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Idyllische Lausitzer Teiche, Tiermotive und Ortsansichten

Der Litschener Hobbymaler Hans-Jürgen Menges stellt Öl- und Aquarell-Bilder in Lohsa aus.

Von Andreas Kirschke
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Malen kann ein sinnvolles Hobby sein. Malen fordert den Geist. Malen weitet und schärft die Sinne. Das jedenfalls meint der 79-jährige Hans-Jürgen Menges aus Litschen. Hier zeigt er ein Ölbild zur heimischen Winterlandschaft.
Malen kann ein sinnvolles Hobby sein. Malen fordert den Geist. Malen weitet und schärft die Sinne. Das jedenfalls meint der 79-jährige Hans-Jürgen Menges aus Litschen. Hier zeigt er ein Ölbild zur heimischen Winterlandschaft. © Foto: Andreas Kirschke

Litschen/Lohsa. Eine Übersicht zeigt liebevoll gestaltete Teichmotive. „Dorthin sind wir schon überall hin geradelt“, erzählt der 79-jährige Litschener Hans-Jürgen Menges. Mit seiner Frau Dorothea (76) ging es an den Knappensee bei Groß Särchen, an den Marienteich bei Weißig, an den Großteich bei Guttau, an den Tauerwiesenteich bei Förstgen, an die Dürrbacher Teiche und den Großen Schubert-Teich bei Klitten sowie an die Schwarze Lache bei Kreba-Neudorf.

Spontan legten die Eheleute dann oft einen Stopp ein. Hans-Jürgen Menges zückte seinen Fotoapparat für Motivaufnahmen. Daran orientiert entstand später so manches Öl- oder Aquarell-Bild.

Jahreszeiten und ihre Reize

Malen, so unterstreicht er, öffnet die Seele. Malen fordert den Geist. Malen weitet und schärft die Sinne. Jede Jahreszeit lässt sich auf diese Weise entdecken. Der Frühling erfreut durch den Duft und die Farben der erwachenden Natur. Im Sommer betören die kraftvollen, leuchtenden Farben. Der Herbst erfreut durch seine Vielfalt an warmen Farbtönen. Der Winter berührt durch tief verschneite Landschaften und mit vorherrschenden kalten Farbtönen. „Jede Jahreszeit hat ihre Reize“, findet der 79-jährige Chemie-Facharbeiter und Diplom-Ingenieur. Beruflich war er früher viel unterwegs und stark eingebunden. Für Hobbys blieb wenig Zeit. Das änderte sich mit dem Rentner-Dasein. „Ich habe jetzt viele Hobbys: Fotografieren, Malen, Modellbau, Briefmarkensammeln und Radwandern in die Natur“, erzählt der Litschener. 2011 malte er sein erstes Ölbild. Es zeigte Litschen im Winter. Hans-Jürgen Menges wollte etwas Neues wagen. Er wollte sich ausprobieren. So besorgte er sich Mal-Literatur, jede Menge Pinsel, Farben und Paletten. Sein Litschener Motiv kam bei Betrachtern gut an. Von ihnen ermutigt malte er weiter und weiter.

Eine Holzplatte als Malgrund

Als Aquarell-Bild verewigte er in Litschen seinen Schwiegervater und Tischler-Meister Ernst Schulze. Das Motiv zeigt ihn inmitten seiner Werkstatt. Leim-Ofen, Wasch-Schüssel und Werkzeuge kommen darin vor. „Damals hatte ich noch keinen Papiermalgrund“, erzählt Hans-Jürgen Menges. „Ich malte auf einer einfachen Holzplatte. Doch das klappte gut.“

Schritt für Schritt eignete er sich Maltechniken an. Am schwierigsten für ihn ist die Aquarell-Technik. Die Bildaufteilung muss gut überlegt sein. Das Bild muss farblich gut aufgegliedert sein. „Die hellen Farben zuerst ... die dunklen Farben hinzufügen“, schildert Hans-Jürgen Menges. „So entsteht Schritt für Schritt das Bild. Die Farben verlaufen ineinander, sie gehen ineinander über.“ Leichter malt er mit Öltechnik. Die im Bild aufgetragenen Farben lassen sich einfacher übermalen, ohne dass sie sich mit anderen Farben vermischen. „Öl-Technik ist typische Schichtenmalerei“, erzählt er aus seiner Erfahrung. „Öl-Technik braucht ihre Zeit zum Trocknen.“

