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Künstliche Intelligenz: Zwischen Fluch und Segen

Julia Uebigau von der VHS Hoyerswerda über die Chancen und Risiken des technischen Fortschritts in unserem Alltag.

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Diese beiden Salz- und Pfefferstreuer gehören Julia Uebigau. Die beiden kleinen Roboter können über den Tisch laufen. Auch das ist eine Form von künstlicher Intelligenz.
Diese beiden Salz- und Pfefferstreuer gehören Julia Uebigau. Die beiden kleinen Roboter können über den Tisch laufen. Auch das ist eine Form von künstlicher Intelligenz. © Foto: Silke Richter

Von Silke Richter

Hoyerswerda. Wie weit greift künstliche Intelligenz (KI) in unser Leben ein, was machen die neuen Medien mit uns und wie könnte der Umgang in zehn Jahren aussehen? TAGEBLATT sprach darüber mit der Fachbereichsleiterin für digitale, ökologische und ökonomische Bildung der Volkshochschule Hoyerswerda, Julia Uebigau.

Frau Uebigau, welche Rolle spielt künstliche Intelligenz in Ihrem privaten Alltag?

„Eine geringe Rolle. Wenn ich aber genauer darüber nachdenke, muss ich zugeben, dass mir meine Uhr schon am Morgen erklärt, wie ich geschlafen habe. Unser Auto stellt sich automatisch auf den jeweiligen Fahrer ein. Diese Dinge sind längst selbstverständlich geworden.

Ein Fakt, der auch auf Ihren Berufsalltag zutrifft?

Absolut. Zu 80 Prozent werde ich auf meiner Arbeitsstelle von digitalen Medien beeinflusst und gesteuert. Andererseits sind ohne Computer, Handy und Co. viele Dinge nicht mehr umsetzbar. Ich mag technologischen Fortschritt, bezahle zum Beispiel gern mit Visakarte. Jedoch müsste der Umgang mit künstlicher Intelligenz viel mehr hinterfragt und besonders bei Kindern und Jugendlichen mehr kontrolliert und die Eltern intensiver geschult werden.

Welchen Bezug hat Ihr siebenjähriger Sohn zu künstlicher Intelligenz?

Wir führen ihn altersgerecht an diese Materie heran. Aber kontrolliert. Er hat ein Tablet, das wir passend für sein Alter eingestellt haben. Im Umgang damit achten wir vor allem auf spielerische Bildung.

Worin sehen Sie bei der Nutzung von künstlicher Intelligenz mögliche Gefahren?

Das beginnt bei uns selbst. Da nehme ich mich nicht aus. Mein Sohn sagte bei einem gemütlichen Fernsehabend kürzlich zu mir: Mama, leg doch bitte mal dein Handy weg. Er hatte so recht. Wir haben uns auch ein so genannten Kitchen Safe gekauft, in dem wir eigentlich unsere Handys regelmäßig „parken“ wollten. Unsere Telefone waren noch nicht einmal in dem Safe. Das gilt es zu hinterfragen. Die Dosis macht das Gift. Ich hoffe, dass uns das allen zukünftig besser gelingt.

Welche Rolle wird künstliche Intelligenz in zehn Jahren spielen?

Ich hoffe schon, dass mir ein Roboter den Kaffee ans Bett bringt und meine Wäsche zusammenlegt (lacht). So lange wir Menschen künstliche Intelligenz als Werkzeuge sinnvoll nutzen und damit beispielsweise mit moderner Medizin Leben retten können, ist der technische Fortschritt eine großartige Sache. Aber die Gefahr des Missbrauchs ist sehr hoch. Fluch und Segen liegen eng beieinander. Ein Spagat, dessen positive Entwicklung allein an uns liegt.