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Jonsdorf: Wird die Eishalle auch eine Rollschuhbahn?

Jonsdorf kann die millionenschwere Sanierung allein nicht stemmen. Nun werden mit einem neuen Partner Ideen geprüft. Und die Bürgermeisterin macht ein Versprechen.

Von Holger Gutte
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Jonsdorfs Bürgermeisterin Kati Wenzel vor der Eishalle. Wie geht es weiter mit der Halle - das Betreiben des Kindertobelandes ist kein Problem, aber gibt es im Oktober auch wieder eine Eissaison in der Sparkassenarena?
Jonsdorfs Bürgermeisterin Kati Wenzel vor der Eishalle. Wie geht es weiter mit der Halle - das Betreiben des Kindertobelandes ist kein Problem, aber gibt es im Oktober auch wieder eine Eissaison in der Sparkassenarena? © Quelle: Weber/Sampedro/SZ-Montage

Sechs Millionen Euro, vielleicht sogar acht bis zwölf Millionen Euro werden gebraucht, um bei der Eishalle dringend notwendige Arbeiten und eine überfällige energetische Sanierung durchführen zu können. Eine Summe, die die Gebirgsgemeinde nicht einmal ansatzweise allein stemmen könnte. Was wird Ende September, wenn das gerade wieder eröffnete Kindertobeland schließt? Gibt es danach wieder eine neue Eissaison in Jonsdorf? Die Frage wird immer häufiger gestellt. Wie ernst ist die Lage wirklich bei der Eishalle?

Bürgermeisterin Kati Wenzel (Freie Wähler) ist sich trotz einige Skeptiker sicher: "Im Oktober gibt es Eis. Wir werden dann definitiv die Eishalle öffnen", sagt sie. Selbst, wenn bis dahin nichts oder nur kleinere Reparaturen in und an der Halle gemacht werden konnten. Die Technik, wie die Eismaschine, die Heizung, die Lüftung und die Halle selber lassen das zu. Aber: "Wir fahren, wie schon all die Jahre zuvor, weiter auf Verschleiß", schildert die Bürgermeisterin. Und das permanente auf Verschleiß fahren, ist endlich und wird nicht mehr allzu lange möglich sein.

Ein Wegfall der Eishalle wäre ein herber Verlust bei den touristischen Angeboten der Region. Und die Belastbarkeit der Eissportarena soll nicht bis an ihre Grenzen ausgereizt werden. Der erste Beigeordnete des Landrates, Thomas Gampe, hatte schon mal im Herbst 2021 geäußert, dass man versuchen müssen, die Betreibung und Sanierung auf breite Schultern zu stellen. Genau das streben die Bürgermeisterin und die Gemeinderäte an.

Die Chance, dass Jonsdorf mit der Eishalle in den Trixi-Zweckverband Allwetterbad aufgenommen wird, stehen schlecht. Bei einer Beratung über eine mögliche Zusammenarbeit zur Stärkung der touristischen Infrastruktur im Südkreis diskutierten die Bürgermeister des Zittauer Gebirges sowie Vertreter großer touristischer Einrichtungen im Januar auch über die Situation der Eishalle in Jonsdorf. "Hier wurde Bürgermeisterin Kati Wenzel empfohlen, gemeinsam mit der Entwicklungsgesellschaft Niederschlesische Oberlausitz (ENO) ein Konzept für die Zukunft der Eishalle zu erarbeiten", berichtet Thomas Gampe. Vom Landkreises wird Jonsdorf dabei Unterstützung zugesagt, fügt er hinzu.

Ein erstes Treffen zwischen der ENO und der Gemeinde Jonsdorf hat es bereits gegeben. Und ein zweites soll in etwa zwei Wochen stattfinden, erzählt ENO-Projektmanagerin Laura Horst. "Wir wollen jetzt erst mal eine Strategie absprechen", sagt sie.

Eine Rollschuhbahn ist im Gespräch

Bürgermeisterin Kati Wenzel verrät schon ein bisschen mehr, auch wenn das alles derzeit nur Ideen sind. "Die Eishalle muss eine richtige Schlechtwettervariante für Touristen, den Breitensport und Einheimische werden", sagt sie. Im Winter darf sie nicht nur eine Eishalle und im Sommer nicht nur ein Kindertobeland sein.

"Wir müssen jetzt prüfen, was noch möglich ist", fügt sie hinzu. Ideen gibt es bereits ein paar. Laura Horst und Kati Wenzel wollen sich aber noch nicht in die Karten gucken lassen. Dafür ist es noch zu früh. Eine Rollschuhbahn wird bereits ins Gespräch gebracht. Dafür könnten eventuell Außenflächen der Halle oder Nebenräume genutzt werden. Auch unterm Dach ist einiges denkbar. Gut bewährtes soll natürlich bleiben, wie beispielsweise die Eisdisko. "Wir sind auch froh, dass wir wieder eine Eislaufschule haben", erzählt Kati Wenzel. Die Kita-Kinder und die Grundschüler lernen hierbei das Schlittschuhlaufen.

Alles kommt auf den Prüfstand

Der gesamte Hallenbetrieb soll auf den Prüfstand kommen. Es wird nach Möglichkeiten gesucht, wie die Wärmeabluft, die beim Eis machen entsteht, genutzt werden kann. "Wir brauchen einen Energie-Fachmann, der uns hierbei und in anderen Dingen berät und natürlich ein neues Konzept für die Halle", schildert Kati Wenzel.

Und es muss ein Konzept her, wie die Baumängel behoben und die energetische Sanierung umgesetzt werden können. Das Dach muss komplett saniert werden, berichtet Ralph Bürger. Er leitet das Haupt- und Bauamt der Verwaltungsgemeinde Olbersdorf. Das Gebäude braucht neue Fenster und eine zeitgemäße Dämmung und Lüftung. Weitere Werbepartner müssen gefunden werden und natürlich eine Betreibergesellschaft oder wie man sie auch immer nennen möge.

Die Bürgermeisterin hat ein doppeltes Interesse daran. Seit dem 1. Dezember 2021 ist sie auch die Geschäftsführerin der kommunalen Kur- und Tourismusgesellschaft - zu der neben der Eishalle auch die Waldbühne, das Gebirgsbad und der Tourismusbetrieb gehören.

Kati Wenzel hofft, dass bis zur Eiszeit möglichst viele Besucher in das Kindertobeland kommen. Denn die Einnahmen werden gebraucht. Die ersten Wochen nach dem Start sind vielversprechend. Nach den Ferien ist jetzt das Kindertobeland wetterabhängig geöffnet. Die Zeiten werden auf der Homepage veröffentlicht.