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Wackelt das Vereins-Domizil der Schützengilde?

Bei der Umgestaltung des Bernsdorfer Waldbades kommt alles auf den Prüfstand, auch das ehemalige Zeltkino.

Von Ralf Grunert
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Das ehemalige Zeltkino auf dem Gelände des Waldbades ist seit Anfang der 2000er-Jahre das Vereins-Domizil der Bernsdorfer Schützengilde.
Das ehemalige Zeltkino auf dem Gelände des Waldbades ist seit Anfang der 2000er-Jahre das Vereins-Domizil der Bernsdorfer Schützengilde. © Foto: Ralf Grunert

Bernsdorf. Seit Anfang der 2000er-Jahre ist das Zeltkino am Rande des Waldbades das Vereinsdomizil der Schützengilde Bernsdorf. Ob das auch so bleibt, ist abzuwarten. Auf dem Areal des in den 1980er-Jahren errichteten Zeltkinos könnte nach dessen Abriss ein Caravan-Stellplatz entstehen, ist ein Gedanke im Entwurf der Machbarkeitsstudie zur Umgestaltung des Naherholungsgebietes.

Dass die Schützengilde an der weiteren Nutzung des ehemaligen Zeltkinos nicht mehr interessiert sei, wie es außerdem heißt, dem widerspricht der Vereinsvorsitzende Karl-Heinz Batzke allerdings entschieden, erfuhr TAGEBLATT auf Nachfrage. Es habe Anfang Dezember eine Begehung gegeben. An der habe er selbst und sein Stellvertreter teilgenommen. „Wir wurden gefragt, ob wir als Verein das Zeltkino übernehmen wollen. Für den symbolischen Preis von einem Euro.“ Ein Kauf kommt aber nicht infrage, stellt Karl-Heinz Batzke klar. „Das Gebäude zu erhalten und zu bewirtschaften, ist für uns als Verein eine Nummer zu groß. Als Mieter geht es.“

Im Zeltkino wurde ein Vereins- und Schulungsraum eingerichtet. Es bietet Unterstellmöglichkeiten unter anderem für Material, welches der Verein für die Schützenfeste benötigt, wie den transportablen Schießstand. Früher gab es im Gebäude sogar mal einen abgenommenen Luftgewehrschießstand, blickt Karl-Heinz Batzke zurück. „Sollte es zum Abriss des Zeltkinos kommen, müssten wir sehen, wo wir unterkommen.“ Praktischerweise würde man sich in der Nähe des August-Bebel-Parks, wo das Schützenfest stattfindet, wenn nicht gerade Corona dem einen Strich durch die Rechnung macht, eine Unterstellmöglichkeit suchen. Für Vereinsveranstaltungen müssten Räume in Gaststätten genutzt werden, ließ der Vereinschef durchblicken, dass man sich darüber sehr wohl schon Gedanken gemacht hat.

Ob ein solches Szenario tatsächlich einmal eintritt, das lässt sich momentan nicht sagen. Zumal es aus dem Bernsdorfer Rathaus bereits hieß, dass es schon bei einer ersten Beratung zur Machbarkeitsstudie Veränderungsvorschläge gegeben hat. Und die Einbeziehung der Stadträte steht auch noch bevor. „Ganz ohne Vereins-Domizil auszukommen, das wäre nicht so schön“, ist sich Karl-Heinz Batzke sicher. Das ist der Verein auch gar nicht gewohnt. Vor dem Zeltkino war die ehemalige Gaststätte „Zur Rolle“ in der Pestalozzistraße das Zuhause der Schützen, davor bis zu deren Schließung die Gaststätte „Hüttenschänke“ am Schmelzteich. Im Zeltkino haben sich die Vereinsmitglieder eingelebt. Hier gibt es auch noch Entwicklungspotenzial. So ließe sich der Schießstand für Luftgewehr und Luftpistole mit relativ geringem Aufwand wieder reaktivieren, sagt Karl-Heinz Batzke. „Das ist derzeit aber kein Thema, weil wir nicht wissen, was die Stadt vor hat.“

Ebenfalls kein Thema für dieses Jahr ist aktuell das Schützenfest. Normalerweise findet es immer am 1. Mai statt. Tags zuvor beginnen Rummel und Festzeltbetrieb. Schon im vergangenen Jahr musste es ausfallen. „Es sieht heute so aus, das es wieder nicht stattfindet“, bedauert der Vorsitzende des ziemlich konstant um die 30 Mitglieder zählenden Schützenvereins. Unter Corona-Bedingungen sei das Schützenfest als Volksfest nicht durchführbar. Hundertprozentig abgeschrieben ist es allerdings noch nicht, wie es scheint. Er stehe mit dem Zeltaufsteller, der auch immer den Rummel mitbringt, im Kontakt. „Wir könnten unser Schützenfest innerhalb von zwei Wochen auf die Beine stellen“, verweist Karl-Heinz Batzke auf die langjährige Erfahrung. Und ein fertiger Holzadler für das traditionelle Adlerschießen liegt eh immer in Reserve ...