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Verliebt in einen „witzigen Typ“ ohne Lust aufs Bügeln

Eberhard und Heidemarie List in Schwarzkollm feierten jetzt das Fest der Diamantenen Hochzeit.

Von Ralf Grunert
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Heidemarie und Eberhard List in Schwarzkollm hatten am gestrigen Donnerstag das seltene Jubiläum der Diamantenen Hochzeit. Ortsvorsteherin Claudia Jurisch, auch eine Freundin der Familie, gehörte zu den ersten Gratulanten.
Heidemarie und Eberhard List in Schwarzkollm hatten am gestrigen Donnerstag das seltene Jubiläum der Diamantenen Hochzeit. Ortsvorsteherin Claudia Jurisch, auch eine Freundin der Familie, gehörte zu den ersten Gratulanten. © Foto: Ralf Grunert

Schwarzkollm. Er stammt aus Olbernhau, sie aus Schipkau. Den ersten Blickkontakt zwischen beiden gab es 1960 im damaligen Kombinat Schwarze Pumpe, wo der gelernte Tischler Eberhard List im Baubereich und Heidemarie anfangs als Maschinistin und später in der Projektierung tätig waren. Bei Tanzveranstaltungen im „Adler“ und im „Kastanienhof“ in Hoyerswerda, wo beide zu dieser Zeit in der sogenannten Zwischenbelegung wohnten, kamen sie sich näher.

Als eines Tages ein „Adler“-Tanz ausgefallen ist, nahm sich Eberhard List ein Herz und lud seinen Schwarm „Heidi“ ins „Café Klein“ ein. Seitdem sind beide ein Paar. „Er war ein witziger Typ. Und wenn er was getrunken hatte, konnte ich mir immer kaufen, was ich wollte“, beschreibt Heidemarie List die Vorzüge ihres späteren Ehemanns und muss lachen. Bis zur Hochzeit dauerte es dann auch nicht mehr lange. „Mein Vater hat sich gewundert, dass ich eines Tages meinen schwarzen Anzug mitgenommen habe“, blickt der inzwischen 82-Jährige mit einem Schmunzeln zurück. Der Anzug wurde natürlich für die Hochzeit benötigt. Am 12. August 1961 haben sich Eberhard und Heidemarie List im Rathaus in Hoyerswerda das Ja-Wort gegeben. Als sie nach der Hochzeitsnacht erwachten, das werden sie nie vergessen, hatte der Bau der Berliner Mauer begonnen.

Seit 1995 bewohnt Familie List ein schmuckes Eigenheim im Wohngebiet Krabatweg in Schwarzkollm. So komfortabel hatten sie es in den Anfangsjahren ihrer Ehe allerdings nicht. Ein gemeinsames Zimmer in der Zwischenbelegung an der „Taube“ musste reichen. 1964 dann der Umzug in eine Eineinhalb-Raum-Wohnung am „Elsterbogen“. Mit der Geburt von Tochter Romy im Jahr 1965 wurde diese zu klein. Die nächste Station war der Wohnkomplex VIII, ehe es viele Jahre später von der Stadt aufs Dorf ging. Ein Schritt, den Eberhard und Heidemarie List bis heute nicht bereuen, im Gegenteil. Beide haben sich schnell ins dörfliche Geschehen integriert, sie zuerst beim Floristik-Verein, den heutigen Landfrauen. Beim Aufbau der Ostersänger war sie neben Ex-Bürgermeisterin Gertrud Winzer und Veronika Lupp eine treibende Kraft. Und da sie „eigentlich immer schon in der Freizeit genäht“ hat, eignete sie sich auch das Nähen sorbischer Bekleidung an, anfangs waren es Hauben, später komplette Trachten. Beide, inzwischen Großeltern, haben auch die Entwicklung der Krabat-Mühle zum Erlebnishof begleitet und bei Festen und Veranstaltungen mitgewirkt. Und da seine Frau genug andere Dinge zu tun hatte, kümmerte er sich um die Hunde und den Haushalt. „Aber ohne Bügeln“, wie Eberhard List betont.

„Gesundheitlich sind wir beide auf der Höhe. Das ist ganz, ganz wichtig“, sagt Heidemarie List, die nächste Woche ihren 79. Geburtstag feiern wird. Gefeiert wurde auch das 60-jährige Ehe-Jubiläum – allerdings nur im engsten Familienkreis.