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„Indianisches Museum“ aus dem Vatikan in Dresden

Das seit Jahrzehnten im Vatikan verborgene „Indianische Museum“ des Dresdner Bildhauers Ferdinand Pettrich ist jetzt in der Heimatstadt des Künstlers zu sehen.

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© Vatikanische Museen

Dresden. Das seit Jahrzehnten im Vatikan verborgene „Indianische Museum“ des Dresdner Bildhauers Ferdinand Pettrich (1798-1872) wird jetzt in der Heimatstadt des Künstlers gezeigt. Es sei die erste und einzige Präsentation außerhalb Roms, sagte der Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen (SKD), Hartwig Fischer, am Montag. Bis zum 14. März zeugen 27 Skulpturen und Büsten nordamerikanischer Indianer und Reliefs mit Kriegs-, Jagd- und Ritualszenen von Pettrichs Kunst, aber auch von Leben und Kampf der Native Americans gegen ihre Vertreibung im 19. Jahrhundert.

Die Schau biete eine Begegnung der westlichen und der auf Gegenständlichkeit zielenden indianischen Kunst sowie einen Dialog zwischen Kunst und Ethnologie, sagte der stellvertretende Direktor der Vatikanischen Museen, Arnold Nesselrath. Das „Hauptwerk und Vermächtnis“ Pettrichs wurde dafür aufwendig im Vatikan restauriert. Die unikate Sammlung von insgesamt 33 Werken aus terrakottafarbenem Gips befindet sich seit 1858 dort.

Anlass für die zweite Kooperation der Museen ist der 200. Todestag von Tecumseh, einem der bekanntesten Häuptlinge Nordamerikas. Er ist als „Sterbender Indianer“ präsent - und flankiert von anderen berühmten Stammeschefs wie Black Hawk und Keokuk, Squaws und Kriegern. Die Büsten sind mit Insignien von Macht und Stolz wie Federn, Bisonfell und Bärenkrallenkette reich geschmückt. Werke der „Indianermaler“ wie George Catlin und Karl Bodmer, Alltagsgegenstände und Dokumente bilden den historischen Kontext.

Erstmals zu sehen sind auch unbekannte Zeichnungen aus Pettrichs Nachlass, die kürzlich im Archiv der Deutschen Erzbruderschaft in Rom gefunden wurden, der der Künstler angehörte. Der Thorvaldsen-Schüler porträtierte als einer der ersten europäischen Bildhauer Oberhäupter nordamerikanischer Indianer ab 1835, als diese um ihr kulturelles Überleben kämpften. Das daraus entstandene „Indianische Museum“ schenkte er dem Papst. „Der sah es als Mahnmal für das, was den Indianern angetan wurde“, sagte Nesselrath. Da das Thema Migration gerade auch unter einem Papst aus Südamerika hochaktuell sei, werden die Pettrich-Werke nicht wieder von der Bildfläche verschwinden. (dpa)

Die Ausstellung „Tecumseh, Keokuk, Black Hawk“