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Gastwirt der Waldschenke am Silbersee: „Wir werden einen langen Atem brauchen“

Burgfried Tannenhauer betreibt seit 33 Jahren seine Gaststätte am Silbersee. Er hofft auf eine zügige Sanierung des Südufers.

Von Andreas Kirschke
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Seit 33 Jahren ist Burgfried Tannenhauer mit Leib und Seele Inhaber und Gastwirt der Waldschenke am Silbersee. Zur Seite steht ihm vor allem seine Frau Ines. Beide hoffen auf eine zügige Sanierung des Südufers am Silbersee.
Seit 33 Jahren ist Burgfried Tannenhauer mit Leib und Seele Inhaber und Gastwirt der Waldschenke am Silbersee. Zur Seite steht ihm vor allem seine Frau Ines. Beide hoffen auf eine zügige Sanierung des Südufers am Silbersee. © Foto: Andreas Kirschke

Lohsa. Winterarbeit ist angesagt. Ein Rollo über dem Flurfenster gilt es zu reparieren. Zu wechseln sind Spülkästen in der Toilette. Am Dach bedarf es kleiner Nachbesserungen. „Zu tun gibt es immer. Da liegt sehr viel Werterhaltung drin“, sagt Burgfried Tannenhauer, seit 33 Jahren mit Leib und Seele Inhaber und Gastwirt der Waldschenke am Silbersee.

Die vergangenen Wochen verliefen für ihn und für Ehefrau Ines sehr intensiv. Außer Kleinreparaturen stand in der Gaststätte die Renovierung der Küche an. „Wir haben den Fußboden komplett erneuert. Eingebaut sind jetzt Brandschutztüren und Brandmelder, ebenso ein neuer Herd“, schildert der 68-Jährige. „Die Arbeitsstruktur ist jetzt übersichtlicher und handlicher. Bei dieser Gelegenheit gab es gleich eine Generalreinigung der Küche.“

Tagesurlauber und Stammgäste in der Waldschenke am Silbersee

Das Jahr 2023, so sein Rückblick, verlief durchwachsen. Der nahe Campingplatz zog Urlauber regelmäßig auch in die Waldschenke. Immer wieder kamen Wandergruppen, Radtouristen und Tagesurlauber hierher. Zu Ostern, zu Himmelfahrt, zu Pfingsten und in den Sommermonaten herrschte reger Betrieb. Langfristig buchten treue Stammgäste wieder ihre Zimmer in der Waldschenke. Weit ruhiger verliefen die Wochen im Frühjahr und im Herbst. „Da gab es immer wieder Zeitpuffer“, sagt der Gastwirt. Umso wichtiger sind ganzjährig Feiern wie Geburtstage, Hochzeiten, Jubiläen, Trauerfeiern, Firmenfeiern und weitere Anlässe. Je nach Wunsch lädt der Wirt zum Räuberfest, Ritterfest, Scheichfest oder Ossifest ein. All das erinnert ihn an 1991, an die Anfänge der Waldschenke.

Ruhig und lebendig zugleich

Damals sah er sich erstmals das Grundstück an. Dieter Schulze aus Hoyerswerda betrieb einen Imbiss vor Ort. „Nur drei Tage blieben mir Zeit zum Nachdenken. Ich musste mich zügig entscheiden“, erzählt Burgfried Tannenhauer. Damals verliebte er sich in die idyllische Natur. Ihn faszinierten die Ruhe und zugleich die Lebendigkeit des Silbersees. So zog der gelernte Baufacharbeiter hierher.

Erste Praxiserfahrung in der Gastronomie hatte er zuvor in Hoyerswerda gesammelt. In der Gaststätte „Libelle“ im WK VI kellnerte Burgfried Tannenhauer nebenbei mehrere Jahre. Oft unterhielt er als Discjockey bei Veranstaltungen die Gäste. „Das waren gute Voraussetzungen für die Waldschenke. Ich wusste, worauf ich mich einließ“, erzählt der heutige Friedersdorfer. Fragen wie Baurecht, Wohnrecht, Straßenname und Bushaltestelle mussten geklärt werden. Das war oft bürokratisch. Doch Sigrid Robel (damals Bürgermeisterin in Litschen) und Lothar Kieschnick (damals Gemeinderat) unterstützten und ermutigten ihn. Dafür ist er bis heute dankbar.

