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Hui und pfui an der Sachsenstraße

Die Eröffnung des umgebauten Einkaufscenters in Löbau jährt sich zum ersten Mal. Der Investor zieht eine positive Bilanz – trotz anhaltender Probleme.

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© Matthias Weber

Von Marcus Scholz

Löbau. Im Schnäppchenmarkt Mäc-Geiz gibt es viele Sachen für einen schmalen Taler zu kaufen. Bei den Löbauern sind die rot-grünen Farben auf dem Gelände des multifunktionalen Zentrums an der Sachsenstraße beliebt. Umgeben vom Discounter diska, einem Bäcker und Fleischer sowie einem Schuh- und Eisladen und dem Top-Fit- Sportstudio ist nach langer Anlaufzeit eine bunte Einkaufs- und Freizeitlandschaft mitten in der Stadt entstanden.

Ein Jahr ist es mittlerweile her, dass nach dem großen Umbau der erste Laden an der Sachsenstraße eröffnet hat. Seitdem hat sich einiges getan und Edeka-Ableger diska – nach seiner Eröffnung lange Zeit Einzelkämpfer auf dem Gelände – hat neue Nachbarn bekommen. „Besonders Mäc-Geiz und das Fitnessstudio treiben das Objekt voran“, sagt Ernst-Dieter Drüke. Der Sachsenstraßen-Investor blickt insgesamt positiv auf das erste Jahr nach dem Objekt-umbau zurück. Dennoch ist noch längst nicht alles Gold, was glänzt. Das weiß auch Drüke, der im nordrhein-westfälischen Hagen die Strippen rund um das Einkaufszentrum zieht. Negativ sei vor allem, so sagt er ohne Umschweife, dass es bisher immer noch nicht zur Eröffnung des Drogeriemarktes Rossmann gekommen sei.

Eigentlich hätte das den ursprünglichen Plänen nach bereits Anfang April der Fall sein sollen. Außer ständigen Umbauten und Tagen, an denen sich in den Geschäftsräumen überhaupt nichts getan hat, ist bislang wenig passiert. Erstmals erklärt Investor Drüke nun, was noch zu der monatelangen Verzögerung geführt hat. „Letztendlich hakt es an juristischen Dingen“, sagt er. Genauer gesagt hätten noch grundbuchrechtliche Angelegenheiten zwischen ihm als Investor, Rossmann und der Edeka-Gruppe geklärt werden müssen. Denn dort, wo Rossmann einmal einziehen soll, hat Edeka vor dem Umbau selbst eine Filiale betrieben und besäße laut Drüke noch Nutzungsrechte.

Ohne Edeka zu schwächen, sollen diese nun auf Rossmann übertragen werden. Licht am Ende des Tunnels naht. „Seit Dienstag sind wir einen Schritt weiter. Noch ist aber nicht alles geregelt“, sagt Ernst-Dieter Drüke. Im Geschäft selbst sei nach dem Einbau einer komplett neuen Lüftungs- und Klimaanlage und dem Erfüllen vorgegebener Brandschutzauflagen nicht mehr so viel zu erledigen. Geplant ist, dass Rossmann in der zweiten Januarwoche die noch fehlende Beleuchtung und Deckenkonstruktion einbaut. „Danach übernehmen wir die Restarbeiten und schielen auf den 1. März als Eröffnungstermin“, sagt Drüke. Zu weit will er sich aber nicht aus dem Fenster lehnen. An jenem Termin könne alles fertig sein, müsse aber nicht, so der Investor.

Wenn Rossmann dann zum ersten Mal seine Türen am neuen Standort öffnet, könne das multifunktionale Zentrum als eine erfolgreiche Geschichte betrachtet werden, so der Westfale. Danach soll auch etwas an der Tiefgarage, welche zum Einkaufszentrum gehört, passieren. Bislang aufgetauchte Schäden, wie tropfende Deckenrohre und verdreckte Wände seien laut Drüke in Gänze beseitigt. Das Parkareal weiter zu verschönern, stünde aber noch auf der Agenda. Womöglich sogar in größeren Dimensionen. „Wir wollen mehr Licht und Farbe hineinbringen“, sagt der Investor. Denkbar sei auch, größere Parkflächen sowie Mutter-Kind-Parkplätze, zu schaffen. Eben so, wie es bei vielen Einkaufszentren üblich sei, so Drüke.

Etwas, dem der Investor schier machtlos gegenübersteht, sind dagegen die Probleme, die ihm ein Bruchteil der Löbauer bereiten. „Ganz klar sind Pflege- und Wartungsaufwand des Objekts negativ“, sagt er. Schmierereien, Dreck, menschliche Hinterlassenschaften und pöbelnde Trinker gehören auf dem Areal an der Sachsenstraße zum täglichen Bild. „Wir geben ja schon viel Geld für Überwachung aus, und die Stadt kümmert sich auch“, sagt Drüke. Helfen würde das allerdings wenig. Sommer wie Winter gebe es dieselben Probleme. „Damit wird klar das Image des Objekts nach unten gezogen“, so der Investor, der solche Verhältnisse noch nirgends gesehen habe. Dass düstere Gestalten und Trinker sich mitten in der Stadt, neben dem „normalen“ Bürger aufhalten würden und die Stadt nichts dagegen tun könne, sehe er mit Sorge. „Man muss weiter daran arbeiten, diesen Problemen Herr zu werden“, sagt Ernst-Dieter Drüke.