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Kamenz
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Kamenz setzt auf Innovation

Nach längerer Debatte hat die Stadt endlich ein Leitbild 2030 entworfen. Dazu sollen auch neue Wohnformen gehören.

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Kamenz von oben. Der Marktplatz ist inzwischen innovativ begrünt und damit deutlich attraktiver geworden. So soll es weitergehen.
Kamenz von oben. Der Marktplatz ist inzwischen innovativ begrünt und damit deutlich attraktiver geworden. So soll es weitergehen. © Foto: SZ/Uwe Soeder

Nach mehr als zwei Jahren hat sich die Stadt Kamenz ein „Leitbild 2030“ gegeben. Der Entwurf ist über das Bürgerbeteiligungsportal der Stadt-Homepage nachzulesen. Zunächst bis Mitte April kann man sich dort auch schriftlich äußern. Am 16. April wird sich der Bau- und Stadtentwicklungsausschuss mit dem Leitbild beschäftigen, wobei dort auch die Bürgermitsprache gefragt sein wird. Das Leitbild „Kamenz 2030“ soll dann am 8. Mai in der letzten Sitzung vor der Kommunalwahl den Stadtrat passieren. Dann hätte sich der Kreis geschlossen, denn im November 2016 war der Prozess an gleicher Stelle begonnen worden – und Anfang März 2017 hatte es ja ebenfalls im Ratssaal einen vielbeachteten Startschuss gegeben. Zwischendurch war dann die Luft etwas rausgewesen, aber nun lohnt der Blick in das Papier doch. Es beschreibt ein Gemeinwesen zwischen Tradition und Veränderung und im Spannungsfeld von Urbanem und ländlichem Umfeld. Das sind die sechs Zukunftsthesen:

Kamenz ist Stadt und Land

Die Stadt gewährleistet hohe Lebensqualität – zum Beispiel dank gelebter Nachbarschaften und eines sicheren Lebensumfeldes, attraktiver Wohnangebote für alle Nachfragegruppen sowie spannender Stadtstrukturen zwischen historischer Bausubstanz und moderner Baukultur. Die Stärkung der historischen Altstadt als Zentrum wird ebenso hervorgehoben wie die Entwicklung der zehn Ortsteile unter Wahrung ihrer eigenen Identität. Die Stadt ist in einer reichhaltigen Landschaft eingebettet.

Kamenz ist Bürgerstadt

Das Zusammenleben in Kamenz ist geprägt von einem respektvollen Miteinander und von Toleranz. Bürgerdialog und -beteiligung sind die Grundlagen kommunaler Entscheidungsprozesse. Dem dienen auch Selbstverwaltungsstrukturen in den Ortschaften. Das Ehrenamt und die Vereine werden aktiv gefördert. Das serviceorientierte Verwaltungshandeln fußt auch auf den Möglichkeiten digitaler Interaktion.

Kamenz: Anker & Motor für die Region

Die Stadt ist ein starkes Zentrum der Westlausitz und Teil der Wachstumsregion Dresden. Kamenz übernimmt eine aktive Rolle in der engen Partnerschaft mit allen Umlandgemeinden – nicht nur als Verwaltungszentrum und Bildungs- und Wirtschaftsstandort. Insbesondere Handel und Dienstleistungen, Gesundheitsversorgung und Altenpflege sowie Kultur und Tourismusangebote strahlen weiter aus. Die Stadt ist ein Mittelpunkt einer leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur mit den benachbarten Zentren – gerade auch vor dem Hintergrund der Fachkräftesicherung für die regional ansässigen Unternehmen.

Kamenz lebt Tradition

Die in der Stadt gewachsenen Traditionen zeichnen sich durch eine große Vielfalt aus – sowohl kultureller als auch handwerklicher Art. Höhepunkte wie das Forstfest und die Lessingtage stehen dafür, insbesondere natürlich der Aufklärer Gotthold Ephraim Lessing als lebendige Kamenzer Persönlichkeit. Der respektvolle Umgang mit dem Erbe verdienstvoller Bürger der Stadt wird genannt. Die Gartentraditionen sind zu nachfragegerechtem urbanen Grün weiterzuentwickeln, heißt es. Die Stadt sieht sich ausdrücklich als Teil des sorbischen Kultur- und Sprachraumes. Neue identitätsstiftende Traditionen können wachsen, wenn alle Akteure der Stadtgesellschaft in bürgerlichem Engagement zusammenwirken.

Kamenz ist Freiraum für Innovation

Um kreative Lösungen für die Zukunft zu finden und innovative Ideen ausprobieren zu können braucht es Freiräume. Kamenz bietet sie. Die Stadt könnte auch über ihre Grenzen hinaus als eine Art Stadtlabor wahrgenommen werden, wenn die Rahmenbedingungen gegeben sind – zum Beispiel niedrigschwellige für Existenzgründer insbesondere in der Kreativwirtschaft. Es geht um neuartige Konzepte für stadtbildprägende Gebäude, was auch die Erprobung neuer Wohnformen einschließen kann. Jugendliche brauchen Freiräume für eigeninitiative Projekte. Lokale Einzelhandelsformate wie Markthalle, Testladen oder lokale Plattformen werden ebenso etabliert, wie der wachsende Onlinehandel. Kamenz übernimmt eine Vorreiterrolle im Klimaschutz, insbesondere auf dem Gebiet der Elektromobilität.

Kamenz ist eine grüne Stadt

Die Stadt nebst ihren Ortsteilen bietet einen großen Reichtum an Erholungsmöglichkeiten und ökologisch wertvollen Lebensräumen – auch für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren, die in vielen Gegenden nicht mehr vorhanden sind. Die Stadt selbst hat eine vielfältig nutzbare Garten- und Parklandschaft mit dem Hutberg als Zentrum. Sie wird im Verbund mit engagierten Bürgern erhalten und weiterentwickelt. Der ökologische Waldumbau und eine ebensolche Landwirtschaft werden ausdrücklich genannt – ebenso die Energiewende im Einklang mit Landschaft und Bewohnern, klimabewusste Mobilität und sensibler Ressourcenschutz.