Hoyerswerda
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Pücklerdorf will Fürsten und Wurstmaxe ehren

Geschichtchen um Riesenschild, Bäume und die Currywurst

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Currywurst am Berliner Konnopke-Imbiss. Ein Groß Döbberner etablierte sie dort. Der Sportplatz in Groß Döbbern soll nach „Wurstmaxe“ benannt werden.
Currywurst am Berliner Konnopke-Imbiss. Ein Groß Döbberner etablierte sie dort. Der Sportplatz in Groß Döbbern soll nach „Wurstmaxe“ benannt werden. © Foto: privat

Von Beowulf Kayser

Groß Döbbern/Berlin. Es hat nur knapp 500 Einwohner. Aber mit 133 Zeichen im zweisprachigen Ortseingangsschild ist das Pücklerdorf Groß Döbbern zwischen Cottbus und Spremberg wahrscheinlich deutscher Rekordhalter. „Bundesweit gibt es seit 2018 vermutlich kein größeres Ortsschild“, sagt Steffi Dubrau vom Ortsbeirat.

Dabei hat das im 15. Jahrhundert erstmals erwähnte Dorf des heutigen Amtes Neuhausen/Spree eine ganze Menge mehr aus Vergangenheit und Gegenwart zu bieten. Mit „Pückler“ und „Konnopke“ haben zwei Namen das im vergangenen Jahr mit dem Nachbarschaftspreis des Landes Brandenburg ausgezeichnete Dorf geprägt.

Die Vorfahren von Fürst von Pückler-Muskau (1785-1871) haben im Jahr 1698 das hochverschuldete Dorf vom Fürstlich Sächsischen Amtshauptmann Hans Christoph von Loeben gekauft. Großvater August Heinrich Graf von Pückler ließ 1785 das Pfarrhaus erbauen. Der Fürst gestaltete 1818 die Dorfkirche um und verschaffte dem wirtschaftlich bedeutsamen Gutsdorf durch die Aufzucht von Großbäumen auf dem ortsnahen Hasenberg zusätzliche Einnahmen. Mehrere hundert große Bäume soll Pückler mit den von ihm konstruierten Pflanzwagen in den Branitzer Park transportiert und dort eingesetzt haben. Noch heute sind unter den rund 17.500 Parkbäumen einige vom Hasenberg.

Legende im „Silly“-Song

Max Konnopke (1901-1986) ist den meisten Pücklerdorf-Bewohnern noch in bester Erinnerung. Mit 29 Jahren wanderte er zwar nach Berlin aus, aber er machte dort seinen Heimatort Groß Döbbern als „Wurstmaxe“ bis heute weltberühmt. 1960 führte er seine Currywurst in Berlin ein. Den bekanntesten „Konnopke’s“-Imbiss gibt’s immer noch unter der U-Bahn in Berlins Schönhauser Allee. Sogar die DDR-Rockband „Silly“ mit Sängerin Tamara Danz hat 1983 dem Wurstmaxe den Song „Heiße Würstchen“, Currywurst mit Pommes gewidmet. „Maxe hat sein jetzt 675-jähriges Heimatdorf nie vergessen“, erzählte Steffi Dubrau. Zu jedem Sportfest kam er mit „vollen Händen“ – und brachte immer Brat- und Currywürste mit.

„Pückler“ und „Konnopke“ stehen in diesem Jahr bei den Dorfbewohnern ganz oben auf der Liste. An den Fürsten soll anlässlich seines 150. Todestages (am 4. Februar) mit besonderen Aktivitäten erinnert werden. So soll das alte Pfarrhaus eine neue Fassade, neue Fenster sowie eine neue Eingangstür und Treppe erhalten. Die Zufahrtsstraße soll in „Pücklerweg“ umbenannt werden. Auch ein Boule-Platz soll im Dorf entstehen – für die vielleicht erste Dorf-Weltmeisterschaft in dieser Disziplin. Dem Wurstmaxe zu Ehren wollen die Groß Döbberner in diesem Jahr außerdem voraussichtlich ihrem Sportplatz den Namen „Konnopke“ geben, wenn alle zustimmen. Das Motto für das Jubiläumsjahr lautet „Unser Pücklerdorf – ein Ort für alle“.

Das rekordverdächtige Ortseingangsschild von Groß Döbbern mit 133 Zeichen – es sucht deutschlandweit wohl seinesgleichen.
Das rekordverdächtige Ortseingangsschild von Groß Döbbern mit 133 Zeichen – es sucht deutschlandweit wohl seinesgleichen. © Foto: Steffi Dubrau