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Nach schwerem Zugunglück in Indien: Räumung und Suche nach Grund

Hunderte Menschen arbeiten daran, die Unfallstelle zu räumen. Angehörige versuchen Opfer zu identifizieren, mehr als 280 Menschen sind gestorben. Gleichzeitig wird über Bahnsicherheit diskutiert.

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Rettungskräfte arbeiten an der Unfallstelle nach einem schweren Zugunglück im indischen Bundesstaat Odisha.
Rettungskräfte arbeiten an der Unfallstelle nach einem schweren Zugunglück im indischen Bundesstaat Odisha. © AP/dpa

Neu Delhi. Nach einem der schwersten Zugunglücke in Indien sind mehr als Tausend Menschen unablässig mit den Räumungsarbeiten beschäftigt. Dies teilte das indische Bahnministerium auf Twitter mit. Drohnenaufnahmen im örtlichen Fernsehen am Sonntag zeigten auch Bagger bei der Arbeit der Räumung der Strecke - und sie zeigen mit vielen Wracks und kaputten Gleisen die erschütternde Größe der Katastrophe, bei der nach Behördenangaben mindestens 288 Menschen getötet und Hunderte Menschen verletzt worden sind. Laut Rettungskräften vor Ort werden in und unter den Wracks inzwischen keine Überlebenden mehr erwartet.

Das Ziel sei es, die Räumungsarbeiten bis Mittwoch abzuschließen, sagte Bahnminister Ashwini Vaishnaw der indischen Nachrichtenagentur ANI. Gleichzeitig versuchten Angehörige vor Ort in verschiedenen Leichenhallen teils sehr entstellte Opfer zu identifizieren, wie etwa die "Times of India" berichtete.

Der Unfall ereignete sich am Freitagabend in einer ländlichen Gegend im Bezirk Balasore, gut 200 Kilometer südwestlich von Kolkata. Drei Züge waren laut Behörden daran beteiligt. Erste Erkenntnisse zur Unfallursache deuten auf ein Signalproblem hin, wie örtliche Medien, darunter die "India Today", berichteten. Die Untersuchungen dauern an. Örtlichen Berichten zufolge soll ein Passagierzug zuerst entgleist sein, ein anderer Passagierzug soll in dessen liegengebliebene Waggons gerast sein. Auch ein Güterzug soll beteiligt gewesen sei.

Rettungskräfte suchen in einem Personenzug nach Opfern.
Rettungskräfte suchen in einem Personenzug nach Opfern. © ---/Press Trust of India/dpa

Das bevölkerungsreichste Land mit rund 1,4 Milliarden Menschen hat ein historisch gewachsenes und eines der größten Bahnnetze der Welt, in das die Regierung zuletzt deutlich investiert hat. Angesichts vieler alter Züge und überholungsbedürftiger Gleisanlagen gibt es jedoch häufig Unfälle. Doch derart hohe Opferzahlen sind selten geworden. Der Unfall entfachte auch wieder eine Diskussion um Sicherheit bei der Bahn.

Rund um die Welt kondolierten Politiker und Staatschefs, zuletzt unter anderem auch US-Präsident Joe Biden. "Jill und ich sind nach der tragischen Nachricht über das tödliche Zugunglück in Indien untröstlich", sagte Biden am Samstag (Ortszeit) laut einer Mitteilung des Weißen Hauses in Washington auch im Namen der First Lady. Der Präsident und seine Frau seien in Gedanken bei den Menschen in Indien. Auch UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich laut seinem Sprecher Stéphane Dujarric nach dem Unglück "zutiefst betrübt". Der Generalsekretär kondoliere sowohl den Angehörigen der Opfer wie auch den Menschen in Indien und ihrer Regierung, hieß es in einer Stellungnahme aus New York. (dpa)