Wettbewerb unter besonderen Bedingungen

Von Katrin Demczenko
Hoyerswerda. Greta aus Litschen bei Lohsa hat am Blockflötenspiel viel Freude und verfolgt derzeit ein großes Ziel: „Einmal will ich Querflöte spielen.“ Weil wegen der Corona-Pandemie die Wissensvermittlung an Musikschulen vermehrt im Internet stattfindet, hat auch die Erstklässlerin ihren Blockflötenunterricht zu Hause vor der Kamera eines Computerbildschirms.
Ebenfalls vor einem Bildschirm sitzt die Flötenlehrerin der Musikschule Hoyerswerda Thea Hanspach und verfolgt genau, was ihr Greta vorspielt. Claudia Herold, die Mutter der Siebenjährigen, muss bei dem Unterricht immer dabei sein, damit die Tochter schnell den gewünschten Takt für eine notwendige Wiederholung findet und Übungsanweisungen ihrer Lehrerin exakter ausführen kann. Schwierige Stellen einfach mit der Schülerin mitzuspielen ist nicht möglich, weil die Übertragung der Musik via Internet immer mit einer geringen Latenz erfolgt, erklärt Thea Hanspach. Weil die Internetverbindung nicht immer gut ist und jeder Schüler andere Computertechnik zu Hause hat, kommt die gespielte Musik bei ihr mitunter abgehackt an. Manchmal kann sie auch die Dynamik schlecht hören, mit der der Schüler das Stück gestaltet. Nur beim analogen Unterricht in der Musikschule kann die Körperhaltung der Schüler direkt während des Spiels korrigiert werden, fährt Thea Hanspach fort. Deshalb ist im Moment kein Anfängerunterricht möglich.
20 Teilnahmekategorien
Trotz aller Probleme haben aber Greta, die schon seit drei Jahren das Blockflötenspiel erlernt, und ihre Lehrerin zwei Menuette und mehrere moderne Kinderstücke vorbereitet. Dabei nutzt das Mädchen die von der Korrepetitorin der Musikschule Hoyerswerda Claudia Zeugfang eingespielte Klavierstimme zum Üben. Mit dem Programm will Greta ihren ersten Start bei dem erstmals zusammengelegten 30. Regional- und Landeswettbewerb Sachsen des 58. Bundeswettbewerbes „Jugend musiziert“ wagen. Dass dieser nur online stattfinden kann, stört die Erstklässlerin nicht, denn sie möchte der Jury unbedingt zeigen, was sie einstudiert hat.
Am vergangenen Samstag war Greta etwas aufgeregt, als sie mit der Klavierbegleiterin Claudia Zeugfang in der Musikschule Hoyerswerda ihr Wettbewerbsprogramm als Video eingespielt hat. Nun muss sie wie alle Musikschüler gespannt auf das Urteil der Fachleute warten.
Für jede der 20 musikalischen Teilnahmekategorien gibt es wie immer eine Jury mit einem Vorsitzenden und einem Moderator, erklärt Christiane Vogel, Geschäftsführerin des Vereins, der den Regionalausscheid Sachsen/Lausitz organisiert. Der Moderator lädt alle Videos auf seinen Rechner und stellt sie den Jurymitgliedern zur Verfügung, die zu Hause an ihren Computern sitzen. Am zweiten, dritten und vierten Märzwochenende werden per Videokonferenz die Leistungen der Musikschüler auf ihren Instrumenten beurteilt. So läuft das in vielen Regionen Sachsens, nur die Kategorien Duo Kunstlied in Dresden und Posaune in Hoyerswerda gehen einen Sonderweg. Die Jury der Kategorie Posaune trifft sich unter Einhaltung aller Hygiene- und Abstandsregeln am dritten Märzwochenende im Forumsaal der Lausitzhalle, um die Wettbewerbsvideos gemeinsam zu beurteilen, erklärt Christiane Vogel. „Den Weg wollten auch einige Mitglieder dieser Jury gehen.“ Wenn die Stadtverwaltung Hoyerswerda wichtige Versammlungen analog durchführen darf, sollte das zur Beurteilung der Leistungen des musikalischen Nachwuchses ebenfalls möglich sein, sagt Christiane Vogel. Ein wichtiger Unterschied für die Teilnehmer am Online-Wettbewerb ist, dass sie nur die Prädikate Gut, Sehr gut und Hervorragender Erfolg erhalten. Wer die Beurteilung Hervorragender Erfolg erhält, wird zum Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ weitergeleitet. Insgesamt starten 2021 zum erstmals zusammengelegten 30. Regional- und Landeswettbewerb Sachsen des 58. Bundeswettbewerbes „Jugend musiziert“ 726 Musikschüler. Die Kategorien Posaune und Saxophon werden von Hoyerswerda aus organisiert. An dem Online-Wettbewerb nehmen nur sechs Schüler der hiesigen Musikschule teil. Im Duett treten die Sängerin Greta Hahne mit ihrem Pianisten Jonas Kandziora und die Sängerin Luisa Nuck mit ihrer Klavierbegleiterin Jessica Maslock an. Solistisch spielen der Fagottist Gustav Noack und die Blockflötistin Greta Herold, beide begleitet von der Korrepetitorin Claudia Zeugfang. Der Posaunist Fritz Vogel aus Hoyerswerda besucht das Sächsische Landesgymnasium für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden und startet als Solist.
