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Bahnstreik trifft Pendler

Verspätungen und Zugausfälle – im Elbland waren die Streikfolgen am Montag auch noch Stunden später zu spüren.

Von Peter Redlich & Christoph Scharf
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Am Montagvormittag auf dem Coswiger Bahnhof: Dort, wo die S-Bahn fahren sollte, rollt 10.37 Uhr der Regio-Express ein. Er kam pünktlich und brachte die Fahrgäste weiter nach Riesa, Oschatz, Wurzen.
Am Montagvormittag auf dem Coswiger Bahnhof: Dort, wo die S-Bahn fahren sollte, rollt 10.37 Uhr der Regio-Express ein. Er kam pünktlich und brachte die Fahrgäste weiter nach Riesa, Oschatz, Wurzen. © Foto: SZ/Peter Redlich

Landkreis. Der Montags-Bahnstreik hat sich im gesamten Kreis Meißen ausgewirkt. Fernzüge brachten Regio-Verbindungen durcheinander. S-Bahnen fuhren zwar, mussten aber teils auf Ausweichgleise umgeleitet werden.

Die größten Auswirkungen gab es zwischen 5 und 9 Uhr morgens auf der Verbindung Dresden – Leipzig und umgekehrt. Wie der Sprecher des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO), Christian Schlemper, informierte, fuhr der Regiozug nur zwischen Dresden und Wurzen, weil die Stellwerke nicht besetzt waren.

Am Knotenpunkt in Coswig steigen viele Fahrgäste um – von der S-Bahn S1 in die Regiobahnen Richtung Leipzig und umgekehrt. Im Info-Punkt des VVO gibt es gegen 9 Uhr einen Auflauf. Zuggäste hatten zwar vom Streik gehört offenbar, aber damit gerechnet, dass es nach vier Stunden Arbeitsausstand ab 9 Uhr wieder normal rollt. Tat es nicht.

Der Zug aus Leipzig war in der Messestadt gar nicht erst abgefahren. Der nach Leipzig kam auch nicht. Im Dresdner Hauptbahnhof stauten sich Zugpendler vor der noch besetzten Bahnauskunft. Zwei Bahnmitarbeiter waren schwer gefordert, den Auskunftsfrust zu bewältigen.

Erst nach 10 Uhr pegelte sich der Zugverkehr nach und nach wieder ein. Kurz vor halb elf rollte der Zug aus Leipzig in Coswig ein. Fahrgäste sagten, dass es etwa 25 Minuten Verspätung sind. Glück im Streikwirrwarr hatten all jene, die weiter nach Riesa, Oschatz und Wurzen wollten. Der Saxonia-Regiozug, Abfahrt 10.37 Uhr in Coswig, fuhr pünktlich, wenn auch nicht wie üblich auf Gleis 2. Zwei Minuten vor der Einfahrt gab es die Ansage, dass die Passagiere auf Gleis 1 wechseln sollten.

Fünf Minuten Verspätung ab Coswig, dafür hatten Fahrgäste Verständnis.
Fünf Minuten Verspätung ab Coswig, dafür hatten Fahrgäste Verständnis. © Foto: SZ/Peter Redlich

Auf den Straßen im Elbtal war deutlich auszumachen, dass mehr Berufspendler mit dem Auto unterwegs waren. Die Staus vor der Baustelle in Radebeul-Zitzschewig weiteten sich dementsprechend aus.

Auf dem Bahnhof in Coswig warteten derweil die Fahrgäste auf den nächsten Regiozug nach Großenhain, Ruhland, Senftenberg mit dem Ziel Cottbuser Hauptbahnhof. 11.09 Uhr sollte Abfahrt in Coswig sein. Fünf Minuten vorher gab es die Durchsage, dass der Zug mit fünf Minuten Verspätung kommt. Zwei Coswigerinnen auf dem Bahnsteig atmeten auf: „Das liegt im Normalen, wie es immer mal passiert. Wir hatten vorher im Internet auf der Bahnseite nachgeschaut und dort keinerlei Hinweise gefunden.“ 11.14 Uhr fuhr der Zug Richtung Großenhain und Cottbus dann auch wirklich.

Der S-Bahn-Verkehr auf der S1 verlief auch am Morgen nahezu reibungslos. Einzelne Züge hatten fünf Minuten Verspätung oder wurden, wie in Coswig, auf Nachbargleise umgeleitet. Die S1 10.56 Uhr nach Meißen etwa fuhr fünf Minuten später. Die S-Bahn 11 Uhr Richtung Dresden und Schöna war pünktlich. Nach 11 Uhr rollte der gesamte Bahnverkehr im Elbland und drumherum wieder im üblichen Rhythmus.

In Riesa warteten Fahrgäste in der Bahnhofshalle. Durch den Warnstreik in den Morgenstunden fielen vor allem im Fernverkehr Züge aus – bis weit in den Tag hinein. Andere, wie der IC 2447 aus Bielefeld, kamen erst mit 90 Minuten Verspätung in Riesa an. Viele Pendler, etwa aus Leipzig oder Dresden, hatten sich darauf eingestellt und stiegen auf den Nahverkehr oder auf das Auto um. Wobei die Bahn „Verspätungen und ggf. Teilausfälle“ für den wichtigen RE 50 Leipzig – Riesa – Dresden auch noch am späteren Vormittag ankündigte.

In der Bahnhofshalle selbst verbrachten Fahrgäste die Zeit mit einem Kaffee beim Bahnhofsbäcker. Laut Bahn sei noch den ganzen Montag mit „massiven Einschränkungen“ durch den Streik zu rechnen, hieß es wiederholt: Durch den Streik habe man Züge nicht planmäßig in den Instandhaltungswerken warten können, Züge und Personal seien oft nicht an den vorgesehenen Einsatzorten. Das Unternehmen empfahl in Durchsagen Reisenden, ihre Fernreise nach Möglichkeit auf einen anderen Tag zu verschieben.