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Kreativ durch den Alltag

In deutschen Haushalten landet viel im Müll. Zu viel, meint Claudia Mönch. Die 60-Jährige verwendet daher viele Dinge mehrmals.

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Wo man auch hinschaut: Die Kreativität und das Interesse für essbare Wildpflanzen hinterlassen bei Claudia Mönch nahezu überall ihre Spuren.
Wo man auch hinschaut: Die Kreativität und das Interesse für essbare Wildpflanzen hinterlassen bei Claudia Mönch nahezu überall ihre Spuren. © Foto: Silke Richter

Von Silke Richter

Lauta. Der blühende Hibiskus ist eine Augenweide. Und er schmeckt auch noch. Das säuerlich-herbe und gleichzeitig blumige Aroma der Blüten zergeht im wahrsten Sinne des Wortes auf der Zunge. Wer die Blüte gründlich kaut, spürt schnell eine angenehme Konsistenz im Mund. Dem Malvengewächs wird, aufgrund seiner freigesetzten, schleimlösenden Stoffe, eine heilende Wirkung bei Husten und Schnupfen nachgesagt.

Indessen spielt der Herbstwind mit leichten Stofffäden, die mittels Makramee – was eine aus dem Orient kommende Knüpftechnik meint – verarbeitet sind und als Vorhänge dienen. Kaffeesatz wird zu Pflanzendünger und Bienen sowie Wespen nutzen eine Insektentränke, die aus einer ausgehöhlten Kokosnuss gestaltet wurde.

Wo der Blick auch hinfällt, bei Claudia Mönch ist vieles einfach umfunktioniert worden. Aus gutem Grund: „Ich bin kein Mensch, der Dinge sinnlos wegwirft. Viele Sachen lassen sich problemlos wiederverwenden. Das tut der Umwelt und damit auch der Nachhaltigkeit gut. Außerdem habe ich sehr viel Spaß daran, Dinge wiederzuverwerten“, erklärt die 60-Jährige.

So hat die Lautaerin mit Engelsgeduld alte Bettlaken aus Jerseystoff in 2 cm breite Streifen geschnitten, um daraus einen Badvorleger zu kreieren. Marke Eigenbau und ein unverwechselbares Unikat, in das nicht nur sehr viel Hingabe, sondern auch besondere Kreativität hineingewebt wurde.

Aus alten Brotresten stellt Claudia Mönch gerne Kwas her. Das ist ein erfrischender und gesunder Brottrunk, dessen Ursprung im slawischsprachigen Raum liegt. Die Gärung von Brot macht es möglich.

Und auch die zurückgelassenen Brötchen der Ferienbesucher, die jüngst bei Familie Mönch zu Gast waren, sind natürlich nicht im Müll gelandet. „Die Lebensmittel waren noch gut. Warum soll ich sie entsorgen? Ich habe daraus Semmelmehl hergestellt“, berichtet Claudia Mönch. Für die Agrar-Expertin und zertifizierte Fachberaterin für Selbstversorgung mit essbaren Wildpflanzen ist das Bewusstsein für Umwelt und Natur kein anerzogenes oder „verschriebenes“ Dogma, sondern vielmehr gelebte Philosophie, die bei ihr einen festen Platz im Alltag einnimmt.

Staub wird bei Familie Mönch auch nicht mit einem handelsüblichen Wedel entfernt. Denn ausrangierte Damenstrumpfhosen tun es auch. Und das sogar mit sehr guter Qualität, weiß die erfahrene Fachfrau. Ihr Blick fällt jetzt auf ein Bambusrollo. Der Anblick lässt vermuten, dass es erst kürzlich neu gekauft wurde. Doch auch das ist ein Irrtum. Der Sichtschutz lag lange in einer Ecke und wurde ziemlich vernachlässigt. Der Zahn der Zeit, Witterungsbedingungen und kleines Getier hatten bereits ihre Spuren hinterlassen. Mit einfachem Waschsoda wurde das Rollo innerhalb kürzester Zeit von Schmutz befreit und strahlt nun wieder wie neu. Und auf einem alten Wäscheständer, der seiner eigentlichen Bestimmung nicht mehr gerecht werden kann, tummeln sich saftig, grüne Blätter. Das Haushaltsgerät dient nun als Rankhilfe für Pflanzen.

Ein umgestalteter Spiegel, der etwas Glitzer und Glamour auf individuelle und kreative Art und Weise mitbringt, darf auch nicht fehlen. Wie das geht? Ganz einfach: Man nehme dazu leere Kaffeetüten und schneide daraus nach Belieben einen geraden oder geschwungenen Rand und klebe diesen als Rahmen an einen Spiegel. Sand, Muscheln und andere beliebige Dekorationen runden das Unikat ab. Unter anderem die genaue Anleitung findet man bei der Videoplattform YouTube, wo Claudia Mönch den Kanal „Donja Claudias Ideenstrauß“ betreibt.