Von Ronny Klein
Hoyerswerda. Im Laufe der Jahre haben viele junge Fußballtalente den Sprung in die erste Mannschaft von Aktivist Schwarze Pumpe geschafft. Und die spielte für zwei Jahrzehnte ja sogar zweitklassig – in der DDR-Liga. Aber nicht jeder wollte sich auch dem semiprofessionellen Stress aussetzen. So wie Michael Stadach, der Anfang der 70er-Jahre längst dem Nachwuchs entwachsen war und keine Ambitionen auf höherklassigen Fußball hatte, stattdessen zwischen zweiter und dritter Mannschaft der „Aktivisten“ pendelte. „Das war auch gut so; mehr wollte und konnte ich beruflich und privat nicht leisten“, sagt er heute rückblickend.
Ausgerechnet in Brieske
Doch am 22. April 1972 wurde Michael Stadach plötzlich doch zum Zweitligaspieler. Der Personalnot gehorchend, orderte Trainer Erich Lüdecke den 21-jährigen Mittelstürmer wenige Stunden vor Anpfiff ins Team. Und das ausgerechnet im Derby gegen Aktivist Brieske/Senftenberg! Mit Erfolg: Denn in der allerletzten Spielminute holte ausgerechnet „Notnagel“ Stadach in der berüchtigten Briesker Elsterkampfbahn einen Strafstoß heraus. „Ich drang in den «Sechzehner» (Strafraum) ein, wollte den Abschluss suchen, als ich rüde von den Beinen geholt wurde“, weiß es der ehemalige Angreifer noch heute. „Erich Siede verwandelte den Elfer sicher zum 2:2. Danach pfiff der Schiri ab.“
„Nur“ 900 Derby-Zuschauer
Für den jungen Stade ein unvergessliches Derby-Erlebnis, dem nur deshalb „nur“ 900 Zuschauer beiwohnten, weil Brieske zu dem Zeitpunkt bereits abgestiegen war. Pumpe dagegen feierte nach diesem letzten Spieltag nicht nur einen hervorragenden fünften Platz, sondern somit auch erstmals überhaupt den Klassenerhalt in der DDR-Liga. Wahrscheinlich wird das einzige Zweitligaspiel des ehemaligen Elektrikers auch am gestrigen 6. Dezember Gesprächsthema gewesen sein. Da feierte Michael Stadach in Groß Neida 70. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch nachträglich!
P.S.: Mehr Aktivist-Schwarze-Pumpe-Geschichten gibt’s im großen Pumpe-Buch von Ronny Klein, zu haben im Hoyerswerdaer SZ-Treffpunkt (Lausitz-Center / Lausitzer Platz 1 -über der Postfiliale-).