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Mit altem Konsum in die neue Zeit

Der Partwitzer Förderkreis hat ein erstes Projekt realisiert und noch jede Menge Ideen.

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Gerhard Wagner – im Bild zu sehen mit Ilona Jordan – kaufte im alten Konsum in Klein Partwitz gern ein. Am Sonntag schwelgte der 82-Jährige im Museumszimmer in Erinnerungen an diese Zeit.
Gerhard Wagner – im Bild zu sehen mit Ilona Jordan – kaufte im alten Konsum in Klein Partwitz gern ein. Am Sonntag schwelgte der 82-Jährige im Museumszimmer in Erinnerungen an diese Zeit. © Foto: Silke Richter

Von Silke Richter

Klein Partwitz. Knallrote Sitzmöbel, dazu passende Tische auf der Terrasse, Sonnenschein und Blasmusik. Typischer Eisdielencharakter, der an DDR-Zeiten erinnert, und am Sonntag in Klein Partwitz zu erleben ist. Die letzten Vorbereitungen laufen. Es wird gewischt, gestellt, gebaut und gewerkelt. Es ist kurz vor 9 Uhr. Die Mitglieder des Vereins Partwitzer Förderkreis haben zu einem Tag der offenen Tür eingeladen.

Vor zwei Jahren konnte das leerstehende Konsum-Gebäude mit Hilfe von Spendengeldern erworben werden. Anfang der 1990er-Jahre wurden hier letztmalig Waren des täglichen Bedarfs verkauft. Nach dem Kauf begannen die ersten Umgestaltungs- und Baumaßnahmen, die mit Fördermitteln finanziert wurden. So wurden unter anderem die alte Heizungsanlage und die Elektrik instandgesetzt. Es begannen aufwendige Recherchen, um Mobiliar und andere Dinge aus DDR-Zeiten zu organisieren. Ein kleiner Museumsraum sowie ein Bibliothekszimmer sind bereits fertig gestaltet und warten auf Besucher.

Die Bücherei hat jeden Dienstag von 16.30 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet. Gleich nebenan kann bei Interesse am selben Tag und zur gleichen Zeit Kinderkino geschaut werden. „Wir legen uns da auf keine direkten Filme fest. Angefangen von alten Trickfilmen können auch Geschichten wie «Der König der Löwen» angesehen werden, je nachdem, was gewünscht wird und organisiert werden kann“, erklärt Norbert Vogt, der Vorsitzende des Förderkreises, und zeigt dabei auf die blauen und roten, frisch gestrichenen Stühle, deren ergonomische Formen an den Buchstaben Z erinnern. Der Designklassiker wurde von Erwin Möckel entworfen und hat mittlerweile Kultstatus unter Vintage-Möbeln erlangt. Das sind echte Raritäten, wie der Vereinsvorsitzende nicht ohne Stolz berichtet.

Hinter einer weiteren Tür verbirgt sich auch etwas Nagelneues, sehr Modernes und Vielversprechendes, glaubt man den weiteren Plänen der Vereinsmitglieder. So soll auf Vereinsinitiative innerhalb des geplanten Partwitzer Seenparks auch eine neue Bier-Sorte gebraut und angeboten werden. Weitere Ideen gibt es für Obst- und Weinanbau, für ein Wildtiergehege, für Bootshäuser und Fischzucht sowie für Wanderwege und Rastplätze, die im benachbarten Naturschutzgebiet entstehen sollen. Erste Entwürfe hängen bereits im alten Konsum und sollen in den nächsten Jahren Wirklichkeit werden. Mit Unterstützung von Partnern möchte der Förderkreis diese Visionen mit Leben erfüllen, freilich schrittweise. Die Neubelebung des alten Konsum-Gebäudes ist erst der Anfang.

Inmitten von DDR-Original-Produkten wie Fit, Ata, einer historischen Registerkasse, Zetti-Schokolade und einer Wärmflasche lebten am Sonntag Erinnerungen auf. Gerhard Wagner gehört zu den Partwitzern, die im Konsum noch einkauften. Hier habe er alles bekommen, was man brauchte. „Auch mal Bananen und andere exotische Früchte sowie Bockwürste und Kaffee für die Traktoristen, die regelmäßig vorbeischauten“, erzählt der 82-Jährige.

Zu den fleißigen Helfern beim Tag der offenen Tür an diesem Sonntag gehört auch Ilona Jordan, die selbst gebackenen Kuchen mitgebracht hat, der sich später auf der Kaffeetafel für die Besucher mit einreihen wird. „Ich finde es toll, dass der Konsum wiederbelebt wird. So können wir auch der jüngeren Generation zeigen, wie wir früher hier gelebt haben“, meint die Partwitzerin.

Der Förderkreis kann auch weiterhin jede Unterstützung gebrauchen. So wird beispielsweise jemand gesucht, der auf ehrenamtlicher Basis das Konsum-Gebäude sauber und ordentlich hält. Wer Interesse hat, kann sich bei Norbert Vogt melden.