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Huskies stürmen durch die Herrenleite

Erst gejault, dann gehetzt: Die Schlittenhunde von Rainer Petzold aus Bahra brauchen viel Training und Pflege. Die SZ hat sie an einem Renntag begleitet.

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Von Ronny Zimmermann

Laila ist die Rudelchefin. Die drei Jahre alte Hündin scharrt mit den Pfoten im Laub, jault und bellt. Es sind nur noch zwei Stunden bis zum Startschuss, die Anspannung steigt. Plötzlich stützt sich Laila, ein „Siberian Husky“, auf die Hinterpfoten – und schaut ganz treu. Endlich kriegt sie ihr Futter: eine Brühe, etwas Fleisch, danach noch Wasser. Für Laila ist es der letzte Energieschub vor dem Start zum Wettlauf.

Am Wochenende fand in der Herrenleite bei Lohmen der achte Vielseitigkeitslauf des Schlittenhunde Sportvereins Sachsen statt. Die Huskies jagten über Stock und Stein, hetzten auf den Kohlberg und bewältigten eine zehn Kilometer lange Strecke. Für Hündin Laila und das sechsköpfige Rudel ist das ein anspruchsvoller Rundkurs. Die Huskies müssen möglichst schnell sein und an acht Stationen verschiedene Übungen absolvieren. Das Herrchen treibt die Hunde an. Nur wer keine Fehler macht, kann am Ende ganz vorne landen.

Training seit Welpenalter

Lailas Herrchen, Andrea und Rainer Petzold aus Bahra, sind schon zeitig aufgestanden. Der Wohnwagen steht auf dem Gelände des Feldbahnmuseums, es gibt Kaffee am Morgen. „Seit 2007 starten wir bei Schlittenhunderennen.“, sagt Andrea Petzold, „die Hunde und der Sport – das hat uns fasziniert.“ Und es kostete viel Mühe: Die Huskies brauchen täglich Pflege und müssen trainiert werden, wie Andrea Petzold erklärt: „Schon im Welpenalter haben wir den Hunden die ersten Kommandos beigebracht. Beim Joggen, Spazieren oder Rad fahren ist meist ein Husky dabei. Anders geht es gar nicht.“

Die Petzolds haben ein großes Grundstück und betreiben eine Hundepension in Bahra. So haben die Huskies genügend Auslauf. Ärger mit den Nachbarn gibt es nicht. Im Gegenteil: „Als letztens das Schlachtfest stattfand, haben wir sogar Schaffleisch für die Hunde bekommen, ein echter Leckerbissen für die Tiere“, sagt Andrea Petzold.

Indes präpariert ihr Mann den Schlitten. Da kein Schnee liegt, fahren sie auf Rollen durch die Herrenleite. Es sind jetzt noch 30 Minuten bis zum Start. Die Schlittenhunde der Petzolds, ein „Alaskan Malamute“ und fünf „Siberian Huskies“ werden unruhig. Sie tänzeln auf ihren Pfoten, drehen sich nervös im Kreis. Nur Dacota (2) hat sich zurückgezogen: Sie liegt unter dem Wohnwagen. Ihre Ohren sind gespitzt, der Blick ist scheu. „Ihr ist es etwas viel Trubel heute“, vermutet Rainer Petzold. Kein Wunder: Von allen Seiten jaulen die Schlittenhunde der insgesamt 15 Starter.

Dennoch beginnt für das Bahra-Rudel die heiße Phase: Rainer Petzold holt das Zuggeschirr. Zusammen mit seiner Frau legt er den Hunden die gurtähnliche Schlaufe an. Dann werden die Hunde an den Schlitten gespannt. Alles hat seine Reihenfolge: „Ganz vorn läuft Buck, unsere Lokomotive. Der hat richtig viel Kraft und ist noch jung“, sagt Petzold. Auch Laila hetzt in vorderer Position. Als Rudelchefin ist sie besonders gut auf die Kommandos trainiert.

Bis zu 30 Kilometer pro Stunde

Das Startsignal ertönt. Die Huskies stürmen mit Petzold im Schlitten los. Auf geraden Strecken schaffen die Hunde eine Geschwindigkeit von bis zu 30 Kilometern pro Stunde. Über Baumstämme und Wurzeln kommen sie problemlos. Doch an einer anderen Zwischenstation hakt es: Als der Schlitten einem fremden Hund begegnet, werden die Huskies aufgewühlt. Rainer Petzold muss seine Tiere jetzt kräftig antreiben, damit sie wieder mit voller Kraft den Schlitten ziehen. Eine weitere Station, die Gitterbrücke, meistert das Team problemlos. Auch eine vermeintliche Sackgasse ist keine Gefahr. Die Huskies führen den Schlitten wieder auf den Rundkurs. Am Ende reicht es für Platz sieben – ein gutes Resultat. Laila hat als Rudelchefin beste Arbeit geleistet.