Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
Hoyerswerda
Merken

Willkommen in der Spremberger U(h)rzeit

Eine neue Sonderausstellung im Niederlausitzer Heidemuseum macht mit dem 100-jährigen Uhrmacherhandwerk in der Spreestadt bekannt.

 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Carsten Handrick erläutert die Industrieuhren aus der DDR-Zeit. Alle gehen auf die Minute genau.
Carsten Handrick erläutert die Industrieuhren aus der DDR-Zeit. Alle gehen auf die Minute genau. © Foto: Jost Schmidtchen

Von Jost Schmidtchen

Spremberg. Zur Ausstellungseröffnung klingelten 100 Jahre alte Wecker. Das war einmal etwas völlig Neues im Spremberger Schloss. Mit dem Klingeln wurde die U(h)rzeit eingeläutet, deren Wiege in Spremberg vor 100 Jahren stand. Genau war es im Jahr 1920, da kannte noch niemand Corona, aber die Jubiläumsausstellung startete dadurch nun mit etwas zeitlicher Verspätung.

Uhrmacher Carsten Handrick hat dazu im Auftrag des Niederlausitzer Heidemuseums die fachliche Anleitung übernommen, gemeinsam mit seinem Mitarbeiter, dem Uhrmachermeister Ewald Buchter. Es war der 1. Oktober 1920, da begründete Herbert Handrick in Spremberg das Uhrmacherhandwerk. Sein Vater war Baumeister, bekannt als Erbauer des Georgenbergturms. Sohn Herbert hielt nichts vom Bauen und wählte einen anderen Beruf. Die Familientradition seit dem Großvater führt heute in dritter Generation Carsten Handrick fort. In den 100 Jahren gab es viele Uhrmacher in Spremberg, heute sind es noch drei. Schon vor 20 Jahren gab es eine Uhrenausstellung im Museum, die damals gezeigten Sammlungsstücke sind in der aktuellen Ausstellung nicht wieder vertreten, sondern durch andere ersetzt. Alle Uhren, darauf legt Carsten Handrick großen Wert, stammen aus Spremberg und Umgebung. So aus privaten Wohnstuben der Vergangenheit, Industrieuhren meist aus der DDR, wie sie in jeder Werkhalle und auf jedem Bahnsteig recht zuverlässig die Zeit anzeigten, und Wecker aus 100 Jahren. Im Grundsatz ist von der Armbanduhr bis zur 2,40 Meter hohen Standuhr alles zu sehen, was aus der U(h)rzeit stammt und heute noch funktioniert. Alle Uhren tickten und zeigten 17 Uhr an, als die Ausstellung begann.

Carsten Handrick ist seit dem 1. Januar 2000 Geschäftsinhaber des väterlichen Betriebes. Sein Vater Hans-Joachim hat über 65 Jahre das Spremberger Uhrmacherhandwerk geprägt. Dass Sprembergs Turmuhren jahrzehntelang die genaue Zeit anzeigten, ist sein Verdienst. Voriges Jahr ist er verstorben. Sohn Carsten setzt sein Werk fort. Zur Ausstellungseröffnung gab es einen Rückblick auf die Familiengeschichte.

In Hoyerswerda ist Carsten Handrick nicht unbekannt. Die Töchter besuchten das Lessinggymnasium, bis heute hat Carsten Handrick dorthin Verbindungen. Für TAGEBLATT fotografiert er noch immer zum Schuljahresende die Abiturabschlussklassen.