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Immer satt im Nimmersatt

Optisch ist das Lokal nicht sehr einladend. Es gibt aber Speisen in bester Qualität, stellt unser Restauranttester fest.

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In der Gaststätte Nimmersatt wird jeder satt. Dafür sorgt Ramona Schulze, eine von zwei Köchinnen in diesem Bistro.
In der Gaststätte Nimmersatt wird jeder satt. Dafür sorgt Ramona Schulze, eine von zwei Köchinnen in diesem Bistro. © Claudia Hübschmann

Von Peter Braukmann

Meißen. Auf dem Weg vom Kleinmarkt zur Post kann man durch die Martinstraße gehen. Und wenn man aufmerksam die – zum großen Teil – leeren Fenster der ebenso leerstehenden Läden betrachtet, sieht man auch in einem Fenster einen handgemalten großen Lindwurm mit dem schönen Namen „Nimmersatt“. Darunter hängt ein DIN A 4 Blatt, betitelt Speiseplan von … . 

Hier gibt es jetzt also Essen, Mittagstisch, um genau zu sein. Der Speiseplan für die kommende Woche verspricht von Montag bis Freitag täglich zwei Gerichte. Ein vegetarisches und eines mit Fleisch. Da stehen Leckerein wie: „Kaninchenrollbraten mit Rotkraut, Klöße“, „Fischfilet auf Wirsingkohl mit Kartoffelbrei“ oder „Blumenkohl mit Holländischer Soße und Kartoffel“ oder auch „Gefüllte Zucchini mit Käsesoße auf Reis“. 

Die dazugehörigen Preise machen auch neugierig, denn sie reichen von 3,80 bis maximal 4,50 Euro pro Gericht. Das muss ich unbedingt testen. Am heutigen Mittwoch steht für eine fleischfressende Pflanze wie mich „Cordon Bleu mit Mohrrüben/Kürbisgemüse und Kartoffeln auf dem Speiseplan. Kostenpunk: vier Euro.

Bei dem Gastraum des „Nimmersatt“ handelt es sich um einen vormaligen Verkaufsraum, der offenbar zur Hälfte durch weiße Tücher abgehängt worden ist. Hier stehen drei Tische mit jeweils vier passenden Stühlen. Das war es dann mit der optischen Gastlichkeit. 

Zum längeren, geselligen Verweilen lädt hier nichts ein, das ist aber wohl auch nicht beabsichtigt. Hinter einer Holztheke befindet sich die Küche, die in vollem Maß eingesehen werden kann. Alles ist tipptopp sauber. Zwei emsige Köchinnen werkeln an den Pfannen und Töpfen herum. Ich bestelle mein Gericht zum Mitnehmen und zahle trotz der Aluminiumverpackung keinen weiteren Aufpreis. So esse ich also bei mir Zuhause. 

Die Kartoffeln sind frisch gekocht, richtig schmackhaft und die darüber gestreute, gehexelte Petersilie ist vom frischen Strauch. Das Gemüse ist nicht so meine Sache, weil ich gekochte Mohrrüben/Kürbis einfach nicht mag. Die Ursache liegt in meiner Kindheit, in der es immer wieder von meiner Mutter zubereitet rheinische Kartoffeln, Stampfkartoffel mit Möhren, gab. 

Dennoch teste ich das „Nimmersattgemüse“, und es schmeckt auch mir dann gut, nicht versalzen, nicht verpfeffert. Der dem Gemüse natürlich anhaftende Geschmack ist erhalten. Das Cordon Bleu besteht aus einwandfreiem Schweinefleisch, Schinken – und Käsefüllung ist ausreichend vorhanden. Paniert ist es auch von fachlicher Hand, nicht zu dick und pampig, sondern exakt so, dass das Fleisch mit Füllung geschmacklich nicht beeinträchtigt wird. 

Die Soße ist wahrscheinlich aus der Dose, was aber bei der Qualität der anderen Speisen nicht negativ ins Gewicht fällt. Über die Zusatzstoffe in den Speisen wird der Kunde ausführlich informiert. Fazit, für den Preis ein Klasse Mittagstisch. Beim nächsten Besuch nehme ich aber eine große Tupperdose mit. Dadurch spare ich Müll ein und tue neben meinem Gaumen auch der Umwelt einen Gefallen.

Nimmersatt, Martinstraße 2, geöffnet Montag bis Freitag 11.30 bis 14 Uhr