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Spiraldynamik lockt Lübeckerin nach Hoyerswerda

Für ein spezielles Therapiekonzept schien ihr die Hoy-Reha die beste Adresse in Deutschland zu sein.

Von Mirko Kolodziej
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So wie alle Hoy-Reha-Therapeutinnen und -Therapeuten sind Susanne Gröllich (links) und Katja Tillich fit in Sachen Spiraldynamik.
So wie alle Hoy-Reha-Therapeutinnen und -Therapeuten sind Susanne Gröllich (links) und Katja Tillich fit in Sachen Spiraldynamik. © Foto: Hoy-Reha

Hoyerswerda. Am vorigen Freitag wurde in Hoyerswerdas Hoy-Reha-Tagesklinik echtes Lübecker Marzipan verteilt. Das Unternehmen feiert gerade seinen 25. Geburtstag, aber damit hatten die schmackhaften Präsente nichts zu tun. Sie waren der Dank einer Patientin, die für ihre Reha-Kurse einen sehr, sehr weiten Weg auf sich genommen hat. So ganz klar ist das nicht, aber wahrscheinlich kam im ganzen letzten Vierteljahrhundert niemand zur Behandlung von so weit her – zwischen Hoyerswerda und Lübeck liegen um die 500 Kilometer.

„Ich war noch nie in Sachsen“, sagt die 58-jährige Frau, die ihren vollständigen Namen gern unerwähnt lassen will. Sie hat eine Hüft-Arthrose. Sehr wahrscheinlich ist das Folge ihrer sitzenden Tätigkeit in einer Verwaltung. Als sie sich damit befasste, was in so einem Fall zu tun ist, stieß sie auf die Spiraldynamik. „Ich fand das sehr einleuchtend“, erzählt sie. Die Hoy-Reha spricht von einem „wissenschaftlich fundierten Bewegungs- und Therapiekonzept zum anatomisch richtigen Bewegen, um möglichst bis ins hohe Alter beschwerdefrei zu bleiben.“ Die Lübeckerin informierte sich im Internet und stellte fest, dass die Spiraldynamik hier und da nur punktuell Anwendung findet. Bei der Hoy-Reha hingegen ist sie die Basis für jede Behandlung.

Behandlung und Ausflüge

Für die Frau aus Lübeck stand fest: Sie will unbedingt nach Hoyerswerda. Zunächst hatte sie Schwierigkeiten, ihre Rentenversicherung davon zu überzeugen. Aber nach einem gut begründeten Widerspruch erhielt sie doch die Einwilligung für die Finanzierung der Therapie-Reise in die Lausitz. Anfang September wurden an der Ostsee also die Koffer gepackt. Die zielstrebige Dame schnallte ihr Fahrrad aufs Auto und machte sich auf die gut siebenstündige Fahrt gen Südosten. Und sie hat die Reise nicht bereut. „Das ist richtig toll“, sagt sie über manuelle Therapie, Fußreflexzonenmassage oder Bindegewebsbehandlung. Vier Wochen lang war sie wochentags in der Reha und unternahm wochenends Ausflüge nach Bautzen oder an den Partwitzer See. Und weil sie in der Jugend Otfried Preußlers Krabat-Roman gelesen hatte, steuerte sie auf ihrem Velo auch dessen Schauplätze an, namentlich Schwarzkollm und Wittichenau. Das Nachtquartier stand erst in der Pension Ritz in der Seilerstraße, dann in der Alten Seiferei in der Mittelstraße. „Ich habe hier nur gute Erfahrungen gemacht“, berichtet die 58-Jährige. Denn natürlich hatten Freunde und Bekannte Zweifel ob des Reiseziels: Hoyerswerda? Sind da nicht die Nazis? Erstens, winkte sie ab, sei 1991 lange her und zweitens gebe es allerorten unangenehme Menschen.

Und schließlich stand ja drittens die Spiraldynamik im Vordergrund. Alle Hoy-Reha-Mitarbeiter sind mit der Methodik vertraut, Patienten so zu schulen, dass ihre alltäglichen Routinen dem Stütz- und Bewegungsapparat nicht über die Maßen zusetzen. Die Lübeckerin sagt, sie habe in den vier Wochen in Hoyerswerda jede Menge gelernt und sei zuversichtlich, ihr Leben daheim im Norden so führen zu können, wie die Therapeutinnen und Therapeuten in der Lausitz es ihr beigebracht haben.

Schon Interesse angemeldet

„Ich würde das durchaus weiterempfehlen“, versichert sie. Und das ist nicht nur so dahingesagt. Sowohl der Hausarzt in Schleswig-Holstein als auch ein dortiger Facharzt haben großes Interesse angemeldet. Auch die zunächst so zurückhaltende Rentenversicherung soll einen Erfahrungsbericht erhalten. „Es kann schon sein, dass die dann Menschen, die so etwas haben, vorschlagen, nach Hoyerswerda zu gehen.“ Wer weiß. Anderswo ist Gesundheitstourismus ein wichtiges Wirtschaftsstandbein. Und wie der Fall mit der Frau aus Lübeck zeigt, ist so manchem Menschen für die Gesundheit kein Weg zu weit.