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Hoyerswerda
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Probewohnen in Guben

Das Projekt in der Neißestadt ist erfolgreich. Jetzt beginnt die nächste Phase.

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Das Probewohnen in der Neißestadt Guben kostet fast nichts.
Das Probewohnen in der Neißestadt Guben kostet fast nichts. © Foto: Stadt Guben / Richter

Von Beowulf Kayser

Guben. Was hat die zweigeteilte Neißestadt Guben und was haben andere nicht? Beim Probewohnen scheiden sich offensichtlich die Geister. „Über 35 Bewerbungen, hauptsächlich von Pärchen und Familien, sind jetzt für die nächste Phase, der von der Stadt gemeinsam mit der Gubener Wohnungsgesellschaft mbH und der Rückkehrerinitiative ‚Guben tut gut‘ ins Leben gerufenen Probewohnen-Aktion, bei uns eingegangen“, sagt Stadtsprecherin Laura Lehmann. Die neue Runde beginnt am 1. Juli. Noch bis zum 29. September nutzen bereits 38 Personen das großzügige Angebot aus der ersten Phase. Viele der Bewerber und Nutzer stammen aus dem Berliner Raum, aber auch aus Hamburg und der Münchener Umgebung. Übereinstimmend nannten fast alle „Großstadtflucht“ als Hauptmotiv. „Speziell mit Kindern wächst bei vielen der Wunsch nach einem Leben im Grünen, mit einem familiären Umfeld und kurzen Wegen in die Kita oder Schule“, so die Stadtsprecherin. Einige wollen sich laut Bewerbungsformular auch einen neuen Lebensmittelpunkt in Guben suchen, sich beruflich weiterentwickeln oder ganz einfach in ihre Heimat zurückkehren.

„Wir sind begeistert von der positiven Resonanz und dem Interesse an unserem Probewohnen-Programm“, sagte Koordinatorin Linda Geilich von der Rückkehrerinitiative „Guben tut gut“. Bei der zwei- bis vierwöchigen Aufenthaltsdauer geht es vor allem um eine Zukunftsentscheidung für einen attraktiven Wohnort, eine neue Arbeitsstelle und die Vorzüge der Neißestadt mit knapp 17.000 Einwohnern, aber auch mit einem Wohnungsleerstand von etwa 20 Prozent. Wichtiger Bestandteil des Programms ist die Teilnahme am Stadtgeschehen. Geplant sind unter anderen sportliche Aktivitäten, Wander- und Radtouren entlang der Seenlandschaft und Stadtführungen durch die Doppelstadt Guben-Gubin. Punkten will die Probewohnen-Initiative insbesondere mit ihren zahlreichen Familien- und Kinderangeboten, der Stadtbibliothek, der Städtischen Musikschule „Johann Crüger, dem Stadt- und Industriemuseum sowie dem Freizeitbad. Bei Praktika in den Partnerfirmen, wie Jack Link’s Bifi, Firma Ritter Starkstromtechnik oder der Gubener Wohnungsgesellschaft, können die Teilnehmenden Arbeitgeber kennenlernen.

Das sind einige der Alleinstellungsmerkmale für ein Probewohnen und eine spätere Umsiedlung in die Grenzstadt. Dazu zählen auch noch die geringe Wohnungsmiete von 5 bis 8 Euro pro Quadratmeter, billige Baulandangebote von 25 Euro pro Quadratmeter und die Aussicht auf 76 besonders große Familienwohnungen und eine Menge sanierter Altstadtvillen. Die Resonanz der ersten Probewohner mit Umzugsabsichten gibt interessante Einblicke. So will ein Teilnehmer während des Probewohnens eine Fotoausstellung über Guben veranstalten. Ein anderer hat vorgeschlagen, sich als Märchenerzähler für Kitas zu engagieren. Das örtliche Krankenhaus kann sich voraussichtlich auf einen zusätzlichen Arzt freuen. Zwei Familien wollen ihre Omas wegen der übergangsweisen Kinderbetreuung mitbringen. Die Kosten fürs Probewohnen sind gering: 100 Euro als Kaution und 50 Euro Nebenkosten pro Woche. Ähnliche Angebote gibt es unter anderen auch in Görlitz und Hoyerswerda. Guben scheint allerdings besonders gefragt zu sein.

Infos: Tel. 03561 68711041 / web www.guben.de