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Im Herzen immer bei den Tieren

Das Tierheim wird von vielen ehrenamtliche Helfern unterstützt. Die packen auch außerhalb des Heims mit an.

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Astrid Wolf kümmert sich um das derzeitige Sorgenkind im Leisniger Tierheim, Kater Anton. Er wurde im Februar schwer krank ausgesetzt, war abgemagert und hatte vereiterte Zähne. Wegen einer beginnenden Nierenerkrankung braucht er spezielles Futter.
Astrid Wolf kümmert sich um das derzeitige Sorgenkind im Leisniger Tierheim, Kater Anton. Er wurde im Februar schwer krank ausgesetzt, war abgemagert und hatte vereiterte Zähne. Wegen einer beginnenden Nierenerkrankung braucht er spezielles Futter. © Dietmar Thomas

Von Michelle Hillebrand

Leisnig. Seit fast 30 Jahren gehört Astrid Wolfs Herz den Vierbeinern im Tierheim Leisnig. „Ich komme her, sooft ich kann“, erzählt die 54-Jährige.

Durch ihre Arbeit als Altenpflegerin im Schichtbetrieb ist aber meist nur ein- bis zweimal wöchentlich ein Besuch im Tierheim möglich. „Im Herzen bin ich aber immer hier und nehme Anteil“, meint die Roßweinerin.

Zum jährlichen Frühlingsfest im Tierheim kamen Astrid Wolf, viele andere Ehrenamtliche und Vereinsmitglieder zusammen. „An diesem Tag besuchen uns auch oft Tierfreunde von weiter her, die einen unserer Vierbeiner aufgenommen haben“, freut sich Rosi Pfumfel, die Vorsitzende des Leisniger Tierschutzvereins und Leiterin des Tierheims. „Wir hoffen natürlich auch, dass sich heute einige Interessenten für unsere aktuellen Bewohner finden.“

Ein Häuschen für den Notfall

„Die Einnahmen unseres Frühlingsfests landen in der Notfallkasse und kommen damit unseren Vierbeinern zugute“, erklärt sie. Der Leisniger Tierschutzverein benötigt etwa 100 000 Euro pro Jahr. Finanziert wird das neben den Spenden und Mitgliederbeiträgen auch durch Erbschaften. „Der Tierschutzverein hat im Laufe der Jahre mittlerweile sechs Häuser geerbt“, so Pfumfel. Die Häuser werden von den Vereinsmitgliedern selbst ausgeräumt und anschließend über einen Makler verkauft.

Geplant sind in diesem Jahr noch Renovierungsarbeiten. Das Tierheim hat ein kleines Haus in der Nachbarschaft gekauft, das in den nächsten Monaten hergerichtet werden soll. „Den zusätzlichen Platz wollen wir als Lagerfläche nutzen. Aber auch für eine weitere Katzenunterbringung für den Notfall“, erklärt Pfumfel.

Die Wände und der Fußboden des Häuschens müssen noch hergerichtet werden. „Um das Dach müssen wir uns auch noch kümmern“, sagt Rosie Pfumfel. „Und um die Siebenschläfer, die es sich im Dach heimisch gemacht haben“, fügt sie hinzu. Dafür wolle sie zunächst noch Rücksprache mit dem Naturschutzbund halten.

Unterstützung erhält der Verein auch durch ehrenamtliche Helfer. „Eine konstante Zahl an Ehrenamtlichen haben wir nicht. Das ist sehr wechselhaft“, meint die Tierheimleiterin. Eine der ständigen fleißigen Helferinnen ist Astrid Wolf. „Von ihr haben wir 1990 unser erstes Tierheim-Auto bekommen“, erinnert sich Pfumfel. „Stimmt, meinen alten Trabant“, lacht Wolf. Bis heute geht sie, sooft sie kann mit den Tierheimhunden spazieren oder schenkt den Katzen ein wenig Aufmerksamkeit. Einen Liebling unter den Tierheimbewohnern hat die 54-Jährige nicht. „Die Vierbeiner sind alle so lieb. Man schließt sie direkt ins Herz“, meint Wolf.

Zu ihren liebsten Aufgaben gehören die Hausbesuche einige Wochen nach einer erfolgreichen Tiervermittlung. „Das ist keine Kontrolle. Wir schauen einfach, wie Mensch und Tier miteinander auskommen“, erzählt Wolf. „Viele Vierbeiner sind ängstlich und zurückgezogen, wenn sie zu uns kommen. Einige haben Schlimmes erlebt. Es ist schön, zu sehen wie sie in ihrem neuen Zuhause aufblühen.“

Drei Hunde suchen neues Zuhause

„Momentan haben wir relativ wenige Vierbeiner hier, die ein neues Zuhause suchen. Drei Hunde und einige Katzen“, so Rosi Pfumfel. Bei Hunden dauert die Vermittlung in den meisten Fällen länger als bei Katzen. „Bevor wir einen Hund in eine neue Familie vermitteln, besichtigen wir sein neues Zuhause“, erklärt die Tierheimleiterin. Generell werden keine Hunde aus dem Leisniger Tierheim in Zwingerhaltung vermittelt. „Hunde sind Familientiere und wollen bei ihrem Rudel sein. Sie sollten nicht draußen leben müssen. Das ist uns sehr wichtig“, erklärt Rosie Pfumfel.

Die Vermittlung von Katzen läuft hingegen oft schneller und unkomplizierter ab. „Wenn der Platz es zulässt, können wir deshalb auch Katzen von befreundeten Tierschützern aufnehmen und vermitteln“, erzählt Pfumfel. So gebe es mit dem Leipziger Tierschutzverein enge Kontakte. Vögel und Reptilien, aus Leisnig werden oft auch im Leipziger Tierheim untergebracht.

Auch Sorgenkinder aus dem Leisniger Tierheim können in Leipzig ein neues Zuhause finden. Astrid Wolf erinnert an Hund Arko: „Der Arme hat mehrere Jahre in Leisnig auf ein neues Zuhause gewartet.“ Vom Tierheim in Leipzig konnte er schließlich an eine liebevolle Familie vermittelt werden. „Ohne die Kontakte nach Leipzig hätte das vielleicht niemals geklappt“, meint Wolf. „Man darf nie aufgeben.“