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„Ich würde es genau so wieder machen“

Der Schmöllner Bildhauermeister Manfred Wagner schaut auf sein Lebenswerk. Eine spannende Zeit.

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© Wolfgang Schmidt

Wolfgang Schmidt

Schmölln. Fäustel, Knüppel und Meißel nutzt der Schmöllner Bildhauermeister und Restaurator Manfred Wagner nicht mehr, um Stein zu bearbeiten. Sein Leben und das seiner Ehefrau Erika bestimmen jetzt andere Dinge: der Heimatverein, die Wanderungen in einer Seniorengruppe, das Reisen – und nicht zuletzt das große Gartengrundstück. Für Manfred Wagner ist gerade der Garten eine Herausforderung. „Aber eine schöne“, fügt der 78-Jährige hinzu.

Arbeiten von Bildhauermeister Manfred Wagner

1960 – Arbeitsbeginn am „Floragiebel“ des Wallpavillons im Dresdener Zwinger.
1960 – Arbeitsbeginn am „Floragiebel“ des Wallpavillons im Dresdener Zwinger.
1986 – seit damals werden Besucher in Schmölln mit dieser Arbeit von Manfred Wagner willkommen geheißen.
1986 – seit damals werden Besucher in Schmölln mit dieser Arbeit von Manfred Wagner willkommen geheißen.
1987 – Wagner fertigt eine Stele für den Wesenitzsportpark in Bischofswerda.
1987 – Wagner fertigt eine Stele für den Wesenitzsportpark in Bischofswerda.
1991 – Wagner arbeitet an der Orgelbekrönung in der Dresdner Kathedrale.
1991 – Wagner arbeitet an der Orgelbekrönung in der Dresdner Kathedrale.
1994 – Manfred Wagner restauriert die Dachfigur „Franziskus Regis“ auf der Dresdner Kathedrale.
1994 – Manfred Wagner restauriert die Dachfigur „Franziskus Regis“ auf der Dresdner Kathedrale.
2001 –Der Gedenkstein für Wagners Freund Gerhard Rodig auf dem Oberhofberg in Schmölln entsteht.
2001 –Der Gedenkstein für Wagners Freund Gerhard Rodig auf dem Oberhofberg in Schmölln entsteht.

Bei den Reisen zieht es ihn und seine Frau oft zu den Sehenswürdigkeiten anderer Länder. Immer wieder beeindruckt ist Manfred Wagner von den Leistungen seiner Vorgänger, die schon vor Tausenden Jahren die Geschichte in Stein festhielten. Die Bilanz seines Berufslebens ist eindeutig: Er würde es genau so wieder machen.

Begonnen hatte alles 1952 als Steinmetzlehrling im Demitz-Thumitzer Granitwerk. 1953 wird Manfred Wagner zum volkseigenen Betrieb (VEB) Elbenaturstein Dresden mit dem Ziel der Ausbildung zum Steinbildhauer delegiert. In der Zwingerbauhütte erhält er die praktische Ausbildung. Das weltbekannte Dresdner Bauwerk, in der Nacht des 13. Februar 1945 stark zerstört, wird wieder aufgebaut. Um die Gebäude und Anlagen originalgetreu wieder erstehen zu lassen, sind erfahrene Restauratoren und Steinmetzen am Werk. Sie werden für Manfred Wagner Vorbilder und Kollegen. Die von ihm gefertigte „Kopie mit 3 Zirkeln“ eines Puttenkopfes wird 1955 sein Gesellenstück.

Zehn Jahre im Dresdner Zwinger tätig

Zehn Jahre, bis zum Abschluss der Arbeiten 1963, ist er im Dresdner Zwinger tätig. Stolz empfindet er heute mehr denn je, an den Projekten in Dresden mitgearbeitet zu haben. An Allegorien darstellenden Figuren, Ornamenten und Kapitellen hinterlässt er schon damals seine Spuren.

Der Schmöllner geht zielstrebig seinen beruflichen Weg. Sandstein bleibt sein Werkstoff. „Bei der Oberflächenbearbeitung dieses Gesteins muss man mit der Form mitgehen, und man sieht, wie jeder Hieb gesetzt wurde, wobei das Ganze aber harmonisch bleiben muss“, sagt er.

1962 legt er die Prüfung als Industriemeister ab. Bis 1980, zuletzt auch als Meister und künstlerischer Leiter der Bildhauerabteilung tätig, ist er an zahlreichen weiteren Projekten beteiligt. Seine künstlerischen Spuren hinterlässt Wagner auch an der Gemäldegalerie, am Georgentor, der Kathedrale und am Palais im Großen Garten in Dresden, am Dom, der Französischen Kirche und dem Kunstgewerbemuseum Berlin, im Park Sanssouci in Potsdam und im Domstift Bautzen. Für Schlösser in Kopenhagen entstehen Modelle und Kopien für Wappen und Figuren. Er entwirft die Rolandfigur am Stadthaus in Weimar, für die Universität in Greifswald das Giebelwappen, für die Kamenzer Marienkirche zwei Wasserspeier und im Park des Barockschlosses Rammenau tragen restaurierte Putten seine Handschrift. Er wird als „Anerkannter Meister des Kunsthandwerks“ geehrt.

1981 beginnt Manfred Wagners freiberufliche Tätigkeit. In seinem Heimatort gestaltete Manfred Wagner mehrere Skulpturen. „Ich wurde in Schmölln geboren und wollte in meiner Tätigkeit als Bildhauer auch für die Region etwas tun“, sagt er. Sohn Rico, 1965 geboren, wird auch Steinbildbauer und arbeitet seit 2001 in dem vom Vater begründeten Atelier.

Manfred Wagner stellt ab Freitag in der Carl-Lohse-Galerie Bischofswerda, Dresdener Str. 1, aus. Eröffnung Freitag, 26. Februar, 19 Uhr. Zu sehen bis 3. April. Geöffnet: Dienstag und Donnerstag 12 bis 18 Uhr, Freitag 10 bis 15 Uhr und Sonntag 13 bis 17 Uhr.