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Im Rausch der Farbe

Torsten Ueschner stellt im Theater Landschaftsbilder aus. Natur ist ihm wichtig, Naturalismus nicht.

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© Dietmar Thomas

Von Jens Hoyer

Döbeln. Nein, Torsten Ueschner legt es nicht darauf an, die üblichen Sehgewohnheiten zu bedienen. Der Döbelner malt oft Landschaften. Aber es geht ihm nicht darum, Landschaft wiederzugeben. Natur, ja, Naturalismus nein. Der 50-Jährige interpretiert das Gesehene auf seine Weise. Und dabei kommt es ihm vor allem auf eines an: auf Farben. Auf Farbtöne, Farbkontraste, Farbflächen. „Darum gehts: Ordnung schaffen“, sagt Ueschner.

Was der 50-Jährige auf die Leinwand bringt, sind seine Interpretationen des Tatsächlichen. Er malt im Atelier aus dem Gedächtnis, verändert ständig, bis es passt – oder auch nicht. Dann wird ein Bild auch mal übermalt. Und das mit Unmengen Farbe. Ueschner trägt sie zentimeterdick mit dem Pinsel oder dem Spachtel auf. Das Bild einer stürmischen See vom vorigen Jahr ist immer noch nicht ganz trocken. Zwischen bedrohlichen Wellen blitzen wie ein Geheimnis Streifen von Ultramarinblau hervor. Auf dem Bild gab es auch eine Insel. „Aber das war zu viel Fummel“, meint Ueschner. Der, wie er sagt, daran arbeitet, seine Bilder noch mehr zu abstrahieren. Ueschner ist Nachtarbeiter. „Es gibt ja Zeiten, wo man am kreativsten ist“, meint er. Bei ihm beginnen die erst am Nachmittag. Bei Tageslicht sieht er seine Bilder erst, wenn morgens die Sonne aufgeht.

Auf Torsten Ueschners Landschaften muss man sich einlassen, dann machen sie Spaß. Manche wirken erst aus der Ferne durch die Harmonie der Farbflächen. Andere erscheinen durch merkwürdige Effekte plötzlich dreidimensional. Wer es ausprobieren will – morgen wird eine Ausstellung seiner Bilder vor dem Sinfoniekonzert in Wandelgang des Theaters eröffnet. Der Förderverein Freunde des Döbelner Theaters hat die Ausstellung organisiert. Die Dresdner Galeristin und Kunstwissenschaftlerin Karin Weber gibt zur Eröffnung eine Einführung.

Beim anschließenden Konzert unter Leitung von Masayuki Carvalho ist eine der Sinfonie Mozarts zu hören: der Sinfonie Nr. 39 Es-Dur KV 543. Werke für Bläser komplettieren das Programm: Antonín Dvoráks Bläserserenade d-Moll op. 44 trägt neben den klassischen auch folkloristische Züge. Mit dem Concertino für Posaune op. 45/7 von Lars-Erik Larsson ist Stefan Zieger als Solist zu hören.

Eröffnung morgen um 18 Uhr, Konzert um 20 Uhr