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Zurück in Hoyerswerda

Daniel Meixner führt eine deutschlandweit tätige Sanitätsschule und lebt nun wieder in der Stadt seiner Jugend.

Von Mirko Kolodziej
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Daniel Meixner
hat anderthalb Jahrzehnte in Dresden gelebt.
Jetzt ist er mit
seiner Familie
zurück in der
Hoyerswerdaer
Neustadt. Er wird auch beruflich wieder mehr hier zu tun haben.
Daniel Meixner hat anderthalb Jahrzehnte in Dresden gelebt. Jetzt ist er mit seiner Familie zurück in der Hoyerswerdaer Neustadt. Er wird auch beruflich wieder mehr hier zu tun haben. © Foto: Uwe Schulz

Hoyerswerda. Leute wie Daniel Meixner nennt man in Hoyerswerda vielleicht etwas flapsig, aber durchaus liebevoll gemeint Neustadt-Kinder. Der 43-Jährige ist östlich der Schwarzen Elster aufgewachsen, ist hier zur Schule gegangen. Sein letzter Abschluss aus Hoyerswerda trägt den Stempel des Berufsschulzentrums „Konrad Zuse“ im WK X. Sein bisheriger Lebensweg hat Daniel Meixner von Hoyerswerda nach Dresden geführt, und von dort unlängst zurück in die Stadt seiner Jugend.

2005 zog er mit seiner ebenfalls hier aufgewachsenen Frau in die sächsische Landeshauptstadt. Dort übernahm der gelernte Rettungsassistent von Bekannten eine kleine Sanitätsschule. „Medicus“ bot dazumal Erste-Hilfe-Kurse für Fahranfänger an. Anderthalb Jahrzehnte später ist der Leistungsumfang deutlich breiter. „Wir können alles anbieten, was medizinische Fort- und Weiterbildung angeht“, sagt Meixner. Geholfen hat unter anderem die 2006 erlangte berufsgenossenschaftliche Zulassung. Meixner berichtet von betrieblicher wie privater Aus- und Fortbildung sowie Notfallseminaren in zahlreichen Gegenden Deutschlands. Die „Medicus“- Dozenten arbeiten in Baden-Württemberg ebenso wie in Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern oder Thüringen. Daniel Meixner selbst düst mitunter bis ins Saarland. „Naja, unsere Praxisanteile sind sehr hoch und ich denke, wir kommen auch deshalb gut an, weil wir versuchen, nicht ganz so bierernst zu sein“, sagt der Schul-Inhaber. Zur Kundschaft gehören größere und kleinere Unternehmen ebenso wie Polizei und Bundeswehr. Geschult werden zum Beispiel Betriebssanitäter, Mitarbeiter von Pflegeheimen und Arztpraxen und auch immer noch die besagten Fahranfänger, mit denen es einst losging.

Erste-Hilfe-Buch verfasst

Nicht nur das Tätigkeitsfeld sowie die Umsätze der Sanitätsschule sind seit 2005 gewachsen. Ihr Inhaber hat auch noch ein Erste-Hilfe-Handbuch verfasst. Motto: „Lerne Helfen – Rette Leben“. Es hat sich bisher stolze 468.500 Mal verkauft. Obendrein ist Daniel Meixner der Vorstandsvorsitzende eines bundesweit agierenden Vereins. Die zahlreichen Mitglieder des 2012 gegründeten Verbandes der privaten Erste-Hilfe-Schulen sind flächendeckend zwischen Flensburg, Aachen, Berchtesgaden und Calau zu Hause. In der Lausitz gehören unter anderem die Sanitätsschule ML Medical aus Bautzen oder die Mobile Erste Hilfe aus Haselbachtal bei Kamenz dazu. Meixners „Medicus“ ist auch in Hoyerswerda nicht ganz unbekannt. Vier oder fünf Jahre lang gab es Schulungen in einem Seminarraum in der Grünewald-Passage. Als der damalige Hauptauftragnehmer auszog, war im WK X Schluss, nicht aber in Hoyerswerda.

Denn Meixners Firma mietete sich zuletzt im Schulungsraum der Arztpraxis Eberth am Pforzheimer Platz ein. Inzwischen, wo der Inhaber mit seiner Familie ein Häuschen im neuen Wohngebiet an der Paul-Ehrlich-Straße im WK V bezogen hat, richtet er sich an alter Wirkungsstätte neu ein. Nach der Übernahme der lange Zeit etwas verkümmert dastehenden Grünewald-Passage durch die Leipziger IEV Grundbesitz GmbH sind in der Immobilie täglich Bauarbeiten zu beobachten. Die ersten neuen Mieter sind eingezogen, andere bei Vorbereitungen auf einen Einzug. „Medicus“ hat rund 140 Quadratmeter gemietet, kehrt mit einem Büro und einem Schulungsraum zurück. „Ich bin gespannt und freue mich“, sagt Daniel Meixner. Freilich bremst die Covid-19-Pandemie auch ihn etwas aus. Aktuell ist er viel mit Antigen-Schnelltests beschäftigt. Vermittelt seine Schule den Mitarbeitern von Firmen normalerweise medizinisches Wissen, sind die Kunden derzeit häufig vor allem daran interessiert, dass die Belegschaft sich nicht mit Sars-CoV-2-Viren angesteckt hat.

Stadt punktet mit mehr Grün

Der „Medicus“-Firmensitz bleibt zwar in Dresden, aber von Hoyerswerda aus ist für die Sanitätsschule auch das südliche Brandenburg besser zu erschließen, wo die Firmen-Aktivitäten bisher eher überschaubar waren. Meixner sagt, er sei auch generell froh, wieder in Hoyerswerda zu sein. Die Entscheidung fiel, als feststand, dass seine Frau hier beruflich tätig werden – und einer von beiden pendeln würde. Da der Familienvater beruflich ohnehin viel unterwegs ist und sich der dabei gestreifte Radius auf gut 200 Kilometer rund um Dresden bemisst, fiel die Entscheidung nicht sehr schwer. Dazu kommen Punkte, die Rückkehrer häufiger erwähnen: Ein Hausbau mit allem drum und dran, sagt Meixner, sei hier für das gleiche Geld ins Werk zu setzen, für das man in Dresden lediglich das Grundstück bekommt. Zudem punktet Hoyerswerda mit mehr Grün. Und die Betreuung für die drei Töchter sicherzustellen, sei auch kein Problem gewesen.

Natürlich wird die Eingewöhnung etwas dauern, aber sobald die Viren-Lage es zulässt, soll es in der Grünewald-Passage wieder richtig losehen.