Von Mario Heinke

Zittau. Als Heike Kubiak von der Verkehrsbehörde und Kai Grebasch vom Stadtmarketing sich am Montagnachmittag am Parkplatz an der Breite Straße treffen, sind 80 Prozent der Stellplätze frei. Beide wissen, dass zur gleichen Zeit mehrere Autofahrer die Neustadt auf der Suche nach einem Parkplatz genervt umrunden. Noch immer fahren Besucher aus dem Umland zum Parken hauptsächlich auf die Neustadt, obwohl der Parkplatz an der Breitestraße viel näher am Markt liegt. Sind es von der Breitestraße aus nicht einmal 100 Meter Fußweg bis zum Markt, beträgt die Entfernung zur Neustadt fast das Dreifache.

Weil der neue Parkplatz trotz der Nähe zum Markt von Besuchern wenig genutzt wird und die Gewerbetreibenden der Innenstadt in der Vergangenheit immer wieder kritisierten, dass es zu wenig Stellplätze gäbe, haben Verkehrsbehörde und Stadtmarketing nach den Ursachen gesucht. Eine interne Befragung im Kollegen- und Bekanntenkreis ergab, dass viele Menschen aus dem Umland noch gar nichts von der Existenz des neuen Parkplatzes wissen oder aus purer Gewohnheit am Salzhaus parken. Bei einer Vor-Ort-Begehung stellte die Stadt fest, dass es am Ring kurz vor der Löwenapotheke nur einen Pfeilwegweiser gibt, der auf einen Parkplatz „Historische Innenstadt“ hinweist. Mit der Bezeichnung „Historische Innenstadt“ können vermutlich nicht alle Menschen etwas anfangen, und außerdem geht der relativ kleine Wegweiser im Schilderwald vor der Kreuzung völlig unter, sagt Kai Grebasch. Neben den offiziellen Verkehrszeichen stehen auch Wegweiser einer privaten Werbefirma auf dem Gehweg. An den kunterbunten „Wegweisern“ befinden sich bis zu acht Richtungspfeile und Firmenlogos. Kaum vorstellbar, dass ein Autofahrer diese Informationsflut im Vorüberfahren verarbeiten kann. Ein weiteres Problem schildert Heike Kubiak. „Wenn die Autofahrer in die Breite Straße eingebogen sind, finden sie die Einfahrt zum Parkplatz oft nicht“. Manche würden sogar in die Rosenstraße abbiegen, weil dort ein Pfeilwegweiser mit der Aufschrift „Rathaus“ steht. Aus dem Auto ist die Einfahrt des Parkplatzes tatsächlich erst sehr spät zu erkennen.

Nach Analyse der Ursachen will die Stadt mit einigen Sofortmaßnahmen nun Abhilfe schaffen. Als Erstes soll die Zufahrt zum Parkplatz eindeutiger ausgeschildert werden. Dazu soll der Pfeilwegweiser am Ring an eine besser sichtbare Stelle versetzt werden. Die Bezeichnung „Parkplatz Zentrum“ wird die bisherige Beschriftung „Historische Innenstadt“ ersetzen. Der „Rathaus“-Wegweiser an der Rosenstraße wird entfernt. Größere Hinweisschilder sollen den Autofahrer künftig „an die Hand nehmen“ und zum Stellplatz führen. Das erste Schild soll gleich nach dem Abbiegen vom Ring gegenüber der ehemaligen Videothek stehen. Das Zweite an der Breite Straße vor der Abbiegung in die Rosenstraße und das dritte direkt an der Einfahrt zum Parkplatz. In der Bader- und Breite Straße sollen zusätzliche Schilder den Fußweg zum Markt aufzeigen. „Wir wollen die Veränderungen so schnell wie möglich umsetzen“, sagt Referatsleiterin Kubiak. Sie verspricht sich eine Verringerung des Suchverkehrs auf der Neustadt und eine spürbare Verbesserung des Parkplatzangebotes für Besucher im Zentrum. Einige Stellplätze auf dem Parkplatz wurden bisher von Inhabern einer Ausnahmegenehmigung belegt. Diese Flächen sind wieder frei, nachdem diesen Autofahrern andere Plätze zugewiesen worden sind. Funktioniert der Plan, die Breite Straße zum Zentrums-Parkplatz aufzuwerten, könnte das in der aufgeheizten Debatte um das innerstädtische Verkehrskonzept viel Druck vom Kessel nehmen.