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Siegfried Bläsche: der Mann, dem nicht nur ein Licht aufgeht

Der 80-jährige Weißkollmer sammelt seit vielen Jahren alles, was leuchtet. Seine Schätze zeigt er gerne auch Gästen.

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Siegfried Bläsche zeigt die 5.000- Watt-Lampe in seinem Lichtkabinett.
Siegfried Bläsche zeigt die 5.000- Watt-Lampe in seinem Lichtkabinett. © Foto: Katrin Demczenko

Von Katrin Demczenko

Weißkollm. Wer die Geschichte des Lichts vom Kienspan über die Kohlefadenlampe bis zur LED erleben und circa 5.000 verschiedenfarbige Glüh- sowie Glimmlampen, Neonröhren oder lichttechnische Demonstrationsobjekte in Aktion sehen will, muss Siegfried Bläsche in Weißkollm besuchen. In einem Anbau seines Eigenheims Am Schlangenberg 33 hat er ein Lichtkabinett eingerichtet, denn dieses Hobby hängt ursächlich mit seiner längst beendeten Berufstätigkeit zusammen.

Der aktive Rentner ist Elektroingenieur für Bergbau und Fachlehrer für Elektrotechnik. Um an der Betriebsberufsschule des Braunkohlewerkes „Glückauf“ Knappenrode Lehrlinge ausbilden zu dürfen, hat er an der TU Dresden den Abschluss als Diplom-Ingenieur-Pädagoge erworben. Im wiedervereinigten Deutschland unterrichtete Siegfried Bläsche am Berufsschulzentrum Boxberg.

Der Auslöser für den Aufbau des Lichtkabinetts liegt in der DDR-Zeit, als einige „seiner“ Lehrlinge im Rahmen der „Messe der Meister von Morgen“ (MMM) lichttechnische Anschauungsobjekte für den Berufsschulunterricht zusammengebaut haben. Diese kann er heute noch vorführen, sagt Siegfried Bläsche. Bis jetzt sind viele funktionsfähige elektrische und elektronische Geräte aus dem Bereich Beleuchtungstechnik hinzugekommen, die er teilweise von Freunden und Bekannten erhält oder selbst sammelt.

Um das Modell einer kompletten vorschriftsmäßigen Pkw-Beleuchtung zu erhalten, hat Siegfried Bläsche eine Fahrschule angefragt. Dieses Objekt mit verschiedenen Schaltern dürfen Besucher ausprobieren, was vor allem Schülergruppen begeistert. Eine funktionierende Fußgängerampel im Kabinett stammt von einer Firma, die solche Anlagen herstellt. Ein besonderes Stück für den 80-Jährigen ist die mit 5.000 Watt stärkste Glühlampe, die es gibt. Im Tagebau Burghammer, wo er als junger Elektroingenieur in der Instandhaltung beschäftigt war, haben solche großen lichtstarken Lampen nachts die ganze Grube ausgeleuchtet. Die DDR hat diese hochwertigen Leuchtmittel sogar den Betreibern des Suezkanals geliefert, verrät Siegfried Bläsche während seiner Führung.

Eine Positionsbeleuchtung von einem der Schornsteine der stillgelegten Kraftwerke 1 und 2 in Boxberg besitzt er seit dem Jahr 2009. Damals wurden die beiden 300 Meter hohen Schlote gesprengt, und eine der rot leuchtenden Kaltkathodenröhren hat Lutz Mickel vorher gerettet. Dieses Originalteil diente zur Gewährleistung der Flugsicherheit für Luftfahrzeuge, erklärt der Sammler. Eine aus Hamburg stammende und nun in Weißkollm wohnende Familie verschafft dem Lichtkabinett mit der Backbord- und der Steuerbordleuchte eines Schiffes die maritime Note. Auf dem Meer sind eben auch Positionslichter vorgeschrieben, sagt Siegfried Bläsche, der sich grundsätzlich für alles interessiert, was blitzt und blinkt.

In den vergangenen fast 20 Jahren haben ihn neben Schülergruppen auch Rentner besucht, zum Beispiel von der Seniorenakademie Lauta und dem Männerchor Lohsa. Bei Führungen singt Siegfried Bläsche auch und begleitet sich auf dem Keyboard. Die Lieder haben natürlich mit Sternen, der Sonne, Feuer und allen anderen möglichen Lichtquellen zu tun.

  • Besucher sind willkommen und können sich unter Telefon 035724 51541 anmelden.