Im Alltag steht ihm Ehefrau Ines zur Seite. Sie ist gelernte Elektrikerin. Ebenso arbeitete sie bereits in der Gastronomie. Mit Liebe bereitet sie heute in der Waldschenke die Speisen zu. „Sie ist die gute Seele des Hauses, die koordiniert und alles zusammenhält“, meint ihr Ehemann. „Der Silbersee ist uns ans Herz gewachsen.“

In diesem Jahr bleibt das Südufer gesperrt. Die LMBV saniert den Bereich. Laut Plan soll das Südufer in der Saison 2025 zumindest von April bis Oktober zum Baden freigegeben werden. „Wir rechnen mit weit weniger Einnahmen in der Sanierungszeit. Wir werden einen langen Atem brauchen“, erklärt Burgfried Tannenhauer nachdenklich. „Es wird viel Kreativität, Fleiß, Geduld und Geschick gefragt sein.“

Er hofft, dass die LMBV ihren Zeitplan einhält. Er hofft, dass der Strand und die Wege möglichst original wieder hergestellt werden. „Wichtig ist mehr Aufklärung für die Einwohner und die Besucher. Dafür könnte eine Bautafel gleich vorn am Parkplatz an der Rezeption des Campingparks sorgen. Gut wäre ein Informationstag, ein Tag der offenen Baustelle“, regt der Gastwirt an. „Dabei könnte zur Notwendigkeit, zum Verlauf, zu den Inhalten und Sanierungsmethoden und zum Thema Baden informiert werden.“

Gemischte Gefühle in Bezug auf Sanierung am Silbersee

Die Sanierung sieht der 68-Jährige mit gemischten Gefühlen, denn oft fragt er sich: Was kommt danach? Was geschieht mit dem (noch nicht sanierten) Nordbereich und Westbereich? Was passiert mit der über Jahrzehnte im Uferbereich gewachsenen Natur? Wird sie womöglich der Sanierung geopfert werden? Nicht nur seelisch, sondern auch körperlich muss er mit den Kräften haushalten. Statt zwei gibt es jetzt drei Ruhetage pro Woche. Montags bis mittwochs bleibt geschlossen. „Donnerstags fangen wir erst 17 Uhr an“, erläutert der erfahrene Gastwirt.

„Wir legen all unsere Energie und Kräfte jetzt auf die Wochenenden von Freitag bis Sonntag. Wir stellen uns dieses Jahr auf viele Belastungen ein.“ Dazu gehört unter anderem die Erhöhung der Umsatzsteuer von sieben Prozent auf 19 Prozent. Dazu gehören deutlich gestiegene Kosten für Strom, Gas, Trinkwasser und Abwasser.

Gastfreunschaft steht über allem

Mehr denn je lebt die Waldschenke von den Feiern für Privatkunden, Vereine, Gruppen, Firmen und Interessierte. Mit Campingplatz-Pächter Falk Nowotnick vor Ort und mit Dr. André Jakubetz in Mortka (Inhaber der Jakubzburg) arbeitet er immer wieder zusammen. „Gastfreundschaft steht über allem. Wir setzen weiter auf schmackhafte Hausmannskost“, unterstreicht Burgfried Tannenhauer. Die gutbürgerliche deutsche Küche in der Waldschenke – geprägt durch saisonale Einflüsse – reicht von selbst zubereiteter Soljanka und selbst kreierter Sülze bis hin zum deftigen Jägerschnitzel, zu Schnitzel-Spezialitäten und zu selbst gebackenem Kuchen. An den Wochenenden gibt es zudem hausgemachte Rinderrouladen.

In Deutsch, Tschechisch und Englisch liegt die Speisekarte vor. Gut möglich, dass bald Sorbisch und Polnisch hinzukommen. Die Speisekarte dient zudem als Informationsflyer für die Besucher. Burgfried Tannenhauer und seine Frau Ines wollen weiter mit Leib und Seele für sie da sein.