Hoyerswerda
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Urologie-Praxis soll wieder öffnen

Die Kassenärztliche Vereinigung hat Kenntnis von einem konkreten Übernahmeinteresse. Das Besetzungsverfahren läuft.

Von Ralf Grunert
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© Archivfoto: Gernot Menzel

Hoyerswerda. Seit inzwischen fast einem Jahr ist die Urologie-Praxis von Dr. Varga im Ärztehaus am Lausitzer Seenland Klinikum geschlossen. Anfangs wurden die Patienten noch an einen Urologen in Kamenz verwiesen. Das böte den Vorteil, so hieß es seinerzeit, dass der betreffende Arzt einen unproblematischen Zugang zu den Daten der Praxis von Dr. Varga hat. Allerdings müssten sich Patienten selbst für die Ausstellung eines Rezeptes nach Kamenz begeben und sich dem Arzt persönlich vorstellen. Später wurde per Aushang Hoffnung auf eine zeitnahe Wiedereröffnung der Praxis gemacht. Darauf warten zahlreiche Patienten aber nach wie vor vergeblich, wie eine Anruferin am TAGEBLATT-Telefon wissen ließ.

Der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Sachsen ist die prekäre Situation, die durch die Praxisschließung für hunderte Patienten entstanden ist, hinlänglich bekannt. In Hoyerswerda oder der näheren Umgebung einen neuen Urologen zu finden, ist nicht einfach bzw. so gut wie unmöglich. Im gesamten Landkreis Bautzen sind nur vier Urologen als Vertragsärzte zugelassen.

Dr. Varga betreibt Praxis nicht weiter

„Derzeit diskutiert die KV Sachsen verschiedene Szenarien zur Fortführung der Praxis“, hatte TAGEBLATT auf Nachfrage bereits im Juli vergangenen Jahres erfahren. Was bei dieser Diskussion herausgekommen ist? „Aktuell läuft für die Praxis ein Nachbesetzungsverfahren“, so die neueste Auskunft der KV Sachsen. Dr. Varga werde die Praxis jedenfalls nicht weiter betreiben. Eine Verpflichtung, das zu tun, besteht auch nicht. „Ein Vertragsarzt kann selbstverständlich frei über die Fortführung oder die Schließung seiner Praxis entscheiden“, heißt es dazu von der KV Sachsen. „Er ist freiberuflich tätig und insoweit unabhängig in seinen Entscheidungen. Hinsichtlich der Aufgabe der vertragsärztlichen Zulassung sind lediglich die Fristen, wie sie sich aus § 28 Zulassungsverordnung für Vertragsärzte ergeben, zu beachten.“

Den Patienten von Dr. Varga wird von der KV Sachsen allerdings Hoffnung gemacht. Es gebe aktuell ein konkretes Übernahmeinteresse. „Wir hoffen, dass die Nachbesetzung der Praxis spätestens bis zum 1. Juli 2021 vollzogen werden kann.“ Bis dahin müssen sich die Patienten weiter an die vertretende Praxis wenden.