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Integration durch Fußball

Wie sehr Sport helfen kann, in einem fremden Land Fuß zu fassen, weiß kaum jemand besser als Candido Mahoche in Freital.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Annett Heyse

Freital. Wie sehr Fußball ganz unterschiedliche Nationen und Kulturen zusammenbringen kann, ist derzeit alltäglich im Fernsehen zu beobachten. Fröhliche Fans aus aller Welt feiern ihre Teams bei der Weltmeisterschaft in Russland, soweit bekannt, friedlich und gemeinsam. Fußball verbindet – genau das hat Candido Mahoche selbst erlebt und möchte das nun weitergeben. Der Nachwuchstrainer beim Hainsberger SV lädt am Sonntag, 1. Juli, wieder zum Integrationsturnier ein. Bereits zum achten Mal findet die Veranstaltung statt.

Angemeldet haben sich gleich mehrere Teams, die mit Asylbewerbern aus Syrien, Afghanistan, Somalia und dem Irak besetzt sind. Dazu kommen ein Team mit Mosambikanern, eine Mannschaft von überwiegend Russlanddeutschen des Vereins Zusammenleben und ein deutsch-vietnamesisches Team. Der Hainsberger SV tritt mit einer Juniorenauswahl an, der Jugendklub Hainsberg und die Freitaler CDU schicken ebenfalls Mannschaften ins Rennen. Insgesamt treten zwölf Teams an, die zunächst in zwei Gruppen gegeneinander spielen und dann in einer Finalrunde die beste Mannschaft ermitteln. „Es geht darum, gemeinsam Spaß zu haben, sich kennenzulernen, und vielleicht finden ja einige auch in einen Fußballverein“, sagt Candido Mahoche.

Wie gut man über den Sport zueinanderfinden und in einem fremden Land Fuß fassen kann, weiß niemand so genau wie der Hainsberger Trainer. Mahoche kam Anfang der Achtzigerjahre aus Mosambik in die DDR. Ganz allein habe er sich gefühlt, erinnert er sich. Einige Freitaler fanden sich, knüpften erste Bekanntschaften zu dem jungen Afrikaner. „Das war eine große Unterstützung.“ Die Einheimischen nahmen Mahoche mit zum Fußball, dort wuchs er schnell ins Herrenteam hinein. Heute ist Mahoche, der als Braumeister arbeitet, sozusagen fester Bestandteil der Freitaler Gesellschaft. Beim Hainsberger SV koordiniert er die Nachwuchsarbeit, seit dieser Legislaturperiode sitzt er für die CDU im Stadtrat. Mahoche wünscht sich sehr, dass auch ganz viele andere Einwanderer hier ankommen. Der Fußball kann dazu beitragen, das ist seine feste Überzeugung.

Erste Erfolge gibt es schon. Nach den vorangegangenen Integrationsturnieren sind einige talentierte Spieler beim Hainsberger SV hängengeblieben. So kicken in den Herrenmannschaften drei Asylbewerber mit, zwei Mädchen aus Ägypten verstärken die Mädchenmannschaft, und in der F-Jugend sind zwei weitere Kinder von Flüchtlingen vertreten. Am vergangenen Wochenende traten die Hainsberger bei der SZ-Mini-WM mit dem Team „Integration durch Sport“ an und holten unter den 42 Mannschaften den dritten Platz.

Mahoche sieht seine Rolle dabei als Vermittler zwischen Alteingesessenen und Einwanderern. „Dieses ganze Rassismus-Gerede ist für mich Blödsinn. Das sind Menschen, die hier leben. Sicherlich gibt es unter den Asylbewerbern problematische Typen, aber das ist doch eine Minderheit.“ Der willigen Mehrheit der Neuankömmlinge will er beim Ankommen helfen, so wie ihm einst geholfen wurde.

Das 8. Integrationsturnier des Hainsberger SV findet am 1. Juli im Johannes-May-Stadion Freital statt. Los geht es 10 Uhr, Ende ist gegen 15 Uhr. Die Veranstaltung ist öffentlich, Zuschauer sind willkommen.