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Im Reich der Elefanten und Schildkröten

Der Wantewitzer Kirchenchor traf auf seiner Reise in Sri Lanka viele Menschen und  Tiere. Der Abschlussabend war unerwartet.

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© Astrid Stoye

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain/Wantewitz. Stefan Jänke hat es wieder getan. Der umtriebige Großenhainer Chorleiter war mit einem seiner vielen Ensembles erneut im Ausland. In etwa elf Flugstunden ging es diesmal mit dem Wantewitzer Kirchenchor nach Südostasien ins ehemalige Ceylon. Eine Konzertreise war es nicht – eher eine musikalische Familienfreizeit von 31 Erwachsenen und elf Kindern.

Zehn Jahre ist es nun her, dass Großenhain nach dem verheerenden Tsunami von 2004 in Sri Lanka ein Begegnungs- und Betreuungszentrum eröffnet hat. Dieses Zentrum wollten sich die Großenhain-Wantewitzer natürlich anschauen. Die Betreuung von Behinderten läuft nach wie vor, herzlich und mit Tänzen wurden die Gäste von den Verantwortlichen und den Kindern begrüßt. Leider wird das mit Großenhainer Spendengeldern errichtete Gebäude an der katholischen St. Peters Kirche in Negombo nur noch in der ersten Etage genutzt. Die beiden oberen Stockwerke dienen zum Teil nur als Abstellraum. Pater Terence, der das Projekt mit initiierte und der öfter in Großenhain war, trafen die Chorsänger erst am letzten Reisetag. Er versprach, sich weiterhin um das Zentrum zu kümmern und Geld für den Betrieb aufzutreiben. Das S.P.C Großenhain soll weiterbestehen.

Singen konnte der Kirchenchor an einem Sonntag im Gottesdienst in Matara ganz im Süden des Landes. Auch in der niederländischen Kirche in Galle stimmten die Sänger ein Kirchenlied an. Ansonsten war das 14-tägige Programm reich mit Ausflügen gespickt. Fischmarktbesuch und Abstecher auf den heiligen Felsen Sigiriya, Stopp in einem Elefantenwaisenhaus und Besuch eines Gewürzgartens, Busfahrt in die Teeplantagen des Hochlandes in zentral Sri Lanka, Bootssafari, Schildkrötenfarm und Tour durch den Mangrovenwald sowie das aufregende Wal-Beobachten – für Urlaubsschnappschüsse gab es auf dieser Bildungsreise ausgiebig Gelegenheit.

Wichtig war „Reiseführer“ Stefan Jänke und der einheimischen Reiseleiterin Astrid Stoye, die aus Oschatz stammt und ausgewandert ist, aber vor allem der direkte Kontakt zu den Menschen. Der kam am Stand zustande, als die Deutschen an einem Imbiss köstlichen Frischfisch probierten. Oder als sie bei der Gewinnung von Zimt, der Herstellung des berühmten Tees oder von Kokosöl zuschauten. Am letzten Abend konnte die Gruppe ein lokales Volks- und Folklorefest von beträchtlichem Ausmaß miterleben.

Ausgangspunkt war ein zufälliger Blick auf einen Aushang. Abends gingen alle durch einen von Lichterketten viele Meter weit eindrucksvoll geformten Tunnel bis zu einer großen Bühne. Vor der saßen etwa 1000 Menschen auf Decken auf dem Boden. Auf der Bühne traten prunkvoll kostümierte Tanzgruppen auf. Es war erstaunlich zu sehen, wie kunstreich, farbenprächtig und originell ihre Kostüme gestaltet waren. Einige Trommler spielten oberkörperfrei archaische Rhythmen für die Tänze. Das Geschehen wurde von mehrmaligem Feuerwerk begleitet. Fernsehkameras filmten das Programm, sogar eine Drohne kreiste über den Zuschauern.

„Uns hat es sehr gut gefallen, vor allem die Freundlichkeit der Einheimischen“, sagten zum Beispiel Waltraut und Ingo Joitke aus Meschwitz am Ende der Reise. Was ihnen gar nicht gefallen hat, war der Abfall, der leider fast überall herumliegt.