langjähriger Partner des Vereins schon zu Vattenfall-Zeiten, wird ein Beitrag gewidmet sein.

Der Bergbau und seine sozioökonomischen Begleitumstände haben der Region bei genauer Betrachtung eine Reihe von Jubiläen hinterlassen. So könnte eigentlich schon dieser Tage die Bereitschaftssiedlung in Schwarze Pumpe ihren 65. Geburtstag feiern, denn im März 1957 wurde hier der erste Wohnblock übergeben.

Auch ein Bau-Gedenken

Gleichfalls zum 65. Mal jährt sich im Juni die Grundsteinlegung für Hoyerswerdas Neustadt. So ist also der Doppelanlass eigentlich sogar ein mehrfacher und der Hinweis des Vereins auf das Zentrum für Bauen und Wohnen nicht nur Ausblick, sondern ebenso eine Erinnerung. „Ich sage immer, Hoyerswerda war ja nicht nur Bergarbeiter- sondern auch Bauarbeiterstadt“, erläutert Dr. Günter Seifert den Gedanken. Ohne das Wohnungsbaukombinat, das Bau- und Montagekombinat Kohle und Energie sowie das Tiefbaukombinat wären weder Schwarze Pumpe noch Hoyerswerda samt Lausitzhalle zu dem geworden, was sie waren und teils noch sind. Man denke nur an die Kraftwerksbauer, die 1977 den Bühnenturm des HBE in Gleitbauweise hochzogen!