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Kreuze auf der Luxemburgstraße

Wann die Straße jemals erneuert wird, ist unklar. Deshalb greift die Stadt Hoyerswerda jetzt zu einer weiteren Notlösung.

Von Uwe Schulz
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Der Zustand der Rosa-Luxemburg-Straße in Hoyerswerda ist so miserabel, dass die Stadtverwaltung von der Beseitigung der weißen Markierung absieht, um nicht noch weiteren Schaden zu verursachen.
Der Zustand der Rosa-Luxemburg-Straße in Hoyerswerda ist so miserabel, dass die Stadtverwaltung von der Beseitigung der weißen Markierung absieht, um nicht noch weiteren Schaden zu verursachen. © Foto: Uwe Schulz

Hoyerswerda. Eines Tages waren sie in den vergangenen Wochen einfach da: Gelbe Kreuze auf der Rosa-Luxemburg-Straße. Als Autofahrer weiß man ja, dass gelbe Fahrbahnmarkierungen weiße Markierungen ungültig machen. Hier war nun offensichtlich die vor vielen Jahren extra aufgebrachte Fahrradspur aufgehoben worden.

Hoyerswerda ist wahrlich nicht arm an maroden Straßen. Die Luxemburgstraße ist definitiv unter den schlimmsten fünf. Und das konkrete Ranking ist wohl eher persönlicher Natur, je nachdem, welche Straße man eben öfter selbst benutzt. In den vergangenen Jahren wurde hier im Westen der Stadt immer wieder versucht, mit einfachen Mitteln die Situation etwas zu verbessern. Immer vor dem Hintergrund, dass die Straße mal grundhaft ausgebaut werden soll. Aber das ist nie geschehen. Und auch jetzt existiert die Idee, sie als Fahrradstraße auszubauen. Doch Hoyerswerda muss extrem sparen, zusätzlich wie alle anderen die hohen Energiekosten stemmen. Großen Straßenbau wird man da in der Stadt in den nächsten Jahren nicht erleben, es sei denn, es gibt Fördermöglichkeiten mit sensationell geringem Eigenanteil.

Sinnbild für die Finanzlage

Warum dann also jetzt die gelben Kreuze? Für den Hintergrund muss man etwas weiter ausholen. Die Verkehrsberuhigung in der Luxemburgstraße, zu der die Anordnung von Radfahrstreifen und das Parken halb auf dem Gehweg gehörten, war in den 1990er Jahren als Interimslösung bis zur grundhaften Erneuerung der Straße angeordnet und ausgeführt worden, schildert Corinna Stumpf von der Pressestelle des Rathauses. Damals waren auch Einbauten in Form kleiner Inseln am Rand der Fahrbahn aufgebracht worden. Sukzessive mussten in den vergangenen Jahren die Einbauten wegen Schäden aber wieder entfernt werden. Insgesamt wurde auch der Straßenzustand schlechter, so dass auch die Radfahrstreifen längst nicht mehr die Qualität aufweisen, die benötigt wird.

Zudem entstanden aufgrund des Parkens halb auf dem Gehweg eben genau dort Schäden. „Unabhängig von dem zeitlich noch nicht terminierten Bau der Straße waren deshalb nun Anpassungen der Verkehrsorganisation notwendig“, so Corinna Stumpf weiter. Da aus Sicht der Verwaltung im Laufe der Jahre auch die Verkehrsbelastung in der Luxemburgstraße abgenommen hat, wurde entschieden, die Parkordnung zu ändern und das Parken komplett auf die Fahrbahn zu verlegen sowie dem Radverkehr die Nutzung der Fahrbahn zu ermöglichen. „Damit haben die bereits zu Teilen nicht mehr als solche erkennbaren Radfahrstreifen und Parkmarkierungen ihre Bedeutung verloren. Die Reste der Markierung wurden daher ausgekreuzt und damit ungültig gemacht“, so die Erläuterung.

Von einer Demarkierung bzw. Entfernung musste abgesehen werden, da dadurch weitere Schäden an der Straßenoberfläche entstehen würden. Und eine Erneuerung der Markierung hätte unter den gegebenen Umständen keine lange Lebenserwartung. Das Aufbringen der Kreuze ist somit das Sinnbild für die finanzielle Lage der Stadt geworden. Und dass nun parkende Fahrzeuge hier mit allen Rädern auf der Fahrbahn stehen sollen, muss sich wohl erst noch herumsprechen.

Letztlich wird so die nutzbare Fahrbahn noch schmaler. Da aber auf dem betreffenden Abschnitt zwischen Neumarkt und Grimmstraße seit geraumer Zeit für alle Verkehrsteilnehmer ohnehin nur noch 30 km/h Höchstgeschwindigkeit gelten, dürfte das beherrschbar sein. Prognosen, wann sich am Zustand der etwa 1,1 Kilometer langen Straße etwas zum Positiven ändern wird, gibt es nicht. Und so werden wohl auch die gelben Kreuze nicht das letzte Kapitel des sich immer weiter verschlechternden Zustands der Luxemburgstraße gewesen sein.