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Jeder dritte Sachse wird befragt

Bereits Mitte Oktober läuft auch im Freistaat die große Volkszählung an. Stichtag ist der 9. Mai 2011.

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Von Annette Binninger

Ganz Deutschland macht „Inventur“. Am 9. Mai 2011 wird gezählt. Nach rund 30 Jahren gibt es wieder eine Art Volkszählung, den „Zensus 2011“. Die Vorbereitungen dazu sind auch in Sachsen weit gediehen. In wenigen Wochen schon bekommen die Ersten Post. Die SZ beantwortet die wichtigsten Fragen.

Warum gibt es überhaupt den Zensus 2011?

Weil viele politische Entscheidungen auch auf einer zuverlässigen statistischen Grundlage beruhen. Beispielsweise Verkehrsplanung, der Finanzausgleich zwischen den Bundesländern oder die Sitzverteilung im Bundesrat. Die letzte Zählung in der DDR liegt fast 30 Jahre zurück; in der alten Bundesrepublik wurden zuletzt 1987 alle Haushalte genau befragt.

Wer wird im Rahmen des Zensus 2011 befragt?

Nicht jeder. Aber in Sachsen dürfte es am Ende etwa jeder Dritte bis Vierte sein, also etwa 1,3 Millionen Einwohner. Zunächst werden rund 700000 Haus- und Wohnungseigentümer befragt. In einer Art zweiter Welle werden dann per Zufallsverfahren etwa zehn Prozent der Bevölkerung ausgewählt, also etwa 400000 Sachsen. Dabei werden stichprobenartig Adressen gezogen, überwiegend in Gemeinden mit mehr als 10000 Einwohnern. Das heißt: In einem Mehrfamilien- oder Hochhaus werden gleich alle Bewohner befragt, nicht nur ein paar Mieter. Hinzu kommen sogenannte Gemeinschaftsunterkünfte – zum Beispiel Studenten-, Senioren- oder Lehrlingsheime.

Ab wann geht die Befragung los?

Bereits ab Mitte Oktober werden die Eigentümer von Häusern und Wohnungen einen Brief des Statistischen Landesamtes in ihrem Briefkasten finden. Darin werden sie über die Aktion informiert. Zugleich müssen sie Daten zu ihrem Haus oder ihrer Wohnung bestätigen oder korrigieren. Voraussichtlich ab Anfang Mai beginnt dann die Haushaltsbefragung.

Was wird eigentlich alles abgefragt?

Bei den Eigentümern geht es um die Haushaltsgröße, Baujahr, Heizungsart und Mieter der Wohnung oder des Hauses. Bei der Haushaltsbefragung wird nach Staatsangehörigkeit, Familienstand, Zuwanderung, Schul- und sonstigen Bildungsabschlüssen und der beruflichen Tätigkeit gefragt.

Wie können die Fragen beantwortet werden?

Die Fragebögen können ausgefüllt per Post zurückgeschickt werden. Die Beantwortung ist aber auch online möglich. Bei der Haushaltsbefragung kommt ein Interviewer ins Haus – es sei denn, der Befragte will lieber schriftlich oder online antworten. Insgesamt werden 5000 bis 6000 Interviewer von Mai bis September in Sachsen unterwegs sein, die von den Gemeinden ausgewählt und losgeschickt werden.

Müssen die Fragen beantwortet werden?

Ja. Dazu ist jeder gesetzlich verpflichtet. Es gibt bei der Haushaltsbefragung nur die Frage nach Religion oder Weltanschauung, die freiwillig zu beantworten ist. Dennoch kann man Widerspruch einlegen. Wer sich weigert, den Bogen auszufüllen, muss aber zunächst mit 200 Euro Zwangsgeld rechnen. Geht der Streit vor Gericht, können es schnell ein paar Tausend Euro werden.

Wie sieht es mit dem Datenschutz aus?

Alle Daten werden gespeichert, aber ohne Namen und Anschrift.

Wie viel kostet die Befragung, wer zahlt das?

Die Befragung kostet ganz Deutschland 710 Millionen Euro, den Freistaat 38 Millionen Euro. Davon übernimmt der Bund 9,2 Millionen Euro. Den Gemeinden erstattet das Land die Kosten.

Wann gibt es die Ergebnisse der Befragung?

Voraussichtlich ab November 2012. Dann sind alle Daten zentral beim Statistischen Bundesamt in Wiesbaden zusammengeführt.