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Minister verbietet „Weisse Wölfe“

In zehn Bundesländern laufen derzeit Durchsuchungs- und Beschlagnahmemaßnahmen gegen Mitglieder der „Weisse Wölfe Terrorcrew“. Auch in Sachsen wird gegen den Verein vorgegangen.

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© imago

Berlin. Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat am Mittwoch den rechtsextremistischen Verein „Weisse Wölfe Terrorcrew“ (WWT) verboten. Seit dem Morgen laufen in zehn Bundesländern Hausdurchsuchungen gegen führende Mitglieder. Betroffen waren 15 Objekte und 16 Personen.

Die Ermittler durchkämmten dabei auch eine Wohnung im vogtländischen Treuen, wie das sächsische Innenministerium mitteilte. Die Linken reichten im Parlament eine Anfrage ein, um Klarheit über die Umtriebe der Gruppierung im Freistaat zu erlangen. Die Abgeordnete Kerstin Köditz (Linke) äußerte Unverständnis, warum man mit dem Verbot so lange wartete. „Spätestens seit 2014 waren mutmaßliche WWT-Mitglieder auch in Sachsen aktiv, dem Vernehmen nach zunächst im Raum Zwickau und dem Vogtlandkreis. Alarmierend sind die Ausmaße der bundesweit vernetzten Gruppierung, auf deren Gefahren bereits seit Jahren hingewiesen werden“, erklärte Köditz.

Bei den bundesweiten Razzien gegen den rechtsextremistischen Verein haben die Sicherheitsbehörden am Mittwoch auch Waffen gefunden. Sichergestellt wurden unter anderem Wurfsterne, eine Armbrust und Kleinkaliberwaffen, sagte Bundesinnenminister de Maizière am Mittwoch in Berlin. „Dieser Verein ist eine Vereinigung von Neonazis, die offen und aggressiv Hetze betreiben gegen unseren Staat, gegen unsere Gesellschaft, gegen politisch Andersdenkende, gegen Migranten, auch gegen Polizisten“, sagte der Minister. „Dieser Verein bekennt sich offen zu den Werten des Nationalsozialismus und möchte eine Diktatur nach diesem Vorbild errichten. Dieses Ziel soll mit allen Mitteln durchgesetzt werden.“

Der harte Kern der Gruppe umfasse 25 Personen, der Rädelsführer stamme aus Hamburg, sagte de Maizière. Das Verbot des Vereins sei ein deutliches Zeichen gegen den Rechtsextremismus in Deutschland und ein wichtiger Schritt gegen Hass aus der rechten Szene, sagte de Maizière. Der Staat dulde keine fremdendfeindliche Hetze und Parolen „und schon gar keine Gewalt“.

Laut dem Verfassungsschutzbericht 2014 ist die „neonazistische“ Gruppierung bundesweit aktiv. Demnach waren Mitglieder unter anderem im Februar des Jahres an einem Angriff im Hamburger Hauptbahnhof auf Angehörige der linken Szene beteiligt.

Ursprünglich verstand sich die „Terrorcrew“ als Fangruppe der nordrhein-westfälischen Skinheadband „Weisse Wölfe“, wie es im Hamburger Verfassungsschutzbericht 2008 heißt. Bereits 2009 hat die Polizei in mehreren Bundesländern Wohnungen von Mitgliedern der „Weisse Wölfe Terrorcrew“ durchsucht. Den damals 23 Verdächtigen wurden unter anderem Verstöße gegen das Uniformverbot vorgeworfen. (szo/dpa)