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Ist nach 25 Jahren wirklich Schluss?

Das 50. Turnier ist das Letzte in Clennen. Das bedauern die Skatfreunde sehr. Doch eine Alternative ist im Gespräch.

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Rolf Böttger (87) ist der älteste Teilnehmer des 50.  und gleichzeitig letzten Skatturniers in der Sporthalle Clennen. Dort haben sich noch einmal 198  Skatfreunde zum Abschiedsturnier getroffen.
Rolf Böttger (87) ist der älteste Teilnehmer des 50. und gleichzeitig letzten Skatturniers in der Sporthalle Clennen. Dort haben sich noch einmal 198 Skatfreunde zum Abschiedsturnier getroffen. © Klaus-Dieter Brühl

Von Helene Krause

Leisnig. In der Sporthalle in Clennen herrscht Wettkampfstimmung. Es geht aber nicht um sportliche Höchstleistungen. Die Teilnehmer des Turniers halten Spielkarten in den Händen. Der Ortschaftrat Bockelwitz und der Verein SG Sitten haben zum 50. Skatturnier eingeladen.

Einer, der von Anfang an beim Turnier mit dabei ist, ist Werner Lantzsch aus Brösen. Der 71-jährige lernte schon im Alter von zehn Jahren, Skat zu spielen. „Ich war damals in der Augenklinik in Karl-Marx-Stadt in einem großen Saal mit 48 erwachsenen Männern“, sagt er. „Die lehrten mich das Skatspielen. Seitdem spiele ich es gern.“ 

Außer diesem Hobby pflanzt der Landwirt gern Bäume, Büsche und Blumen. Lantzsch ist verheiratet und hat eine erwachsene Tochter und einen erwachsenen Sohn. Die Familie akzeptiert seine Leidenschaft fürs Skatspielen. „Jeder hat bei uns seinen Freiraum“, sagt er. Zweimal gewann er schon beim Clennener Turnier. Von allen Spielern hat er in der ewigen Liste die meisten Punkte und ist damit der Beste. „Es ist nicht mein Anspruch, an der Spitze zu stehen“, meint er. „Besser als die Mitte ist gut genug.“

Das Skatspiel hat in Clennen eine lange Tradition. Schon vor 1994 trafen sich im Gasthof des Ortes Skatspieler. Auch kleine Turniere wurden veranstaltet. Daran nahmen 28 bis 30 Spieler teil. Als der Gasthof abgerissen und die Sporthalle an dessen Stelle gebaut wurde, setzten die Spieler die Turniere in der Halle fort. 1994 wurden die Karten zum ersten Mal dort gemischt. Seitdem treffen sich die Skatfreunde zweimal im Jahr, im Februar oder März und im November in Clennen.

Während beim ersten Turnier 59 Spieler kamen, waren es beim zweiten schon 95. Dann stieg die Teilnehmerzahl über 100. „Mit 264 Spielern ist die Platzkapazität der Sporthalle erreicht“, sagt der Ortsvorsteher von Bockelwitz Michael Heckel. Diese Zahl wurde dreimal erreicht. Aus Platzgründen mussten Skatfreunde sogar weggeschickt werden.

Am 50. Clennener Skatturnier beteiligen sich 198 Skatfreunde in 54 Teams. Sie kommen aus ganz Ostdeutschland und auch aus den alten Bundesländern. Einige gehören Skatclubs an.

Peter Kolbe aus Fuchshain und Marianne Jung aus Colditz sind im Seniorenklub der Volkssolidarität Grimma. „Wir spielen im Klub Skat“, sagt Jung. Auch an anderen Turnieren haben sie schon teilgenommen, so in Leipzig zu den Markttagen und in Rochlitz. Mit Preisen können sie auch aufwarten. Wie Kolbe sagt, hat er für sein gutes Spiel dreimal 100 Euro, einmal 85 Euro und einmal einen Blumenstrauß erhalten.

Hubert Thiel aus Hainichen ist erst das dritte Mal dabei. „Michael Heckel ist mein Neffe“, sagt er. „Michael und ich haben das Turnier 1994 gegründet. Damals war alles noch Handarbeit. Heute werden die Teilnehmerlisten und die Auswertungen mit dem Computer erstellt.“ Gekommen ist Thiel nur, weil es das letzte Turnier im Gasthof Clennen ist.

Das Skatturnier in Clennen ist ein Höhepunkt im Landkreis Mittelsachsen und darüber hinaus geworden. Dank zahlreicher Sponsoren und vieler Sach- und Geldspenden können zu den Turnieren viele Einzel-, Mannschafts- und Sonderpreise ausgereicht werden. Doch mit dem 50. Turnier endet die Ära in der Sporthalle Clennen. 

Das Organisationsteam um Michael Heckel ist „in die Jahre gekommen“. Jüngere Leute haben sich, trotz intensiver Suche, nicht gefunden. Aber es gibt vermutlich eine Alternative. Wie Tino Feldmann vom Skatclub „Grand Hand“ Döbeln sagt, wollen dieser das Turnier fortsetzen. „Es soll im November in der Kulturscheune in Bockelwitz weitergehen“, meint Feldmann.