Hoyerswerda
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Pücklers Robinie siegt

Gewissermaßen um Rindenbreite wurde der stattliche 170 Jahre alte Branitzer Riesen Brandenburgs stärkster Baum des Jahres 2020

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Deutschlands vermutlich älteste und vom Fürsten Pückler um 1850 gepflanzte Robinie im Branitzer Außenpark wurde jetzt als dickster und stärkster Baum des Jahres 2020 bei der 21. Spitzenbaumaktion der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald geehrt.
Deutschlands vermutlich älteste und vom Fürsten Pückler um 1850 gepflanzte Robinie im Branitzer Außenpark wurde jetzt als dickster und stärkster Baum des Jahres 2020 bei der 21. Spitzenbaumaktion der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald geehrt. © Foto: Stiftung Fürst-Pückler- Museum

Von Beowulf Kayser

Cottbus. Die Entscheidung war knapp: Nur 93 Zentimeter mehr Umfang (also wenn man es umrechnet, wohl eine Rindenbreite) haben letztendlich für die vor rund 170 Jahren von Fürst Herman von Pückler-Muskau (1785-1871) gepflanzte Robinie im Branitzer Außenpark entschieden.

Robinia pseudoacacia

Mit einem Umfang von 7,65 Meter und einer geschätzten Höhe von etwa 20 Metern ging die im Volksmund auch (fälschlich) als Akazie bezeichnete Robinie (Robinia pseudoacacia) jetzt als Siegerin bei der 21. Spitzenbaumaktion der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald hervor. Nicht überliefert ist, ob es für den Sieger, besser: die Siegerin einen Schluck Sekt oder doch wenigstens Wasser gab. Auf dem zweiten Platz folgte bei dem Kooperationsprojekt des Landesverbandes Brandenburg (SDW) und dem Landesbetrieb Forst Brandenburg (LFB) eine Robinie aus der Mühlenhochburg Langerwisch (Ortsteil Michendorf/Landkreis Potsdam-Mittelmark) mit dem zweitgrößten Umfang von 6,72 Metern und einer geschätzten Höhe von 16 Metern.

Die originellste Robinie wurde von den Waldspezialisten in Groß Kreuz bei Werder/Havel) entdeckt. Sie wird liebevoll von einer Linde umschlungen. Sie belegte den dritten Platz. Insgesamt waren acht große und starke Robinien des Landes Brandenburg für den Titel „Baum des Jahres 2020 vorgeschlagen worden.

„Baumgiganten prägen seit 175 Jahren den Branitzer Park des Fürsten Pückler“, sagte der Vorstand der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz (SFPM), Stefan Körner zur Auszeichnung. Der grüne Gartenfürst, Weltenbummler und Literat war nicht nur berühmt für seine Baumpflanzaktionen, sondern auch für die Integration bestehender Bäume in die einzigartige Kulturlandschaft. Die dickste Robinie Brandenburgs im Branitzer Außenpark zeigt, wie es Pückler verstanden hat, Natur und Kultur zu einem malerischen Landschaftsbild zu verknüpfen.

Bundesweit mehr als 10.000 HektarEine Hinweistafel am Feldrand am Eichenweg weist jetzt auf die „Umfangreichste“ vermessene Robinie Brandenburgs in der Lausitz hin und vermittelt wichtige Informationen zu der ursprünglich aus Nordamerika stammenden und besonders bei der Rekultivierung ehemaliger Tagebaugebiete eingesetzten Baumart. Bundesweit gibt es mit mehr als 10.000 Hektar Robinienfläche (ohne Parkbäume und Alleen) in Brandenburg gegenwärtig die größten Vorkommen. Das sind 0,5 Prozent der Waldfläche des Landes.