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Kalk-Schiff soll aus Tagebau-Seen Badeparadiese machen

Viele ehemalige Braunkohlereviere sind heute Seen. Sie entwickeln sich zu beliebten Zielen für Tagesausflüge. Zuvor muss jedoch etwas für die Wasserqualität getan werden.

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Welzow. Ein neu entwickeltes Schiff verteilt Kalk in sauren Tagebau-Seen und soll so aus ihnen Badeparadiese machen. Der 27 Meter lange Schubverband werde Anfang September im Partwitzer See an der Grenze zwischen Brandenburg und Sachsen in Betrieb gehen, sagte am Mittwoch ein Sprecher des öffentlichen Unternehmens Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV). Es saniert seit 1994 in den beiden benachbarten Ländern frühere Braunkohlereviere.

„Das ist eine Generationenaufgabe“, unterstrich der Sprecher. Zuerst hatte die „Märkische Oderzeitung“ berichtet. In Brandenburg füllt die LMBV gerade 19 Löcher auf - mit einer Gesamtfläche von 7 700 Hektar. In Sachsen sind es 17 Restlöcher mit gut 7 000 Hektar Gesamtfläche. Die ehemaligen Abbaureviere füllen sich teilweise durch Grundwasser, teilweise durch Regen und teilweise durch Zuleitungen - etwa Kanäle.

Doch Spuren der Braunkohleförderung wirken chemisch nach. Schwefel und Eisen aus Abraumhalden reagieren mit Sauerstoff und sorgen dafür, dass in der Anfangsphase der ph-Wert im Wasser bei sauren 2,7 bis 3,5 liegt. Mit dem Verklappen von Brandkalk und Kalksteinmehl soll der ph-Wert auf neutrale 6,5 bis 8 steigen, wie der Sprecher erläuterte. Der Schubverband verteilt den Kalk über die Schiffsschraube.

Das Schiff soll zuerst eineinhalb Jahre auf dem Partwitzer See tuckern. Danach wird es über Kanäle oder über Land zu anderen Gewässern transportiert, denn künstliche Seen müssen immer wieder nachjustiert werden. „Das ist wie in einem Aquarium“, erläuterte der Sprecher. Dann sind in der Regel aber nur ein bis zwei Wochen nötig, um Kalk nachzustreuen.

Die Seen in ehemaligen Tagebau-Gruben sind in Brandenburg und Sachsen beliebte Ausflugziele. In manchen von ihnen ist die Sanierung noch nicht abgeschlossen, Schwimmen auf eigene Gefahr jedoch erlaubt. Bisher hatte der LMBV kleine Boote zum Kalken der Gewässer eingesetzt. (dpa)