Hans-Jürgen Menges malt nicht zum Selbstzweck. Er will andere erfreuen und ermutigen. „In so vielen älteren Menschen schlummern Talente und Fähigkeiten. Doch diese Fertigkeiten werden nicht abgerufen. Die Menschen zeigen ihre Hobbys oft nicht“, bedauert der Litschener. „Dabei würde es durchaus lohnen, so manches Hobby auszustellen.“13 seiner Aquarell- und Öl-Bilder zeigt Hans-Jürgen Menges ab 31. März im Zejler-Smoler-Haus Lohsa. Die Anregung kam vom Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa. Der Titel „Wenn Malen zum Hobby wird ...“ ist zielgerichtet gewählt. Nach den Foto-Ausstellungen „Seeadler und Wasservögel – Naturaufnahmen um Lohsa und Litschen“ (2006), „Kranich, Reiher & Co. – Naturaufnahmen um Lohsa und Litschen“ (2008), „Einblicke in die Insektenwelt des Biosphärenreservates“ (2009) und der Weihnachtsausstellung „Winterliche Stimmungen in Nachtaufnahmen“ (2009) sowie den Panorama-Bildern „Teichlandschaften im UNESCO-Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“ (2011) sowie den Malerei-Ausstellungen „Gemalte Fotoreproduktionen von Holz- und Fachwerkhäusern der Gemeinde Lohsa“ (2013) und „Malen – eine sinnvolle und mögliche Beschäftigung im Rentenalter“ (2018) folgt jetzt erneut eine Malerei-Ausstellung. Sie zeigt Werke seiner Hobbymalerei seit den Anfängen 2011.

Ein konstruktiver Kritiker

Ein Öl-Bild erfreut mit der Sicht auf Groß Särchen – aufgenommen vom Radweg Koblenz-Wartha aus vor einem prachtvollen Sonnenblumen-Feld. Ein weiteres Öl-Motiv zeigt die Trauerhalle auf dem Friedhof in Hermsdorf/Spree. Davor erfreut violette Blumenvielfalt. „Da passt einfach alles zusammen“, erläutert Hans-Jürgen Menges. „Die Farbkomposition, der violette Busch, die Blütenpracht ... Die Komposition aus Wald, Trauerhalle und grüner Umgebung ...“ Geschichte widerspiegelt das Öl-Bild „Smoha-Haus in Litschen“. Jenes Fachwerkhaus existiert heute nicht mehr. Hans-Jürgen Menges fotografierte es vor vielen Jahren im Winter. Orientiert am Fotomotiv malte er diese Ortsansicht. „Das Licht der Straßenlampen spiegelt sich in den Fenstern. Man könnte denken: "Bei Smohas brennt noch Lich"´“, schildert Ehefrau Dorothea. Sie ist Hans-Jürgen Menges erster und konstruktiver Kritiker. Immer wieder spornt sie ihn an, weiter zu malen. Sie selbst frönt seit langem ihrem Hobby Familiengeschichte und Ahnenforschung.

Die Freude am Malen teilen

Malen, so unterstreicht Hans-Jürgen Menges, hat etwas mit starkem Willen und mit Geradlinigkeit zu tun. „Du musst es wirklich wollen“, betont er. „Mit meinen Bildern will ich die Freude am Malen teilen und auch bewusst machen, dass Hobbys in ihrer ganzen Vielfalt beim Älterwerden die Denkleistung, die Kreativität und die körperliche Fitness fördern und damit die Lebensqualität erhalten bleibt oder steigt.“

Lohnenswert fände es der Litschener, wenn für Lohsa und Umland ein Mal-Zirkel oder ein Foto-Zirkel entsteht. Einmal monatlich könnten sich Interessierte im Zejler-Smoler-Haus treffen. Sie könnten sich über ihre Werke und Erfahrungen austauschen. Sie könnten sich ihre Erkenntnisse mit den verschiedenen Maltechniken schildern. „Vielleicht könnten sie sogar eines Tages eine gemeinsame Ausstellung organisieren“, regt Hans-Jürgen Menges an. „Sie würden sich gegenseitig anspornen, inspirieren und ermutigen. Ich selbst würde als Teilnehmer dabei gern mitwirken.“

Eröffnung der neuen Sonderausstellung „Wenn Malen zum Hobby wird ...“ mit Hans-Jürgen Menges ist am 31. März um 18 Uhr im Zejler-Smoler-Haus. Bis Ende September ist sie zu sehen, montags und donnerstags 10-12 Uhr und 13-16 Uhr und nach Vereinbarung unter Tel. 035724 50256.

www.zejler-smoler-haus-lohsa.de.